Gerüchte und Berichte zu diesem Thema gibt es schon länger: Facebook arbeitet mit großen Medienhäusern zusammen, um den Nutzern bald komplette Nachrichteninhalte direkt auf Facebook anzubieten.
Für Facebook sind die Gründe dafür relativ offensichtlich. Auf der einen Seite würde sich durch die Abbildung von ganzen Inhalten in Facebook die Usability deutlich verbessern. Gerade für mobile Nutzer ist der Wechsel zur Nachrichtenseite oft mit erheblichen Ladezeiten verbunden und die Zielseite ist je nach Medium mal mehr, mal weniger mobil optimiert. Auf der anderen Seite gewinnt Facebook natürlich, wenn die Nutzer mehr Zeit im eigenen Netzwerk verbringen und die eigene Seite oder die App nicht verlassen dürfen.
Medienhäuser würden allerdings einen Teil ihrer Einnahmen verlieren, wenn ihre Inhalte komplett auf Facebook landen und keine Nutzer mehr über Links auf die eigene Seite gelangen. Genau daran arbeitet Facebook nun. In früheren Gerüchten wurde noch von einem „Hosting“ durch Facebook gesprochen:
… Facebook has been in talks with The New York Times, BuzzFeed and National Geographic for a number of months, along with other partners to begin hosting content exclusively on the social network soon. …
Inzwischen wird der Deal deutlich konkreter:
Facebook has also devised a revenue model that hopes to attract publishers who are wary of relying too much on the social network to share their content. With Instant Articles, Facebook will reportedly earn nothing from ad sales, and instead offer publishers 100 percent of revenue from ads sold via Facebook-hosted pages in exchange for more time spent on its network.
Danach sollen Nachrichtenseiten Artikel komplett auf Facebook veröffentlichen und erhalten 100 % der dadurch generierten Werbeumsätze. Facebook würde also von der längeren Besuchszeit profitieren und im Gegensatz den Gewinn damit abgeben. Das wäre für beide Partner eine Win-win-Situation. Dass Facebook die Werbeeinnahmen zu 100 % abgibt, klingt dennoch etwas unglaubwürdig.
Falls es so weit kommt, könnten wir uns gut vorstellen, dass hier noch andere Faktoren ins Spiel kommen. Facebook ist seit über einem Jahr mit dem „Audience Network“ aktiv. Damit ist es möglich, Facebook Ads auch in externen mobilen Apps zu schalten. Seit Oktober 2014 ist das Audience Network dabei weltweit verfügbar. Seht gut denkbar, dass Facebook einen Großteil der Werbeeinnahmen abgibt und dafür im Gegenzug auch die mobile Vermarktung der Nachrichtenapps übernimmt, um das Audience Network für Werber attraktiver zu machen. Auch Liverail könnte hier eine große Rolle spielen.
Alternativ könne Facebook die Ausschüttung von Werbeumsätzen auch von gewissen „Qualitätsmerkmalen“ der Beiträge abhängig machen. So etwa die Verweildauer oder die Interaktionsrate.
Was genau Facebook vor hat, wissen wir erst, wenn wir es auch online einsehen können. Wenn solche Themen allerdings mehrmals auf so großen Nachrichtenseiten wie der New York Times oder dem WallStreet Journal auftreten, dürften wir in der nächsten Zeit auch etwas erwarten.