Viele sogenannte Infopreneure nutzen Facebook Ads, um ihre digitalen Infoprodukte wie E-Books oder Online-Kurse zu bewerben. Doch gefühlte neun von zehn stellen ihre Kampagnen mangels Erfolg nach kurzer Zeit wieder ein und grübeln, warum es nicht funktioniert.
Mittlerweile habe ich über 30.000 Euro für die Vermarktung digitaler Infoprodukte via Facebook Ads ausgegeben. In diesem Beitrag teile ich meine Erkenntnisse, wie man sich so bestmöglich tausende Leads „einkauft“.
Freue dich auf meine größten Aha-Momente, aber auch schmerzhafte Fehler, die mich viel Geld gekostet haben. Auch teile ich ein paar Tipps, die mir ein Facebook-Mitarbeiter im letzten Call gab.
Disclaimer: Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen mit Facebook-Werbeanzeigen. Ich bin kein ausgewiesener Facebook Ads-Profi und meine Zahlen sollen auch kein allgemein zu erwartendes Ergebnis darstellen. Jeder Markt, jede Nische und jede Zielgruppe tickt anders, daher können deine Ergebnisse stark variieren.
Die Ausgangslage: Was will ich erreichen?
Um mein Fallbeispiel besser zu verstehen, musst du wissen, was ich mit meinen Facebook Werbekampagnen erreichen möchte:
Mein übergeordnetes Ziel ist es, einen knapp 1.000 Euro teuren Online-Kurs in einem E-Mail-Funnel zu verkaufen. Dafür habe ich eine kostenfreie, siebentägige E-Mail-Serie erstellt, die jeder Abonnent durchläuft, wenn er sich auf meiner Landingpage dafür anmeldet. Diese E-Mail-Serie dient zum Kennenlernen, Vertrauensaufbau und um durch Mehrwert bei meinen Lesern quasi in Vorleistung zu gehen. Danach startet eine 5-teilige E-Mail-Sequenz, die den Kurs verkaufen soll. Nach einer Woche Pause startet eine zweite, siebenteilige Verkaufssequenz für alle, die in der ersten Runde nicht zugeschlagen haben.
Diese Facebook Ads nutze ich dazu, Leads für meinen E-Mail-Funnel und damit schlussendlich Kunden für meinen Online-Kurs zu gewinnen.
Mein Kampagnen-Ziel sind also Conversions in Form von E-Mail-Abonnenten.
Für die Anmeldung in meinen Verteiler nutze ich das Double-Optin-Verfahren, sage Facebook jedoch, dass bereits ein unbestätigter Lead als Conversion gezählt werden soll. Es wird also jeder E-Mail-Abonnent, der das Anmeldeformular auf meiner Landingpage absendet, bereits als Conversion gezählt, auch wenn er seine E-Mail-Adresse im Anschluss nicht bestätigt und somit nie tatsächlich in meiner Datenbank landet. Der Grund ist, dass ich Facebook so mehr Daten gebe, um die Ad-Kampagne zu optimieren. Ich habe bei meinen Kampagnen festgestellt, dass etwa 25 % all jener, die sich eintragen, ihre E-Mail-Adresse im Anschluss nicht bestätigen.
Auf welche Webseite leite ich den Facebook Traffic?
Bevor ich mit der Kampagne startete, machte ich mir Gedanken, auf welche Landingpage ich den Facebook-Traffic leite. Der Aufbau, das Wording und das Angebot der Landingpage sind aus meiner Sicht essentiell für den Erfolg mit Facebook Ads. Landingpage und Facebook-Kampagne müssen aus einem Guss sein. Erfülle Erwartungshaltungen!
Ich möchte dir ein paar Tipps auf den Weg geben, die aus meiner Sicht eine Landingpage gelingen lassen. “Konvertierung” ist hier das Stichwort.
Apropos „konvertiert“ – meine Landingpage, auf die ich ausschließlich Facebook-Traffic jage, hat eine Conversionrate (in dem Falle Anmeldequote) von 17,18% (Double-Optin beim E-Mail-Verteiler).
Ist dieses Ergebnis gut oder schlecht?
Antwort: Das kann man pauschal nicht sagen. Es hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Markt und der Zielgruppe. So habe ich bei einem anderen Projekt im Bereich „Cellulite“ eine Conversionrate von über 40%.
Beide Werte sind aus meiner Sicht für den jeweiligen Markt normal. Während in den Märkten „Geld verdienen“ oder „Online-Business“ die Skepsis eher groß ist, ist es im Cellulite-Bereich der Schmerz der Zielgruppe.
