Praktikum im Social Media Management – Sprungbrett in den Beruf: Björn Wenzel im Becoming Interview

In der AllSocial Reihe Becoming stellen wir regelmäßig Wege und Möglichkeiten vor, wie Berufseinsteiger*innen den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere im Social Media Management legen können.

Praktika sind hierfür eine erste Möglichkeit, Einblicke in die Welt des Social Media Management zu gewinnen – sei es bei spezialisierten Agenturen oder in Unternehmen mit einer eigenen Social Media Marketing Abteilung. Doch welche Aspekte sind bei einem Social Media Praktikum besonders wichtig, und welche Qualifikationen sollten Bewerber*innen mitbringen, um erfolgreich durchzustarten?

Wir haben mit Björn Wenzel, Gründer und CEO von Weischer.Connect und Experte für Social-Media-, Influencer- und Performance-Marketing, im Becoming Interview gesprochen, wie junge Interessenten in einem Praktikum erste Erfahrung für den Beruf Social Media Manager*in sammeln können.

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Lass uns doch zum Einstieg damit beginnen, wie du überhaupt ins Social Media Management gekommen bist?

Ich bin Geschäftsführer und Gründer von der Social Media Agentur Weischer.Connect. Die Agentur gibt es jetzt über ein Jahr und ich habe zuvor bereits in mehreren Agenturen gearbeitet und selbst eine Agentur geführt. Und da ging es schon immer um Social Media sowie Influencer Marketing.

Portrait des Gesprächpartners für das Becoming Interview und Agenturgründers Björn Wenzel.
Im Gespräch mit AllSocial.de Agenturgründer Björn Wenzel. Quelle: Björn Wenzel.

Ich bin da reingerutscht. Gefühlt war es im Jahr 2000 als ich anfing Websites zu entwickeln, dazu Kundenbetreuung und irgendwann kamen Plattformen wie Facebook. Mein Einstieg in Social Media war dann die Betreuung von MySpace-Seiten. Keine Ahnung, ob das noch jemand kennt, aber das war so der gefühlte Beginn von Social Media und seitdem bin ich drangeblieben.

Wertvolle Zusammenarbeit zwischen den Social Media Generationen

Wir wollen diesmal im Interview für unsere Becoming-Reihe über Praktika sprechen. Du bietest in deiner Agentur ja Praktikumsplätze an. Kannst du erzählen, welche Möglichkeiten Praktikant*innen bei dir vorfinden?

Ja, die Praktikumsplätze gibt es grundsätzlich. Es immer die Frage, was man als Agentur jungen Leuten anbieten will, damit sie einen Beruf kennenlernen können bzw. um sich selbst als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen. Dafür sind Praktika eine gute Methode, um überhaupt in Kontakt mit jungen Leuten zu kommen. Generell finde ich Praktika – vielleicht nicht eine Woche, schon etwas länger – als sehr wertvoll für junge Menschen.

Sie haben oft eine falsche Vorstellung, was Social Media Manager*innen, Marketing Manager*innen oder Influencer*nnen eigentlich machen. Dann kann ein solches Praktikum durchaus erhellend sein, was in diesem Job überhaupt geschieht.

Umgekehrt ist es aber auch gut, dass wir junge Leute haben, die uns bei diesen Themen unterstützen. Die kennen die neuesten TikTok Trends und wenn wir das machen würden, würde das vielleicht etwas “cringe” wirken. Und im Hinblick auf Gen-Z Marketing oder jünger ist es auch nötig, hierfür mit jüngeren Generationen zusammenzuarbeiten. 

Die meisten Bewerber*innen für einen Praktikumsplatz befinden sich noch im Studium oder sogar in der Schule und stehen kurz vor ihrem Abitur. Es ist sehr bereichernd, junge Leute im Team zu haben, die auch die Sichtweisen und Erfahrungen ihrer Generation bzw. der entsprechenden Zielgruppen mitbringen. Weil als Senior Berater*in hat man nicht mehr zwangsläufig direkten Bezug zu allen Themen, die junge Zielgruppen beschäftigen.

