Achtung! Amazon verschenkt keine Gutscheine auf Facebook

901 Millionen Nutzer hat Facebook inzwischen und damit auch potenzielle 901 Millionen Opfer für Spam und Scam Angriffe. Heute wollen wir zu eurem Schutz, und um die Facebook Plattform ein wenig von Spam und Müll zu befreien, die Geschichte mit den Amazon Gutscheinen vorstellen.

Aktuell sieht man Meldungen wie die oben abgebildete immer wieder: „Amazon verschenkt 25 Euro Einkaufsgutscheine“. Die Instruktionen sind relativ einfach:

  • Link klicken
  • Beitrag teilen
  • Kommentar hinterlassen mit vorgefertigtem Text.

Dabei handelt es sich um einen Fake, der einfachste Mechanismen nutzt um dem Administrator einen Vorteil zu bringen. Erkennen kann dies jeder, der ein wenig nachdenkt und Aufmerksam ist. Anzeichen gibt es bei dem von uns untersuchten Beispiel genug: 

  • Auf Facebook wird über einen Link-Verkürzer (bit.ly) verlinkt. Das ist nicht „normal“, erlaubt aber einen Einblick in die Aufrufe über diesen Link: https://bitly.com/KhLAFn+
  • Der Domainname  amazon.specialxdr.in spricht nicht gerade für eine offizielle Amazon Seite
  • Auf der sehr spärlichen Seite findet sich einmal das Logo von Amazon.de und einmal von Amazon.com.
  • Die Anzahl der verbleibenden Gutscheine ist eine Zufallszahl. Das merkt man mit einem oder zwei Reloads und wird auch im Quelltext der Seite bestätigt
  • Wenn ich einen Gutschein erhalten könnte, müsste ich als Nutzer dann nicht wenigstens eine Kontaktmöglichkeit angeben? Diese wird aber nicht abgefragt.
  • Gehen wir in den Quelltext: Als Administrator ist https://www.facebook.com/matthias.gruber.52 eingetragen. Sieht nicht nach dem klassischen Amazon Mitarbeiter aus.
  • Hat der Nutzer geteilt und kommentiert, wird er zu einer weiteren Seite geleitet, auf der er seine Handynummer angeben soll. Auch dies ist höchst unseriös. Im Quelltext ist noch eine Alternative hinterlegt, bei welcher der Nutzer ein AdServer Cookie erhält.
  • Wer ein wenig weiter sucht findet auch noch die Statistiken, wie viele Nutzer die Seite aufgerufen haben: http://stats.ourstats.de/v2/?ID=860067. Das waren allein in diesem Monat schon über 80.000

Man merkt schnell, das ganze ist sehr dilettantisch zusammen gebastelt und sicher nicht, was Amazon selbst so zur Verfügung stellen würde. Das selbe gilt auch für angebliche Gutscheine von H&M, Otto, IKEA, Conrad oder wem auch immer.

Auswertung bit.ly
Auswertung bit.ly

Was hat nun der Betreiber von einer solchen Seite? Warum gibt es diese überhaupt? Für den Betreiber bieten sich viele Möglichkeiten:

  • Wenn er die Seite richtig aufgesetzt hat (hier wohl nicht der Fall), kann er über den OpenGraph alle Nutzer die mitgemacht haben wieder mit neuen (Spam-)Nachrichten in deren Newsstream versorgen.
  • Über die Weiterleitung nach dem Teilen und Kommentieren kann er ein Cookie unterbringen und Werbeeinnahmen generieren
  • Mit ein wenig Phantasie kann er auch noch Amazon Refferals erzeugen und hier ebenfalls, Provision kassieren.

Unsere Empfehlung: Geht etwas aufmerksamer durch die Welt und hört auf eure Eltern und Großeletern, die euch sicher auch gesagt haben: „Im Leben gibt es nichts geschenkt“. Auch nicht auf Facebook.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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