Tipps für deine Landingpage:
· Erstelle eine eigene Landingpage, losgelöst von deiner „normalen“ Brand-Website, die du nur für Facebook Ads verwendest. Setze diese Seite auf noindex, damit sie keinen organischen Suchmaschinen-Traffic bekommt. Nur so kannst du Zahlen auch verlässlich auswerten.
· Entferne das Menü und jegliche weitere Ablenkung. Alles, was den Besucher von deinem Ziel abbringen kann (wie zum Beispiel externe Links), ist kontraproduktiv.
· Überlege dir ein starken Grund (einen Lead-Magneten, ein Freebie) warum sich deine Zielgruppe in deinen Verteiler eintragen soll. „Nur“ ein regelmäßiger Newsletter reicht nicht.
· Entwickle das Freebie für deine Zielgruppe und nicht für dich. Denke aus Sicht deiner Zielgruppe und überlege, welches Format, welche Inhalte und welchen Strategie und Methode ihr am besten weiterhilft, um ihr Problem zu lösen. Überlege Dir: Welchen konkreten Schmerz meiner Zielgruppe will ich lösen? Mach dein Freebie so wertvoll, dass du eigentlich Geld dafür verlangen könntest.
· Formuliere eine aussagekräftige Headline mit dem Ergebnis für den Leser, wenn er sich bei dir einträgt. Was erreicht er, wenn er sich dein Freebie holt? Welche Verbesserung erzielt er damit? Wie sieht sein Leben danach aus?
· Arbeite mit einer klaren Handlungsaufforderung (Call-to-Action). Sag dem Besucher genau, was er machen soll und wohin er klicken muss, um dein Freebie zu bekommen (ansonsten tut er es nicht). Wir Menschen wollen an die Hand genommen werden.
· Mobile First! Wenn Du Facebook Ads schaltest, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der meiste Traffic über mobile Endgeräte kommt. Daher muss deine Landingpage auf dem Smartphone top aussehen.
· Halte Deine Versprechen! Kommuniziere auf der Landingpage genau, was den Besucher nach dem Optin erwartet und was nicht. Führe niemanden hinters Licht und verspreche nichts, was du nicht halten kannst.
· Übererfülle die Erwartungen an dein Freebie! Nichts brennt sich mehr in den Kopf eines Interessenten (und potenziellen Kunden) ein, als mehr zu bekommen, als er erwartet. Gib ihm also etwas, was er nicht erwartet oder du auf der Landingpage nicht erwähnst.
· Sieh den Menschen (der wichtigste Punkt überhaupt)! Hinter jeder E-Mail-Adresse steckt ein Menschen, der in der Regel alleine vor seinem Rechner sitzt und Interesse an dir und deinem Angebot hat. Sprich ihn also persönlich an, vermittle „Nähe“ und verstecke dich nicht hinter deiner Webseite. Nähe erzeugst du, in dem du überall auf deiner Webseite, aber speziell in deinem Newsletter, deine Leser einlädst, Kontakt mit dir aufzunehmen, wann immer sie Fragen oder Unsicherheiten haben.
Was bei mir neben einer typischen Landingpage zur Leadgenerierung auch sehr gut funktioniert hat, ist ein Blogartikel (mit Menü, Sidebar, Verlinkungen), der ein konkretes Problem oder ein aktuelles Ereignis aufgreift und dafür eine Lösung liefert.
So habe ich in der „heißen“ Corona-Phase im Herbst 2020 die Themen „Krise“ und „Von zu Hause aus arbeiten“ aufgegriffen und dafür eine Lösung in Form eines Blog-Artikels erstellt, den ich dann mit Facebook Ads beworben habe. Und an einigen Stellen im Artikel habe ich Anmeldemöglichkeiten für meine E-Mail-Serie platziert, um Leads zu generieren. Hier die Headline dieses Blog-Posts:
Mit Abklingen der Pandemie ging die Performance dieses Posts erwartbar zurück. Sei also offen für die Lösung von aktuell brennenden Themen innerhalb deiner Zielgruppe.
Kampagnen-Insights
Zeit, Facebook-Traffic auf die Landingpage zu jagen und Leads zu generieren. Ich beschränke ich mich hier auf die Faktoren mit dem aus meiner Sicht größten Hebel.
