Workplace als Slack Killer (F8 2018)

Für die meisten Besucher der diesjährigen Facebook F8 Konferenz unbemerkt, gibt es auch auf einem Feld abseits von Facebook.com, Instagram und Oculus Neuerungen, nämlich bei Facebook Workplace.

Wir erinnern uns: Workplace ist vor etwa zwei Jahren online gegangen mit dem Versprechen, die Kommunikation in Unternehmen komplett zu verändern. Dadurch, dass die Mitarbeiter eine bekannte Oberfläche nutzen konnten (nämlich die von Facebook), sollten Unternehmen dazu bewegt werden bisherige Intranets abzuschalten bzw. Facebook Workplace zu implementieren.

Nach diesem Versprechen wurde es um Workplace erst einmal still. Zumindest in Deutschland.

Anders sieht es in den USA aus. Laut Simon Cross (VP Workplace) wird Workplace inzwischen von über 30.000 Unternehmen eingesetzt. Diese Unternehmen haben Facebook genug Rückenwind und Input für neue Entwicklungen gegeben.

Diese erstrecken sich über die folgenden Bereiche:

Integrations

Unternehmen, welche die kostenpflichtige Premium-Version von Workplace einsetzen, können ab sofort auf über 50 Integrationen externer Dienstanbieter zurückgreifen. Das sind einerseits einfache Lösungen wie etwa Google Docs oder Dropbox, aber andererseits auch fortgeschrittenes zum Beispiel aus dem Bereich HR, Customer Relations oder auch Konferenzsysteme.

Bots

Kaum eine Überraschung. Bots funktionieren im „normalen“ Facebook, warum sollen sie es nicht auch in Facebook Workplace tun.

Doch tatsächlich gibt es einen klaren Unterschied. Die Bots in Workplace müssen keinen potenziellen Kunden unterhalten, sondern sind für die Mitarbeiter Schnittstellen für klar definierte Transaktionen. Nur ein paar der Möglichkeiten: Urlaubsanträge, Raumreservierungen, Abfrage von KPIs, …

Gerade dieser transaktionsgetrieben Ansatz kommt den Bots, welches auch bei Mitbewerberprodukten gibt sehr nah. Anders als zum Beispiel bei Slack brauchen die Bots aber einen strikten Review durch Facebook. Das macht nicht nur die Konzeption sondern auch die Umsetzung ungleich aufwendiger.

Feeds & Benachrichtigungen

Ähnlich wie man im „normalen“ Facebook Seiten abonnieren kann, so kann man in Workplace externen Quellen folgen. Man könnte sich zum Beispiel von Bloomberg oder Reuters alle Nachrichten zu einem definierten Schlüsselwort oder einer Branche in einer Arbeitsgruppe abonnieren. Das ist spannend, weil erstens alle Mitarbeiter halbwegs auf dem Laufenden bleiben und weil daraus wiederum neue Interaktionen und Diskussionen unter den Posts entstehen können.

Ähnliches gilt natürlich auch für Benachrichtigungen. So könnte jedes ausgefüllte Surveymonkey Formular eine Benachrichtigung im Sales Team auslösen, welches dann Kontakt zu der entsprechenden Person aufnehmen kann.

Datenschutz

Bei Workplace schreibt Facebook den Datenschutz besonders groß. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Über eine Admin Oberfläche lässt sich einstellen, welcher Mitarbeiter auf welche Bereiche und Integrationen Zugriff hat. Das kann soweit gehen, dass zum Beispiel auch innerhalb einer Arbeitsgruppe nicht jeder Nutzer die Benachrichtigung einer bestimmten Quelle sieht, wenn er dafür nicht frei gegeben ist.

Integrationspartner wiederum durchlaufen einen besonders strengen Review Prozess. Das geht soweit, dass nicht nur Facebook selbst ein Review durchführt, sondern für alle Integrationen auch noch ein externes Audit stattfindet, auf welches Facebook keinen Einfluss hat.

Und zu guter Letzt wird jeder Datenzugriff dokumentiert. Es kann also jederzeit nachvollzogen werden, wer wann auf welches Datum Zugriff hatte. Gerade in so sensiblen Bereichen wie Personalverwaltung ist das unumgänglich und die Grundlage für jeden professionellen Einsatz von Facebook Workplace.

Fazit

Mit den Integrationen geht Facebook einen entscheidenden Punkt an, der bisher Mitbewerbern wie Slack vorbehalten war: Die Einbindung von externen Quellen.

Das Thema Datenschutz ist hier aber der USP, der einen Einsatz auch im professionellen Umsatz erlaubt. Was Slack für das Startup ist, kann in Zukunft Facebook Workplace für den Konzern sein.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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1 Kommentar

  1. Klar, die gesamte Zusammenarbeit in Facebooks Hände zu legen, wo doch die Firma so zuverlässig und datenschutzkonform ist, eine wirklich gute Idee.

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