Wir stehen kurz vor der Wahl. Es herrscht Wut, Trauer, Aufregung. Die Bundestagswahl in Deutschland 2025 hat jetzt schon einen ganz neuen Drive. Die Partei-Kampagnen, die Medien-Formate, die Wähler – alle sind auf Social Media unterwegs, integrieren die Plattformen, wollen Engagement und Sichtbarkeit. Noch nie hat in Deutschland Social Media so eine große strategische Rolle im Wahlkampf gespielt.
Nach der Wahl werden wir bestimmt noch viele Auswertungen sehen, jetzt schon interessant sind die Zahlen von Fanpage Karma von Dezember 2024 wie extrem die Parteien mit ihren Social Kampagnen auf gezielte Emotionen setzen. Über 50 Prozent der analysierten Posts wollen die Leser*innen wütend machen und erzielen damit die höchste Interaktionsrate.
Was wurde genau angeschaut?
Der Toolanbieter hat 300 Posts der unterschiedlichen Parteien zwischen dem 06.11. und 03.12.2024 KI-gestützt analysiert. Inhalte von folgenden Parteien wurden verglichen: SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken, BSW und AfD.
Die Posts wurden auf den Social Plattformen Facebook, Instagram und TikTok veröffentlicht. Laut dem Fanpage Karma wurden nach den kommunizierten Emotionen aufgeschlüsselt. Genauere Detail fehlen leider. Daher gehen wir von einer Sentimentanalyse aus, die gezielt nach starken Wörtern zuordnet.
Vorsicht: Die Datenbasis und der Zeitraum ist sehr überschaubar. Zudem haben Sentimentanalysen die Schwäche, dass die Wörter oder Textteile sehr klar einer Emotion zuordenbar sein muss, um ein vergleichbares Ergebnis zu liefern.
Wut treibt die Reactions in die Höhe
Ganz grob kann ist zu sehen, dass Wut eine starke Emotion ist, die den Wahlkampf bis zu diesem Zeitpunkt auf Social Media trägt. Hier sind die wichtigsten Punkte aus dem Artikel:
- Emotionen im Wahlkampf: Wut und Freude dominieren die Social-Media-Posts der Parteien
- Wut als Erfolgsfaktor: Wütende Posts erzeugen die meisten Interaktionen und Reichweite. Über die Hälfte der Posts zielen darauf ab, Ärger auszulösen
- Positive Kommunikation: SPD, CDU und Grüne setzen hauptsächlich auf Freude
- Negative Kommunikation: FDP, Linke, BSW und AfD kommunizieren überwiegend Wut
- Interaktionsraten: Wut-Posts haben die höchste Interaktionsrate (5,59 %), gefolgt von Freude (3,44 %)
Klare Kampagne über Emotionen
Deutlich bei dieser Auswertung wird, dass die Parteien gelernt haben auch über Social Media ganz klar auf starke Emotionen zu gehen. Tja, wer das Social Einmaleins beherrscht, weiß genau, dass nur so die meisten Interaktionen provoziert werden und Engagement treibt Sichtbarkeit.
Die großen Parteien der Mitte unterscheiden sich aber stark von den „Wut-Parteien“. SPD, CDU und Grünen sind sich immerhin bei der Kampagnenführung mal einig. Freude überwiegt. Besonders bei den Grünen sorgt das Positive auch zu den höchsten Reaktionen. Das stimmt uns doch zuversichtlich, dass man auch mit Freude Wahlkampagne machen kann.
Über 96 Prozent wüten die Blauen in ihrem Wahlkampf. Fragt sich, wie die wenigen freudigen Posts dazwischen rutschen konnten. Es ist eine ganz klare Kampagne, die hier gefahren wird und eben genau diese aggressive, wütende Posts führen auch zu den höchsten Reaktionen. Es hat System.
Bei der FDP sticht das Thema Wut-Reaktion auch deutlich hervor. Jedoch wird aus der Auswertung nicht ganz klar, ob die Reaktionen Wut auf das Thema oder die Partei sind. Das müsste der Toolanbieter noch einmal nachliefern.
*Hinweis: Dieser Artikel wurde redaktionell unabhängig verfasst.
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