Ich arbeite mit sogenannten Lookalike Audiences. Das heißt, ich lade vorhandene E-Mail-Adressen auf Facebook hoch und lasse meine Anzeigen von Facebook vorzugsweise jenen Leuten anzeigen, die ähnliche Interessen haben, wie meine hochgeladenen Adressen (meine bestehenden E-Mail-Abonnenten UND Kunden). Die hochgeladene Liste selbst, sowie die Leads, die sich fortlaufend über die Kampagnen eintragen, schließe ich natürlich aus.
Als Standorte wähle ich D-A-CH und als Alter zwischen 20 und 65+. Mit zunehmendem Alter steigt zwar in der Regel die Kaufkraft (bei über 60 nimmt sie häufig wieder ab), aber auch 20-Jährige kaufen meinen Kurs, daher schließe ich sie nicht aus.
Das funktioniert bei mir am besten.
Was tun, wenn du noch keine E-Mail-Liste hast?
Ich baue alle meine Projekte so auf, dass sie nicht komplett abhängig von bezahlten Werbeanzeigen sind, egal ob Facebook, Google oder anderen Plattformen.
Das heißt, ich erstelle auch hochwertige Blog-Artikel, die für organischen (kostenlosen) Google-Traffic sorgen. Um ehrlich zu sein, lege ich sogar mein Hauptaugenmerk darauf. Und dieser Traffic sorgt ebenfalls für Leads. Und mit diesen Leads startete ich meine ersten Lookalike-Kampagnen.
Zu Beginn waren es wenige Hundert. Aber nach und nach wuchs meine E-Mail-Liste und somit auch das „Material“, das ich Facebook zur Verfügung stellen konnte, um meine Anzeigen den richtigen Leuten auszuspielen und meinen Kampagnen effektiver zu machen.
Wenn man noch keine E-Mail-Liste hat, um direkt mit effektiven Lookalikes zu arbeiten, ist das ein guter Weg, um Leads zu generieren und gleichzeitig nicht alles auf ein Pferd zu setzen.
Tagesbudget
Einige Facebook-Experten sagen, Du kannst mit einem Tagesbudget von 5 Euro starten. Das stimmt auch, aber in der Realität verhungerst du damit, weil es meiner Erfahrung nach „ewig“ dauert, bis du Zahlen auf dem Tisch hast und einschätzen kannst, ob deine Kampagne funktioniert oder nicht.
Der Facebook-Algorithmus braucht Zeit, um zu lernen und die für dich passenden Leute zu finden. Die Lernphase beträgt sieben Tage. Je mehr “Pulver” zur Verfügung steht, desto mehr und schneller kann Facebook Dinge austesten und die Performance steigern.
Daher arbeite ich in der Regel immer mindestens mit einem Tagesbudget von 50 Euro und habe damit in meiner Nische gute Erfahrungen damit gemacht.
Endgeräte
Der meiste Traffic kommt bei all meinen Kampagnen über die mobile App. Die Abbildung zeigt sehr anschaulich das Verhältnis der Werbeausgaben einer Kampagne zwischen den verschiedenen Endgeräten: 87,47% der Werbeausgaben gingen an die mobile App.
Und hier ein Screenshot, der ebenfalls zeigt, dass der Newsfeed auf den mobilen Apps von Instagram und Facebook vorne liegt – Ein Bild, das sich durch alle meine Kampagnen zieht:
Daraus könnte man doch schließen, dass man seine Anzeigen nur noch auf der mobilen App und hier vorzugsweise auf den Newsfeeds von Instagram und Facebook ausspielen lassen sollte, wenn sich hier doch am meisten tut.
Genau das habe ich bis 2019 auch empfohlen, weil es bei mir zu den geringsten Lead-Preisen geführt hat.
Mittlerweile aber ist aus meiner Sicht der Facebook-Algorithmus so gereift und arbeitet so präzise, dass ich Facebook selbst entscheiden lasse, wo ich die Leads am günstigsten bekomme und wo somit meine Ads ausgespielt werden sollen.
Seit Anfang 2020 gewinnt in meinen Tests immer die Automatische Platzierung vor der Manuellen Platzierung, sodass ich nur mehr damit arbeite.
Tageszeiten
Mir ist aufgefallen, dass bei den meisten Kampagnen die Lead-Preise um die Mittagsstunden am günstigsten sind. So wie bei dieser Kampagne zwischen 11.00 Uhr und 14.00 Uhr.
