Am 19. Mai 2020 wurden die neuen Facebook- und Instagram-Shops vorgestellt. Das Feature ermöglicht Unternehmen weltweit einen eigenen Shop direkt auf dem eigenen Profil anzubieten, unabhängig von der Unternehmensgröße, der Anzahl der Fans, dem Werbebudget – alle können die neue Funktion nutzen.
Jeder der AllFacebook mehr oder weniger regelmäßig liest weiß, dass Shopping auf Facebook oder Instagram an sich erstmal keine neue Funktion ist. Wir versuchen euch an dieser Stelle einen Überblick über den Funktionsumfang zu geben und euch zu erklären was neu ist, was noch im Rollout ist, was es zum Teil schon mehrere Jahre gibt und mit was ihr sofort loslegen könnt. Genauere Erklärungen erhaltet ihr dann in anderen Beiträgen von uns.
Neu im Mai 2020: Personalisierter und konfigurierbarer Shop
Wirklich neu an der Ankündigung ist, wie die Shops nach außen auftreten können. Ihr könnt einen Shop jetzt wie eine Microsite personalisieren. Dabei legt ihr Kategorien an, stellt Headerbilder ein, ergänzt Texte, passt die Farben an und habt dann einen komplett eigenen Shop. Geht ziemlich einfach und ist auch ziemlich einfach.
Für die Nutzer könnt ihr Zukunft diese Shops auch personalisieren, also Männern andere Produkte anzeigen als Frauen oder ähnlich.
Eine solche Übersicht gibt es zwar bisher auch schon, allerdings ohne Optionen diese anzupassen. Es werden nur die eingestellten Produkte dargestellt.
Größter Vorteil der Lösung direkt auf Facebook/Instagram: mobile first, quasi keine Ladezeit und die Option es direkt zu kaufen.
(Es ist zu erwarten, dass ein Teil der Features erst spät in Deutschland gelauncht wird. Zum Beispiel der Bestellprozess direkt in Facebook.)
Neu in Mai 2020: Integration von Shopping in Facebook Live
Produkte markieren in einem Post oder einer Instagram Story ist kein Problem. In einem Live Feed ist dies allerdings auch komplett neu. Wer einen Shop angelegt hat, kann sich eine definierte Auswahl an Produkten aussuchen und diese dann im Livestream hervorheben. Die Zuschauer können diese Produkte dann anschauen, ohne den Livestream zu verlassen.
Neu in Mai 2020: überarbeiteter Commerce Manager im Business Manager
Im Commerce Manager wird alles verwaltet. Auch dieser wurde komplett überarbeitet und bietet jetzt einen deutlich größeren Funktionsumfang. Ist allerdings noch nicht für alle verfügbar.
https://www.facebook.com/commerce_manager/
Die Vision: ein Tool mit einem Front- und Backend über alle Plattformen hinweg.
Wer die Screenshots gesehen erkennt sehr schnell, es sieht sich alles sehr ähnlich. Wie Mark Zuckerberg im Live Feed angekündigt hat ist es die Vision den gleichen Funktionsumfang in allen Netzwerken bereit zu stellen und es miteinander zu verknüpfen. Das heißt egal ob im Messenger, in WhatsApp(!), in Facebook oder Instagram – alles ist vernetzt. Ihr kauft etwas auf Facebook und erhaltet Updates dazu auf WhatsApp.
Zentrale für alles ist der Facebook-Business-Manager.
Die Grundfunktionen: Produktkatalog, Produkte, Tagging, Checkout, …
Soviel zu den Neuerungen die zum Teil noch ausgerollt werden. Was es zum Teil schon über fünf Jahre lang gibt sind diese Funktionen:
- Produktkatalog – ein Produktkatalog steht immer im Hintergrund von einem Facebook Shop. Hier wird jedes eurer Produkte gelistet. Es muss ein Text geben, ein Bild, eine Beschreibung, ein Link, ein Preis … und ihr könnt das alles manuell anlegen und pflegen oder automatisiert:
- Anbindung von externen Tools – wer eine große Software nutzt kann diese ziemlich sicher einfach an Facebook anbinden. Eure Produkte werden dann automatisch übertragen. Das kann sich sehr sehr schnell lohnen. Niemand will zwei Produktkataloge manuell pflegen.
- Instagram bezahlen direkt in der App – nennt sich „Checkout“ und darüber kann man Produkte nicht nur markieren, sondern die Nutzer können es direkt in der App kaufen, ohne euren Shop zu besuchen. Ist allerdings nur eingeschränkt für ausgewählte Unternehmen verfügbar, und nicht im DACH-Raum. (Details hier)
- Markieren der Produkte in Instagram Stories oder Posts – Auch hier gibt es seit 2018 die passenden Funktionen. Wer Produkte angelegt hat kann diese in der eigenen Instagram Story markieren oder im Post. (Details hier)
- Markieren der Produkte auf Facebook – genauso wie auf Instagram ist es auf Möglich ein Produkt in einem Post zu markieren. Diese Funktion gibt es seit 2015. (Details hier)
- Shops in Kooperation mit Influencern – als Influencer oder Creator kann man einen eigenen Shop anbieten und die Abwicklung wird direkt über die Kooperationspartner abgewickelt. Angekündigt im Mai 2019, bis heute aber noch nicht in Deutschland verfügbar. (Details hier)
- Kollektionen erstellen – ihr könnt verschiedene Produkte in „Collections“ zuordnen. Aus diesen generiert Facebook dann eine Instant Expierence und umfassendere Anzeigen. (Details hier) – das funktioniert seit Mai 2018 auch mit Untertabs damit sich Kunden besser orientieren können.
