Die News ist schon seit Wochen unterwegs, in den nächsten Wochen wird Apple die Nutzer von Facebook (und anderen Apps) fragen, ob diese ihre Daten zum Surfverhalten mit den entsprechenden Apps teilen wollen.
Damit möchte Apple den Datenschutz für seine Nutzer auf eine neue Stufe heben und geht mehr oder weniger offen gegen Facebook und weitere Netzwerke vor.
Wir werden an dieser Stelle nicht alle Details dieser Änderung auflösen, möchten dir aber zumindest einen Überblick geben, wie sich die Zukunft des Social-Media-Marketings dadurch verändert.
Dieser Artikel wird als lebendes Dokument angelegt, es wird also immer mal wieder Aktualisierungen geben. Gerne könnt ihr euch den Beitrag also bookmarken.
„Möchtest du getrackt werden?“
Apple wird die Nutzer in Zukunft fragen, ob eine App die Aktivitäten des Nutzers in der App selbst aber auch auf Webseiten tracken darf. Ähnlich einem Cookie-Banner hat der Nutzer dann die Wahl eine der Möglichkeiten anzuklicken.
Dabei ist die Abfrage bewusst nicht so angelegt, dass eine der Möglichkeiten hervorgehoben wird. Der Nutzer soll frei entscheiden.
Experten gehen davon aus, dass weit über 50% der iOS-Nutzer das Tracking nicht zulassen werden. Diese Daten ergeben sich aus aktuellen Umfragen, aber auch aus Erfahrungen der Vergangenheit, als Apple beispielsweise die Location-Abfrage durch Apps an eine vorherige Einverständnis geknüpft hat.
Was sagt Facebook dazu?
Facebook ist der Meinung, dass dieses Update zum einen App-Anbieter dazu zwingt auf Abo-Modelle und In-App Käufe umzusteigen, woran Apple selbst mitverdienen würde. Zudem wird es für kleine Unternehmen (mit kleinen Anzeigenbudgets) schwieriger mit eingeschränktem Targeting gute Ergebnisse aus Anzeigen zu erhalten. Und nicht zuletzt hält Apple selbst sich nicht an die eigenen Regeln und nutzt eigenes Tracking weiterhin ohne den Nutzer zu fragen.
Zustimmung zum Tracking
Entscheidet sich der Nutzer für ein Tracking, läuft für den „normalen“ Werbetreibenden vielen wie bisher weiter. Er kann in einem gewissen Umfang weiter die auf Daten des Facebook Pixels zugreifen. Die Auswertungen und das Retargeting werden jedoch eingeschränkt. Mehr dazu weiter unten.
Entscheidet sich der Nutzer gegen ein Tracking, so kann nur noch maximal ein Tracking-Event ausgelöst werden. Ein Retargeting wird damit massiv erschwert. Auch Auswertungen werden auf dieser Datenbasis kaum noch möglich sein.
Um auf die Änderungen zu reagieren hat Facebook bereits vorab umfangreiche Änderungen am Werbeanzeigenmanager und der Werbeplattform vorgenommen.
Dazu zählt unter anderem:
- Attributionsfenster können nur noch auf maximal 7 Tage nach dem Klick ausgelegt werden. Früher waren Daten bis zu 28 Tage nach dem Klick des Nutzers verfügbar.
- Pro Domain können nur noch maximal 8 Conversion-Events getrackt werden.
- Diese Conversion-Events können nach einer Domain-Verifizierung im Business-Manager verwaltet werden.
- Conversions werden dem Datum zugerechnet, an dem sie geschehen sind, nicht mehr dem Tag, an dem ein Nutzer mit der Anzeige interagiert hat.
- Keine Conversion-Aufschlüsselung mehr nach Geschlecht, Alter, Region und Platzierung.
Die Veränderungen im Social-Advertising
Egal ob der Nutzer sich für oder gegen ein Tracking entscheidet, für den Werbetreibenden ändern sich einige erhebliche Parameter:
- Das Targeting wird schlechter, da Facebook einzelnen Nutzern keine präzisen Interessen und Verhaltensweisen mehr zuweisen kann.
- Die Optimierung auf einzelne Events (besonders die ausgefallenen) wird schlechter, da Facebook auch hier die Daten zur Optimierung fehlen.
- Funnel-Strukturen können nicht mehr wie bisher aufgebaut werden, da Nutzer nicht mehr den einzelnen Schritten zugewiesen werden können.
- Re-Marketing wird geschwächt, da weniger Events zur Verfügung stehen.
Die Änderungen sind einschneidend und werden vorerst das komplette Social-Advertising betreffen, denn auch LinkedIn, TikTok, Pinterest und alle anderen Netzwerke, die Tracking und eigene Pixel verwenden, werden eingeschränkt.
Und die nächste Hiobsbotschaft steht schon bereit: Auch Google möchte ab kommendem Jahr das Tracking über Cookies im Google Chrome Browser stark einschränken, beziehungsweise unterbinden.
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Dann schau doch bei Thomas Hutter und Florian Litterst auf dem Blog vorbei. Beide haben einen weiterführenden Beitrag veröffentlicht und werden auch beide bei der nächsten #AFBMC zu diesem Thema sprechen:
#AFBMC – Allfacebook Marketing Conference
Hutter Consult – Der iOS14 Guide für Facebook Ads
Adsventure Florian Litterst – iOS14 vs Facebook Advertising