Social Media Praktika sind ein Gewinn für alle Seiten

Bei einer Bewerbung für eine Praktikumsstelle, worauf achtest du, wie zum Beispiel Vorkenntnisse oder Studiengänge?

Ich würde nicht sagen, dass wir bestimmte Präferenzen haben. Am besten einfach bei uns bewerben oder eine eigene Idee vorschlagen, was man gerne bei uns machen möchte. Aktuell haben wir zum Beispiel eine Praktikantin, die im Rahmen ihres Studiums ein Marktforschungsprojekt zu Social Media durchführen wollte. Das hat sich für uns zu einer echten Win-Win-Situation entwickelt, da wir gemeinsam spannende Projekte realisieren können. Ich schätze es sehr, wenn Praktikant*innen auf uns zugehen und ihre Ideen sowie Vorstellungen mit uns teilen, was sie bei uns umsetzen wollen. 

Nach einem Praktikum, wie geht es weiter? Was würdest du als Tipp für den Weg mitgeben, wenn man Social Media Manager*in werden möchte?

Ja, die meisten Menschen, die bei uns ein Praktikum absolvierten, haben dieses für ihre berufliche Orientierung genutzt: Ist das was für mich? Ist das die richtige Richtung? Was möchte ich mit meinem Studium später anfangen? Dafür sind Praktika sehr wertvoll, denn sie zeigen auch, was wirklich hinter dem Beruf steckt. Und bei studienbegleitenden Praktika kann es vorkommen, dass Praktikant*innen anschließend als Werkstudent*innen weiterarbeiten und nach ihrem Studium sogar eine feste Anstellung bei uns finden. 

Andererseits können die Erfahrungen genauso bei der Karriereplanung helfen: Es gibt auch Praktikant*innen, die nach zwei Wochen desillusioniert feststellen, dass sie gar nicht den Tag auf TikTok oder Instagram verbringen dürfen, sondern richtig arbeiten müssen und dadurch merken, dass Social Media Management vielleicht doch nicht der richtige Job für sie ist.

Und wie hoch ist die Resonanz auf die Praktikumsstellen? 

Sehr groß. Inzwischen kommen viele Anfragen über unseren TikTok-Kanal und bei ausgeschriebenen Stellen erreichen uns schnell mehrere hundert Bewerbungen. Leider sind es zu viele Anfragen, als wir Plätze anbieten können. Wir achten auch darauf, Praktikant*innen auszuwählen, die wirklich neugierig auf die Arbeit im Social Media Management sind und nicht einfach nur ein Pflichtpraktikum absolvieren wollen. 

Bei der Suche nach einem passenden Praktikumsplatz kann es hilfreich sein, sich an Zertifikaten wie denen der IHK zu orientieren?

Ich glaube schon, dass das hilfreich sein kann, da es dir bestätigt, dass die IHK uns die Durchführung der Ausbildung gestattet und dass ich in diesem Fall ein zertifizierter Ausbilder für diesen Beruf bin.

Portrait des Gesprächpartners für das Becoming Interview und Agenturgründers Björn Wenzel.
Social Media ist mehr als das Instagram-Interface. Quelle: Björn Wenzel.

Klar hilft es bei der Suche nach Praktikumsstellen, wenn Zertifikate nachweislich bestätigen, dass die Unternehmen ehrliche und realistische Einblicke in den Beruf gewähren. Gleiches gilt auch für die Suche nach Ausbildungen in diesem Bereich, hier können Zertifikate ebenfalls anzeigen, welche Unternehmen gute Möglichkeiten für eine adäquate Ausbildung bieten.

Hier reden wir dann auch von solchen Sachen, ob man nicht nur Einblicke in das Social Media Marketing erhält, sondern auch in andere Themen, die einem immer mal wieder im Beruf begegnen, wie Rechnungswesen oder Buchhaltung. Anhand der Zertifikate kann man auch mehr über Regulierungen erfahren und zum Beispiel herausfinden, wie regelt ein Unternehmen Remote Arbeit oder Home-Office. Alles Fragen, die Bewerber*innen häufig stellen und wo sie von uns Unternehmen Verlässlichkeit erwarten.

