„Für wie viel Euro würdet ihr euren Facebook Account für immer löschen, wenn ein neus Netzwerk euch Geld für den Wechsel anbieten würde?“
Genau mit dieser Frage, nach dem Wert des eigenen Facebook Accounts habe ich vor etwa einem Monat eine Studentengruppe an einer deutschen Hochschule konfrontiert. Grund dafür war die Prognose der Studenten, dass das neue MySpace für Facebook ein ernsthafter Konkurrent werden könnte, wenn es nicht so kommerziell und werbend daher kommt, wie Facebook zur Zeit.
Zu meiner großen Verwunderung, hätten die allermeisten Studenten in dieser Gruppe ihren Account bereits für 50 Euro hergegeben. Vorraussetzung wäre natürlich, dass das neue Netzwerk ihnen ähnlich gute Möglichkeiten zur Kommunikation mit ihren Freunden bietet. Und genau das war der Punkt: Gesucht wurde eine Kommunikationsplattform, die sich auf die wesentlichen Eigenschaften eines sozialen Netzwerkes beschränkt.
- Nachrichten an Freunde versenden
- Auf die Pinnwand schreiben
- Gruppen
- Veranstaltungen
Alles was darüber hinausgeht, wurde als unnötig angesehen:
- Der Newsstream, inkl. der Selbstdarstellung anderer Nutzer
- Unternehmensseiten
- Anzeigen
- Ticker
- Spiele und Apps
- …
Auf all diese Funktionen hätte man hier gegen die Zahlung von 50 Euro verzichtet.
Facebook muss sich mit diesem Wert im Moment noch keine Sorgen machen. Alleine um alle deutschen Nutzer abzuwerben müsste ein neues Netzwerk über 1 Milliarde Euro aufbringen. Und wenn man der Umfrage auf unserer Facebook Page glaubt, lägen die Kosten noch erheblich höher. Und zudem ist im Moment auch kein ernsthafter Konkurrent in Sicht.
Kritisch wird es erst, wenn die Nutzer so genervt sind, dass vielleicht nicht ein monetärer Mehrwert sondern ein anderes Produktmerkmal eines neuen Netzwerkes zum Wechseln ausreicht. Das mag vielleicht das Versprechen eines werbefreien Netzwerkes sein, oder für einige auch nur die Gewissheit einen hohen Datenschutz zu haben. Aber eigentlich genügt auch das nicht, um Facebook abzulösen braucht es eigentlich etwas Neues, genauso wie Facebook damals etwas neues war.
Die Poke Anwendung als Antwort auf Snapchat hat gezeigt, dass Facebook nicht alles kaufen und kopieren kann, was als potentielle Konkurrenz am Markt auftritt. 2013 werden wir hier sicher noch die ein oder andere Anwendung sehen, die den Angriff auf Facebook direkt oder indirekt wagt.