Da könnte der schlaue Marketer doch auf die Idee kommen, seine Ads nur noch um diese Tageszeit auszuspielen. So schlau war das aber doch nicht, da ich gemerkt habe, dass bei der Einschränkung der Tageszeiten die Performance in den Keller ging. Ich vermute, die Zeitspanne von nur wenigen Stunden ist zu gering, damit der Facebook-Algorithmus richtig testen kann.
Anzeigenbilder und -texte
Welche Anzeige hat bei mir am besten funktioniert? Bei über 30.000 Euro an Werbeausgaben haben diese Anzeigen am besten funktioniert:
Dieser Cartoon mit der Frau im Büro erzielte in den meisten Fällen den geringsten Lead-Preis.
Allerdings ist dieses Erdmännchen stark im Vormarsch, was die Performance betrifft. Süß, oder?
Bei mir haben Anzeigen mit folgenden Merkmalen am besten funktioniert:
· Kurzer Text, der direkt auf den Punkt kommt (anstatt langer Textwülste, die auf dem Smartphone niemand liest).
· Cartoons (oder putzige Tiere) als Bilder.
· Text mit dem Wunsch/Ziel der Zielgruppe in den Anzeigenbildern.
· Glasklarer Call-to-Action als Überschrift (“Jetzt Gratis E-Mail-Kurs starten >”).
· CTA-Button mit „Weitere Infos“.
· Keine Beschreibung.
Grundsätzlich sollte man meiner Erfahrung nach immer mindestens drei verschiedene Bilder gegeneinander testen und auch verschiedene Formate ausprobieren, wie zum Beispiel auch Carousel oder Videos. Nicht jeder User reagiert auf das gleiche Format. Der eine schaut gerne Videos, der andere liebt Bilder (von Erdmännchen ;-)).
Am Ende ist es immer ein Testen und Herantasten und man kann nicht pauschal sagen, was über alle Märkte und Zielgruppen hinweg gleichermaßen gut (oder schlecht) funktioniert.
Zahlen und Daten
Lass uns schauen, welche Ergebnisse ich mit meiner Vorgehensweise erziele. Am Ende hat jeder das gleiche Ziel: Mehr Geld einnehmen als ausgeben! Daher sind die zwei wichtigsten Werte der Lead-Preis und der Return on Investment. Hier ein Screenshot der durchschnittlichen Lead-Preise meiner letzten Kampagnen aus dem Jahr 2021.
Bis auf ein paar Ausreißer, wo ich zum Beispiel einen Blog-Beitrag verlinkt und Dinge getestet habe, liegt der durchschnittliche Lead-Preis bei 10-11 Euro (unbestätigter Lead, also ohne Double-Optin). Ist das normal, viel oder wenig? Das kommt darauf an.
Mein Online-Kurs, den ich in meinem E-Mail-Funnel verkaufe, kostet 997 Euro brutto. Bei einem Verkauf bleiben mir ca. 775 Euro. Der Rest geht an Gebühren für den Zahlungsabwickler drauf. Laut meinem Zahlungsanbieter hat der Kurs eine Kaufrate (Conversionrate) von 1,25 %. Das heißt, ich brauche 125 Leads, die meinen Funnel durchlaufen, um einen Verkauf zu generieren und 775 Euro zu verdienen.
125 Leads kosten mich laut dieser Rechnung etwa 1.250 Euro (125 x 10 Eurp Lead-Preis). Auf den angenommenen Lead-Preis von 10 Euro muss ich aber noch 25% draufschlagen, weil ja nicht jeder seine E-Mail-Adresse bestätigt. Daher nehme ich für die Rechnung einen tatsächlichen Lead-Preis von 12,50 Euro. Somit stehen Einnahmen von 775 Euro Ausgaben in Höhe von 1.562,50 Euro gegenüber. Dieser Funnel ist nicht profitabel.
Soweit zur Theorie, in der Praxis sieht es aber anders aus:
1. Nicht jede Kampagne ist gleich.
Es gibt Kampagnen, aus denen sich überhaupt keine Verkäufe ergeben. Aber es gibt auch Kampagnen, die aus „nur“ 149 Leads zu fünf Verkäufen führen und somit Einnahmen von 3.875 Euro bei Ausgaben von 1.862,50 Euro erzielen. Gewinn: 2.012,50 Euro.
2. Der Funnel hat weitere Einnahmen.
Ich verkaufe neben dem „großen“ Kurs auch einen kleineren um 200 Euro, der ebenfalls zu Einnahmen führt und auch ein höherpreisiges Mentoring-Programm.