Private Social Media Nutzung sorgt oft für falsche Erwartungen an den Beruf Social Media Manager*in

Welche typischen Erwartungshaltungen haben eigentlich Kandidat*innen an ein Social Media Praktikum?

Bewerber*innen fragen uns oft, ob sie bei uns ein Influencer Marketing Praktikum machen können. Weil wir Influencer-Marketing anbieten, besteht die Vorstellung, dass wir den ganzen Tag mit bekannten Influencer*innen verbringen, mit ihnen reden oder schreiben. Aber dies entspricht überhaupt nicht der Realität. Ein bisschen wie ein Praktikum beim Fernsehen, bei dem man wahrscheinlich auch nicht im Fernsehen zu sehen ist, sondern mit Kabel tragen oder anderen Aufgaben beschäftigt ist.

Und viele, die sich bei uns ein Praktikum wünschen, haben tatsächlich bereits den Berufswunsch Social Media Influencer*in, und wollen viele Follower auf Instagram und Co. haben. Und das funktioniert nicht! Wir sind in der Agentur keine Influencer*innen, sondern wir vermitteln Influencer*innen an Kunden und Geschäftspartner. Was man bei uns zum Influencer Marketing lernt, ist wie das Business und das ganze Drumherum funktioniert. Bei uns wird man auch nicht berühmt. 

Daher wollen wir im Praktikum stattdessen vermitteln, was Influencer Marketing bzw. Influencer Management ist und welche Rollen Agenturen dabei einnehmen. Diese Missverständnisse müssen wir schon direkt bei den Bewerbungen ausräumen und erklären, wie wir mit Kunden im Influencer Marketing zusammenarbeiten und welche Aufgaben dabei anfallen, die wir als Agentur übernehmen. 

Welchen ersten Eindruck haben die Praktikant*innen von diesen Aufgaben im Influencer und Social Media Marketing?

Bei uns haben sie eben die Möglichkeit, professionell Social Media Management Luft zu schnuppern und die Welt der sozialen Medien aus einer völlig neuen Perspektive zu entdecken. Der Unterschied zwischen privater Social Media Nutzung und der Arbeit im beruflichen Kontext ist enorm. Und wenn unsere Praktikant*innen zum ersten Mal die Seite wechseln, erleben sie, dass Social Media Management mehr ist als das Instagram Interface und sie nun auf einer professionellen Ebene mit Kunden zusammenarbeiten. 

Für einen leichteren Einstieg hat unsere Werkstudentin auch einen TikTok-Kanal gestartet, wo sie über ihre Erlebnisse aus dem Social Media Management berichtet. Sie macht TikToks darüber, wie sie arbeitet und wo in dieser Arbeitswelt der Unterschied zwischen der Erwartungshaltung von Bewerber*innen und der Realität liegt.

Angesichts der zahlreichen Fragen und gelegentlichen Unklarheiten rund um den Beruf Social Media Manager*in haben wir beschlossen, die Generation der Praktikant*innen und Studierenden selbst sprechen zu lassen. Sie können aus erster Hand berichten und anderen ihrer Generation authentisch zeigen, welche spannenden Erfahrungen dieser Berufsweg bereithält. Ein solcher Kanal bietet zudem Unternehmen eine ideale Gelegenheit, sich bei der jungen Generation als attraktiver Praktikumsplatz oder potenzieller Arbeitgeber zu präsentieren.

Alexander Hein
Alexander Heinhttps://axconsulting.de
Alexander Hein ist Freelancer für Content & PR. Schreibt gerne und dachte eines Tages: Warum nicht die eigene Leidenschaft zum Beruf machen? Als ehemaliger Gründer eines IT-Startups hat er einen Faible für Themen rund um Tech und IT. Darüber hinaus liegen weitere Schwerpunkte in der Zusammenarbeit mit Online-Shops und KMUs. Seit Mitte 2023 ist der studierte Germanist im AllSocial-Team.

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