Metas generative KI: Bedrohung für Creator und Influencer im Social Media Ökosystem?

Gastbeitrag von Jens Wiese

Als erfahrener Social Media Manager nutzt du täglich Facebook und Instagram, aber hast du dich schon gefragt, wohin sich Meta aktuell entwickelt? In diesem Artikel beleuchte ich, wie Metas Investitionen in generative KI-Systeme die Rolle von Creatorn und Influencern auf ihren Plattformen verändern und möglicherweise verdrängen könnten.

Metas Fokus auf generative KI

Meta investiert derzeit massiv in die Entwicklung von KI-Technologien, die in der Lage sind, eigenständig Texte, Bilder und Videos zu generieren. 35-40 Milliarden Dollar ist das geplante Budget. Diese Systeme gehen über einfache Automatisierungen hinaus und zielen darauf ab, Inhalte zu schaffen, die genauso ansprechend und relevant sind wie die von menschlichen Creatorn produzierten.

Warum setzt Meta auf generative KI?

Meta verfügt über eine immense Datenbasis zu den Interessen, Vorlieben und Verhaltensweisen seiner Nutzer. Diese Informationen ermöglichen es, Inhalte präzise auf individuelle Bedürfnisse zuzuschneiden. Bisher erfolgt die Inhaltsbereitstellung durch ein komplexes Matching zwischen den Präferenzen der Nutzer und den Beiträgen von anderen Nutzern, Creatorn und Influencern. Mit generativer KI könnte Meta jedoch diesen Zwischenschritt eliminieren und Inhalte direkt selbst erstellen, was eine noch genauere Anpassung an die Nutzererwartungen ermöglicht.

Virtuelle Influencer und die Zukunft des Contents

Virtuelle Influencer wie Lil Miquela oder Lu do Magalu haben bereits beeindruckende Follower-Zahlen erreicht und zeigen, dass KI-gestützte Persönlichkeiten in der Lage sind, authentische und ansprechende Inhalte zu liefern. Mit der Weiterentwicklung generativer KI könnte Meta eigene virtuelle Persönlichkeiten entwickeln, die exakt auf die Zielgruppen abgestimmt sind. Diese könnten kontinuierlich Inhalte produzieren, die perfekt auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer zugeschnitten sind, ohne auf menschliche Creator angewiesen zu sein.

Alternative: Inhalt ohne Personal Brands

Neben der Schaffung eigener virtueller Persönlichkeiten könnte Meta auch Inhalte generieren, ohne personalisierte Marken hinter den Beiträgen aufzubauen. Ein gutes Beispiel dafür sind virale Katzenvideos, bei denen der Ersteller oft zweitrangig ist. Meta könnte ähnliche, zielgerichtete Inhalte produzieren, die den Nutzer ansprechen, ohne dass eine individuelle Marke dahintersteht. Dies würde die Plattform weiter von der Abhängigkeit von individuellen Creatorn und Influencern lösen.

Auswirkungen auf Creator und Influencer

Sollte Meta den Weg der eigenen Content-Generierung weiter verfolgen, könnten die traditionellen Rollen von Creator und Influencer auf den Plattformen erheblich beeinträchtigt werden. KI-generierte Inhalte könnten die menschlichen Beiträge ersetzen oder zumindest deren Reichweite und Relevanz deutlich reduzieren. Dies wäre kein Novum für Meta, das in der Vergangenheit bereits radikale Veränderungen wie die Abschaffung der organischen Reichweite bei bestimmten Features vorgenommen hat.

Zukunftsaussichten und strategische Anpassungen

Ein prägnantes Zitat von Mark Zuckerberg in einem Interview mit The Verge bringt es auf den Punkt: „I think individual Creators (and Publishers) tend to overestimate the value of their content for the platform.“ Dies deutet darauf hin, dass Meta die Abhängigkeit von externen Content-Erstellern reduzieren möchte.

Markt- und Nutzerreaktionen

Die Einführung von KI-generierten Inhalten könnte unterschiedlich von den Nutzern aufgenommen werden. Während einige die personalisierte und konsistente Qualität der Inhalte schätzen könnten, besteht auch die Gefahr von Vertrauensverlust, wenn die Authentizität und Originalität menschlicher Beiträge durch maschinell erzeugte Inhalte ersetzt werden. Zudem könnten ethische Bedenken hinsichtlich der Transparenz und des Einflusses von KI auf die Meinungsbildung aufkommen.

Strategische Empfehlungen für Social Media Manager

Angesichts dieser potenziellen Entwicklungen ist es für Social Media Manager essenziell, proaktiv zu handeln:

  • Diversifizierung der Plattformen: Setze nicht ausschließlich auf Meta-Plattformen. Investiere in alternative Netzwerke wie TikTok, YouTube oder aufstrebende Plattformen, um die Reichweite und Abhängigkeit zu streuen.
  • Stärkung eigener Kanäle: Entwickle und fördere eigene Kanäle und Plattformen, um die Kontrolle über deine Inhalte zu behalten und unabhängig von den Strategien großer Plattformen zu agieren.
  • Innovative Content-Strategien: Setze verstärkt auf einzigartige, kreative Inhalte, die durch menschliche Kreativität und Authentizität überzeugen und schwer von KI reproduziert werden können.
  • Eigener Einsatz von KI-Technologien: Nutze generative KI als Werkzeug zur Unterstützung deiner Content-Erstellung, anstatt sie als Ersatz zu betrachten. Dies kann dir helfen, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig die menschliche Note beizubehalten.

Fazit: Ein möglicher Paradigmenwechsel im Social Media

Die These, dass Meta durch generative KI die Rolle von Creatorn und Influencern reduzieren könnte, ist durchaus realistisch. Die technologischen Voraussetzungen sind gegeben, und die strategische Ausrichtung des Unternehmens deutet in diese Richtung. Obwohl ein sofortiger Wandel unwahrscheinlich ist, könnte dieser Paradigmenwechsel bereits 2025 starten.

Für Social Media Manager bedeutet dies, wachsam zu bleiben und die eigene Social-Strategie bei Bedarf anzupassen, um weiter erfolgreich zu agieren. Die Zukunft der Inhalte auf den Meta-Plattformen könnte sich grundlegend verändern – es liegt an uns, darauf zu reagieren und unsere Position zu sichern.

* Hinweis: Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag. Es besteht keine bezahlte Kooperation.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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