3. Man muss sich den Lifetime Value eines Leads ansehen.
Ein Lead, der nicht sofort im Evergreen-Funnel kauft, tut dies vielleicht später. Ich launche meine digitalen Produkte nicht nur einmal, sondern jeder Lead hat übers Jahr mehrmals die Möglichkeit, einzusteigen. Facebook kann aber das Verhalten eines Leads nicht ein ganzes Jahr lang nachverfolgen. Somit wird ein Lead, der zum Beispiel erst nach einem Jahr kauft, in Facebook nicht mehr als Kunde erkannt, obwohl er ursprünglich über eine Werbeanzeige gekommen ist. Um einen Lead über seine gesamte Lebensdauer (also Verbleibezeit im E-Mail-Verteiler) „verfolgen“ zu können, braucht man in jedem Fall externe Tracking-Tools, über Facebook hinaus. Und hier kann’s ganz schön kompliziert (und auch teuer) werden.
Wie der Lead-Preis einzustufen ist, hängt genau von den oben genannten Faktoren meiner Rechnung ab, nämlich:
· dem Verdienst pro Produktverkauf
· der Conversionrate des Produkts/der Produkte
· dem Lifetime Value eines Leads
…Daten also, die du zumindest ansatzweise kennen solltest, um zu wissen, wie viel Geld du pro Lead ausgeben kannst, um gewinnbringend werben zu können. Steigt die Conversionrate meines Produktes, könnte ich zum Beispiel mehr Geld pro Lead bezahlen, weil ich weniger Leads brauche, um Verkäufe zu generieren. Verdiene ich pro Produktverkauf deutlich weniger, zum Beispiel nur 20 Euro wie bei einem E-Book, müsste der Preis pro Lead deutlich geringer sein, um noch eine Chance auf Gewinn zu haben.
Erfahrungen und Lessons Learned
Zum Schluss möchte ich meine gewonnenen Erfahrungen mit dir teilen, garniert mit wertvollen Kampagnen-Tipps, die mir kürzlich ein Facebook-Mitarbeiter per Telefon gab.
1. Wie lange solltest du einer Kampagne mindestens Zeit geben?
Jede Kampagne startet mit einer Lernphase, in der Facebook sich quasi an deine Zielgruppe herantastet und Dinge austestet. Oft ist es auch so, dass diese Lernphase mangels Daten oder Volumen eingeschränkt ist. Diese Lernphase dauert in der Regel eine Woche und sollte nicht unterbrochen werden. Ich weiß von einigen, dass sie ihre Kampagnen nach 2-3 Tagen sofort wieder stoppen, wenn der “Rubel noch nicht sofort rollt”. Das ist deutlich zu früh. Meiner Erfahrung nach sollte man dem Facebook-Algorithmus mindestens 7-10 Tage Zeit geben und erst danach eingreifen, also die Anzeige optimieren oder deaktivieren.
2. Was tun, wenn du die Interessen deiner Zielgruppe auf Facebook nicht targetieren kannst?
Wenn man zunächst keine Kundenliste (E-Mail-Liste) zum Hochladen hat, muss man seine Kampagnen auf Basis von Nutzer-Interessen aufbauen, wogegen nichts per se spricht. Allerdings kann es sein, dass Facebook nicht exakt die Interessen zur Auswahl hat, die zum eigenen Projekt passen. Auch das ist nicht schlimm, denn der Facebook-Algorithmus sucht sich im Laufe einer Kampagne schon die richtigen Leute zusammen, allerdings kann das aus meiner Sicht ziemlich kostenintensiv werden, da es eine gewisse Zeit dauert. Man kann sich aber auch über die Hintertür eine Zielgruppe aufbauen, die sich „brennend“ für das eigene Thema interessiert. Und zwar, in dem man sich zunächst über Google Ads und die passenden Keywords (Suchbegriffe) jene Leute auf die eigene Webseite holt, die sich dafür interessieren und diesen zielgerichteten Traffic über den Facebook Pixel trackt. Auf Facebook spielt man seine Anzeigen dann entweder jenen Leuten aus, die beim ersten Besuch der Webseite nicht die gewünschte Aktion (E-Mail-Optin, Kauf, Kontaktanfrage, …) ausgelöst haben (Retargeting) oder baut sich mit dem Google-Traffic eine Lookalike Audience auf. Auch das kostet Geld (wie alles andere ja auch), funktioniert aber sehr gut.
