Corporate Ambassadors: Die unterschätzte Kraft weiblicher Unternehmensbotschafter*innen

Gastbeitrag von Stefanie Söhnchen

Trotz der wachsenden Relevanz und Bedeutung von Corporate Ambassador sind Frauen in dieser Positionen noch unterrepräsentiert. Stefanie Söhnchen zeigt, wie Unternehmen von dieser unterschätzten Chance profitieren und ihre Marken stärken können.

Spätestens seit Covid wird auch in Deutschland mehr Unternehmen nicht nur klar, dass sich der Wert von persönlichen Begegnungen und Beziehungen im Business wandelt, sondern auch, dass er einen hohen Stellenwert hat. Hier sind Corporate Ambassadors eine starke Stütze. Denn diese Unternehmensbotschafter:innen sind mehr als nur „Gesichter einer Marke”; sie verkörpern die Werte, die Expertise und die Vision eines Unternehmens. Trotz ihrer wachsenden Relevanz bleibt allerdings meist eine auffällige Lücke bestehen: Frauen sind in diesen Positionen eher unterrepräsentiert.

Corporate Ambassadors, in der Regel Mitglieder des Senior-Management-Teams oder sehr erfahrene Expert*innen, haben die Aufgabe, eine größere Präsenz in sozialen und traditionellen Medien aufzubauen, indem sie regelmäßig über Fokusthemen diskutieren.


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Der Schlüsselaspekt des Erfolgs von Corporate Ambassadors liegt in der Glaubwürdigkeit ihrer Kommunikation. Menschen vertrauen Menschen, nicht anonymen Marken. Das bedeutet aber auch, dass man, um als Business-Persona Follower:innen zu gewinnen, mehr Authentizität und Sensibilität in der Kommunikation an den Tag legen muss, als Leser:innen von Marken erwarten. Denn die Menschen fragen sich eher, warum sie dieser Person folgen sollten. Gründe können sein, dass sie die Person bewundern, sie unterhaltsam oder interessant finden, erwarten, etwas von ihr und ihren Inhalten zu lernen oder sich in ihr wiedererkennen.

Doch die Kommunikation strahlt auf die Heimatmarke ab: Ihr Einsatzbereich konzentriert sich meistens auf den Wirtschaftsmarkt und richtet sich an Fachleute. Die Inhalte, die sie auf LinkedIn, in den Medien oder auf Konferenzen teilen, drehen sich zum großen Teil um branchenspezifische Themen und ihre persönliche Sichtweise darauf.

Die Herausforderungen für weibliche Corporate Ambassadors

Trotz der offensichtlichen Vorteile, die Corporate Ambassadors für Unternehmen bieten, sind Frauen in diesen Positionen immer noch eher selten in der engeren Auswahl.

Erfahrungsgemäß gibt es drei Hauptgründe dafür:

Erstens haben Frauen oft „nicht den richtigen Jobtitel”. Corporate Ambassadors sind typischerweise sehr erfahrene Mitarbeiter*innen, oft auf C-Level oder im General Management. Da Frauen in diesen Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert sind, haben sie seltener die Möglichkeit, als Corporate Ambassadors die offensichtliche Wahl zu sein.

Zweitens kennen Frauen oft nicht „die richtigen Leute”. Netzwerke spielen weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Besetzung von Schlüsselpositionen. Viele Frauen finden sich immer noch oft außerhalb dieser wichtigen Netzwerke wieder, was ihre Chancen auf eine Position als Corporate Ambassador:in verringert.

Drittens denken viele Frauen, sie seien schlichtweg nicht geeignet für diese Rolle. Das Impostor-Syndrom, also die Angst, nicht gut genug zu sein, ist unter Frauen weit verbreitet. Das führt oft dazu, dass qualifizierte Frauen sich nicht für Rollen als Corporate Ambassadors bewerben oder sie sogar aktiv ablehnen, wenn sie ihnen angeboten wird.

Warum es für Unternehmen klug ist, auch Frauen als Corporate Ambassadors einzusetzen

Es hat aber eine ganze Reihe an attraktiven Vorteilen für Unternehmen und ihre Marke, wenn sie erfolgreich ein diverses Team an Corporate Ambassadors positionieren können:

  • Durch den Mangel an weiblichen Corporate Ambassadors gibt es aktuell noch viele thematische Nischen, die entsprechend durch die Rarität teilweise sehr viel Reichweite bekommen – sowohl online als auch offline.
  • Steigerung der Profitabilität: Unternehmen mit hoher Gender-Diversität sind nachweislich um 25 % wahrscheinlicher überdurchschnittlich profitabel (Quelle: McKinsey & Company – Diversity wins: How inclusion matters). Diverse Teams mit ihren vielfältigen Perspektiven tragen zu höherem Umsatz und größerer Stabilität bei.
  • Für nachwachsende Generationen ist eine diverse Führungsriege sowie deutliche Chancen für Menschen verschiedener Couleur ausschlaggebend, ob sie sich für eine*n Arbeitgeber*in interessieren.
  • Frauen als Corporate Ambassadors können eine authentischere Verbindung zu weiblichen Kund*innen, Geschäftspartner*innen und Mitarbeiter*innen herstellen. Dies kann zu einer verbesserten Markenwahrnehmung und stärkeren Kundenbeziehungen führen.Die Unterrepräsentation von Frauen in der Rolle als Corporate Ambassaor stellt also sehr klar eine verpasste Chance dar – sowohl für die Unternehmen als auch für talentierte Mitarbeiterinnen.

Fazit und Ausblick

Durch die Implementierung gezielter Strategien zur Förderung weiblicher Corporate Ambassadors können Unternehmen nicht nur ihre Diversität verbessern, sondern auch von den vielfältigen Perspektiven und Fähigkeiten profitieren, die Frauen in diese Rollen einbringen.

Indem Unternehmen gezielt Frauen in diesen Rollen fördern, schaffen sie nicht nur Vorbilder für zukünftige Generationen, sondern positionieren sich auch als fortschrittliche und inklusive Arbeitgeber:innen.

Letztendlich geht es darum, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern aktiv fördert und feiert. Nur so können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter*innen ausschöpfen und sich in einer zunehmend diversen und globalisierten Geschäftswelt behaupten.

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag. Es besteht keine bezahlte Kooperation.

Stefanie Söhnchen
Stefanie Söhnchenhttps://piabo.net/de/
Stefanie Söhnchen ist seit über 10 Jahren Expertin für digitale Kommunikationsstrategien und Vice President Digital Strategy bei PIABO PR. Von Corporate-Ambassador-Konzepten, über Social-Media-Strategien, Newsletter, App- und Websitedesign und -Inhalte, SEO und Storytelling - alles, was strategische Kommunikation im Web umfasst, wandert über ihren Tisch. Als gelernte Multimedia-Journalistin versteht sie sowohl die zielgruppengerechte Content-Produktion, als auch die anschließende Vermarktung davon. In ihren bisherigen Karrierestationen hat sie die Versicherungs- und Finanzbranche, die Automobilindustrie, Energiekonzerne, Airlines, Haushaltsgerätehersteller, Beauty-Konzerne, Technologiefirmen und auch Gesundheitsdienstleister erfolgreich bei ihrer Marken-Positionierung im Internet beraten und hat so einen sehr breiten Einblick in deutsche und internationale Erfolgsfaktoren für digitale Unternehmenskommunikation. Neben digitalen Strategien beschäftigt sich Stefanie aktiv mit gelebter Nachhaltigkeit als Foodsaverin und setzt sich in ihrem Job und ihrer Freizeit für Gleichstellung und Diversität ein.

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