- Facebook Events können Tickets anbieten – wenn man genau hinschaut eigentlich ein ganz anderes Thema weil es komplett anders realisiert ist. Aber auch Eventtickets können verkauft werden. Das funktioniert seit 2013 bzw. 2015 je nach Funktionsumfang. (Details)
- Anzeigen für Produkte im Shop (auch automatisiert und mit Retargeting) – kurz nachdem die Shopping Funktion gelauncht wurde im Jahr 2015 gab es auch die passenden Werbeformate für den Newsfeed. Ihr könnt entweder manuell anzeigen zusammenstellen oder komplett automatisiert auf Basis von Retargeting. Ein Tutorial dafür haben wir hier.
- WhatsApp Produktkatalog und Shopping – bisher ist und war die Lösung von WhatsApp noch getrennt von Facebook und Instagram. Aber auch hier können Produkte angelegt und verkauft werden. (Details hier)
- Bezahlen mit WhatsApp – derzeit noch ein Test und auch nur angrenzend an dieses Thema aber WhatsApp arbeitet an einer Bezahl-Lösung. Für Transaktionen direkt in der App oder auch im lokalen Geschäft. (Details hier)
- Facebook & Instagram Pay – im Jahr 2019 angekündigt mit eigener Kryptowährung und vielen Kooperationspartnern. Dann hat gefühlt die halbe Welt kalte Füße bekommen und Facebook sehr sehr sehr sehr sehr viel Kritik bekommen. Seither ist es ruhig geworden um Facebook Pay. Idee ist aber hier weiterhin die gleiche Grundlage für die Bezahlung über Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger anzubieten. Vielleicht realisiert Facebook das jetzt einfach, ohne es groß an die Glocke zu hängen. (Details hier)
- Nachvollziehbarkeit von Kundenzufriedenheit & ggf. Einschränkungen bei schlechten Bewertungen – Es werden regelmäßig Umfragen durchgeführt wie zufrieden Kunden mit eurem Produkt/Service sind. Ihr könnt nichts dagegen tun. Bei schlechten Bewertungen steigen ziemlich direkt eure Facebook Ad kosten, irgendwann können dann keine Ads mehr geschaltet werden. (Details hier)
Wie ihr seht war die Shopping-Funktion schon lange sehr gut ausgeprägt. Im Gegensatz zu den neuen Features, die sich im Rollout befinden könnt, ihr davon (fast) alles sofort nutzen. Ihr solltet auch nicht auf die neuen Features warten, denn diese bauen auf diesen Funktionen auf.
Die Liste gibt euch aber vielleicht einen ganz guten Überblick was so alles funktioniert und in welche Richtungen Facebook gerade arbeitet. Es ist eben nicht nur ein bisschen Shopping auf Insta …
Was kostet ein Shop in Facebook oder Instagram?
Erstmal nix. Keines der oben genannten Features ist kostenpflichtig. Geld verlangt Facebook und Instagram, wenn ihr Anzeigen für eure Produkte schaltet, außerdem wenn der kauf direkt auf der Plattform abgewickelt wird. Eure Kunden also direkt hier bezahlen. Die Funktion ist allerdings hier noch nicht verfügbar. Für den Kauf wird man im DACH-Raum auf die eigene Webseite weitergeleitet, kostet also nix.
Ihr könnt euch also merken: so ein Shop kostet erstmal nix. Er muss angelegt und gepflegt werden, das braucht Zeit und die ist ja auch nicht kostenlos.
Was braucht man für einen Shop?
Das funktioniert alles nur mit einem Account für Firmen. Außerdem wird der Produktkatalog im Facebook-Business-Manager gepflegt. Wie eingangs erwähnt braucht es nach dem Launch von einer Funktion keine besonderen Voraussetzungen. Facebook- und Instagram-Funktionen werden für die Masse an Unternehmen entwickelt, vor allem auch die kleinen.
Nur während der Testphasen sind die Funktionen leider eingeschränkt.
Wie starten?
Ein genaues Tutorial würde hier den Rahmen sprengen, aber wir würden euch das hier empfehlen:
- Für Facebook & Instagram: Tutorial Shop einrichten und Produkte taggen
- Für Instagram: Überblick und Erklärung zur Shopping Funktion auf Instagram
- Für WhatsApp: Shop und Produktkatalog anlegen
Was versteht ihr unter einer „großen Software“ und wie kann diese angebunden werden, um einen Produktkatalog zu übertragen?
Hi Thomas, Du musst eigentlich nur über den normalen Weg einen Produktkatalog anlegen (Business Manager – Produktkatalog – Erstellen) und kannst dort die Software auswählen. Die Anbieter realisieren hier die Anbindung. Zum Beispiel Shopify, WooCommerce, Magento, Opencart, … – am besten direkt beim eigenen Anbieter anfragen. – Philipp
Wann kann man denn circa damit rechnen, dass die Shop Funktion von Facebook für deutsche Seiten ordentlich funktioniert? Einen Shop anlegen konnten wir bereits. Soweit, so gut. Aber wir würden gerne auch den Facebook Checkout nutzen und sind entweder nicht clever genug, das zu finden und umzusetzen oder es geht einfach noch nicht?
Es ist seit Jahren angekündigt aber es geht in Deutschland einfach noch nicht.