3. Warum gehen viele Kampagnen nach spätestens 4-5 Wochen in den Keller?
Leider ist es so, das bislang wirklich jede meiner Kampagnen nach spätestens fünf Wochen in den Keller ging, was die Lead-Preise betrifft. Es wurde unrentabel. Doch warum ist das so? Der Experte von Facebook meinte, es könne an der Frequenz liegen. Diese gibt an, wie oft ein User meine Anzeigen schon vor die Nase bekommen hat. Steigt dieser Wert über 3 und hat somit meine Audience meine Anzeigen schon zu oft gesehen, kann die Performance oft rapide abnehmen. Meine Frequenzwerte sind zwar meistens noch unter 3, aber oft knapp dran, also kann dies ein Grund sein.
Das heißt für mich, dass ich nach spätestens fünf Wochen eine Kampagne wieder stoppe, dupliziere und erneut starte, ohne etwas daran zu ändern außer die hochgeladene E-Mail-Liste bzw. darauf basierende Lookalike. Wir sehen: Auch Facebook Ads zu schalten erfordert fortlaufende Arbeit und wird nicht einmal aufgesetzt und kann dann einfach unendlich laufen gelassen werden!
4. Wie kann ich Facebook sagen, welche(s) Ziel(e) ich mit meinem Kampagnen verfolge?
Erstelle mehrere Custom Conversions, um Facebook zu sagen, was Du vorhast und mehr „Futter“ zur Optimierung zu geben. Eine Custom Conversion ist eine bestimmte Aktion, die User auf deiner Webseite auslösen können (und sollen). Zum Beispiel der Eintrag in den E-Mail-Verteiler, aber auch ein Kauf oder das Absenden eines Kontaktformulars. Je mehr Aktionen Facebook zur Verfügung hat, desto besser kann es deine Nutzer und Ziele kennenlernen und verstehen. Und setze dabei das Hauptziel deiner Kampagne auf die höchste Priorität. In meinem Fall ist das ein unbestätigter Lead für meine E-Mail-Serie. So habe ich aktuell folgende Custom Conversions angelegt.
Fazit: Funktioniert das Spiel „1 Euro rein, 2 Euro raus“?
Gerade in den Bereichen „Infobusiness“ und „Geld verdienen im Internet“ werden oft Kurse und Coachings mit folgendem Aufhänger verkauft: „Ich zeige dir, wie du auf Facebook einen Euro ausgibst und (mindestens) zwei Euro herausbekommst!“
Meine Erfahrung im Bereich der digitalen Infoprodukte: In neun von zehn Fällen funktioniert das nicht!
Das hat aber nichts damit zu tun, dass Facebook Ads an sich nicht funktionieren (tun sie!), sondern meistens liegt es an folgenden Faktoren:
· Das Drumherum stimmt nicht. Um erfolgreich werben zu können, muss der komplette Prozess stimmig und auf die anvisierte Zielgruppe abgestimmt sein. Von der Aufmachung der kompletten Webseite, über das Wording, bis hin zur Landingpage, den E-Mail-Texten und dem Angebot. Hakt es an einer Stelle, funktioniert es sehr schlecht oder gar nicht.
· Falsche Denk- und Herangehensweise. Facebook ist ein Ort, wo sich sehr viele Menschen austauschen, Bildchen posten, unterhalten und nach Dingen suchen. Die Leute dort sind im Unterhaltungs- und weniger im Business-Modus. Um deren Aufmerksamkeit zu gewinnen, solltest du nicht „hart“ und „aggressiv“ werben, sondern unterhalten, auffallen und zum Schmunzeln anregen.
· Falsche Erwartungshaltung. Facebook Ads sind fortlaufende Arbeit und keine Maschine, die man einmal anwirft und dann Geldscheine druckt. Man muss Zeit und Geld investieren und Dinge austesten, um (irgendwann) damit Erfolg zu haben. Ein oft steiler Weg, den viele nicht durchhalten (oder mangels Budget abbrechen).
Dennoch ist derzeit für mich Facebook Ads neben Contentmarketing der wichtigste Kanal für Leads und Neukunden.
Hey Christian, cooler Artikel – danke für das transparente Teilen deiner Insights, das findet man selten 🙏. All the best, Reto
Soziale Medien sind heutzutage so einflussreich. Dank diesem tollen Artikel habe ich neues Know-how erworben, welches mir dabei hilft erfolgreich mit Facebook Ads durchzustarten. Ich wünsche allfacebook.de weiterhin viel Erfolg.