Am gestrigen Abend hat Mark Zuckerberg die Initiative Internet.org vorgestellt, in der Facebook zusammen mit weiteren führenden Technologieunternehmen und Non-Profit Organisationen ein hohes Ziel verfolgen: Internet für alle!
Seine Motive und Gedanken hierzu beschreibt Mark Zuckerberg in einem 10 Seiten Dokument unter dem Titel: Is connectivity a human right? Darin zielt er in erster Linie darauf ab, dass die Partner seiner Initiative es schaffen, in den nächsten Jahren Lösungen zu entwickeln, die den Zugang zum Internet in erster Linie kostengünstiger ermöglichen. Denn in den meisten Fällen ist der monatliche Internettarif selbst teurer, als das Smartphone oder der Computer. Gleichzeitig setzt das Konzept auf Datenarmut, damit weniger Daten transportiert werden müssen. So können Bandbreiten und Frequenzen besser genutzt werden. Basisdienste wie Messaging, Wikipedia, Wettervorhersagen oder aber auch Social Networks sollen sogar kostenlos verfügbar werden. Zuckerberg sieht dabei gerade Facebook in einer Schlüsselrolle, um Nutzer, die bisher kein Interesse am Internet hatten, über die sozialen Netzwerke an für sie neue Technologien und Informationen heranzuführen. Facebook als Internet Gatekeeper und Heilsbringer in Personalunion.
Viel zu kurz kommt in seiner Argumentation hingegen der soziale und humanitäre Aspekt. Nur mit einem Satz wird erwähnt, dass die Menschheit auch mit mehr Wissen und Erfahrung davon profitiert, dass ein Internetzugang weltweit zur Verfügung steht. Ein Satz, der als letzter in einer Aufzählung steht, wie Netzbetreiber, Telefonhersteller und Internetdienste von dieser Initiative profitieren. So kann der Text seinem Titel „Internet als Grundrecht?“ leider bei weitem nicht gerecht werden.
Dass die Initiative nicht ganz uneigennützig ist, liegt auch nahe:
Today we connect more than 1.15 billion people each month, but as we started thinking about connecting the next 5 billion, we realized something important: the vast majority of people in the world don’t have access to the internet.
Facebook hat nur eine Chance, weiter zu wachsen, indem mehr Nutzer Zugang zu Facebook erhalten.
Und auch die Liste der beteiligten Unternehmen lässt eher kommerzielle als wohltätige Absichten vermuten: Facebook, Ericson, Nokia, Mediatek, Opera, Samsung und Qualcom. Gemeinnützige Partner und Berater finden sich unter internet.org bisher leider nicht.