Einsatz von Facebook Fanpages und Ads im Reisevertrieb

Michael Faber erforscht gemeinsam mit dem Deutschen ReiseVerband e.V. an der FH Worms neue Ansätze im Online-Marketing für den Reisevertrieb. Als Berater arbeitet er für touristische PR-Agenturen, Airlines, Veranstalter, Vermittler, Destinationen und Hotelbetriebe und begleitet diese bei dem Weg ins Social Web. Zudem ist er Gründer des Spezialreiseveranstalters MyPassion-Tours – Gruppenreisen für Alleinreisende & Singles, die kürzlich ebenfalls mit einer Fanpage gestartet sind.

Natürlich ist Facebook auch in der Touristikbranche ein (großes?) Thema. In allen Bereichen der touristischen Wertschöpfungskette sprießen derzeit Fanpages aus dem Boden und touristische Unternehmen kümmern sich zunehmend um ihren digitalen Fußabdruck im Social Web.

Neben Fanpages von Destinationen und Airlines, die teils sehr gut funktionieren und oft eine kritische Maße erreichen, entsteht eine Vielzahl von usergetriebenen Inhalten auch auf Fanpages von  Hotels,  Reiseveranstalter und Reisemittlern. Social Media Marketing und Facebook als Instrument und Kanal ist allerdings erst bei wenigen Unternehmen angekommen, zudem es für Unternehmensmarken von KMU‘s schwieriger ist eine kritische Maße zu generieren als z.B. die Brand einer Destination oder einer großen Airline.

Nichts destotrotz besteht mit einer integrativen Strategie für Reiseveranstalter aber auch –mittler eine gute Möglichkeit Facebook als Marketing-Instrument zur Kundenbindung und Kundengewinnung einzusetzen. Wie viele Prozent der eigenen Kunden allerdings in den Netzwerken aktiv sind und sich als Fan und Markenbotschafter zur Verfügung stellen hängt ganz von der Affinität der Zielgruppe zu den einzelnen Kanälen ab. Klar ist aber auch schon heute, dass die neuen Kunden von morgen, schon heute auf diesen Netzwerken unterwegs sind und sich auch über Reisethemen informieren und austauschen.

Fanpage RUF Jugendreisen

So haben Spezialisten, wie der führende Kinder- und Jugendreiseveranstalter „RUF Jugendreisen“ , eine Fangemeinde von über 1.200 Fans auf deren Fanpage. Facebook ist für RUF allerdings noch ein neuer Kanal. Auf anderen Kanälen hat es der Spezialreiseveranstalter schon sehr früh verstanden der jungen und netzwerkaffinen Zielgruppe gerecht zu werden: So hat RUF ca. 40.000!!! aktive Mitglieder in der eigenen RUF-Community und betreibt intensives Social Media Marketing mit und im SchuelerVZ.net und ist darüber auch auf anderen Kanälen (z.B. YouTube, MySpace) aktiv. Facebook wird in Zukunft für die neue Produktlinie „Ruf next“ wohl eine zentrale Rolle im Social Media Marketing für die Zielgruppe ab 18 einnehmen. Aber bereits mit 1.200 Fans herrscht eine sehr rege Userinteraktion auf der Fanpage.

Besonders hervorheben möchte ich die deutschen Kreuzfahrtunternehmen wie TUI Cruises ‚(über 1000 Fans, aber auch erst seit einem Jahr am Markt) und AIDA (ca. 6400 Fans). Die Unternehmen verstehen es schon sehr gut Social Media für sich einzusetzen. So bilden die Fanpages der Kreuzfahrer einen der Auftritte (neben YouTube, Flickr, Twitter, …) um deren Content (wie z.B. Video-Podcasts) mit Nutzern zu teilen und mit diesen zu agieren. Eine sehr rege Aktivität der Nutzer ist hier ebenfalls festzustellen.

Selbst für Reisbüros können Fanpages ein interessantes Instrument sein. Eine kritische Maße zu erreichen fällt einem kleinen und mittelständigen Betrieb von Natur aus natürlich schwerer als einem großen Veranstalter oder einer Destination, die einen größeren Kunden-/Gästekreis haben. Trotzdem besteht eine große Chance auch den jüngeren und junggebliebenen Kunden dadurch eine Plattform zu bieten. So bietet sich den Mitarbeitern in den Reisebüros sehr oft die Gelegenheit von deren interessanten Reisen in Text und (bewegten) Bild zu berichten und der Fangemeinde echte Urlaubslust durch die persönlichen Erfahrungen zu vermitteln. Bisher versuchen sich aber noch wenige Reisebüros (weniger als 1% der deutschen Reisebüros haben eine Fanpage) auf Facebook. Selbst bei kleinen Gruppen entsteht schon eine gewisse Userinteraktion, ein anderer großer Teil, liest aber die Meldungen tatsächlich und kommentiert gerne auch Offline im Büro selbst. Die Funktion der Kundenbindung kommt die Fanpages somit nach! Ein Beispiel für einen Kleinbetrieb könnte z.B. die Fanpage von unserem Reisebüro sein: http://www.facebook.com/ReisebueroFaber.

Neben dem Einsatz von Fanpages als Unternehmensseiten sind nicht-gebrandete Themen-Fanpages  (z.B. Jakobsweg) ebenfalls interessant um sich sein eigenes Werbeumfeld zu schaffen.

Neben den Fanpages sind hier vor allem die Self Service Ads mit sehr gezieltem Targeting (Alter, Wohnort, Interessen, Gruppenmitgliedschaft etc.) eine gute Möglichkeit einen Teil seiner Zielgruppe zu erreichen. So werben touristische Großunternehmen aber auch kleinere Anbieter über diese Facebook Ads und generieren hier oft zu Bruchteilen der gängigen Google-Klickpreise ihre Fans und Conversion. Neben Self Service Anzeigen sichtet man ab und an aber auch touristische Bannerkampagnen auf Facebook. Das ein oder andere Touristikunternehmen probiert derzeit neben Facebook verschiedene Kanäle aus und es bleibt spannend wer es in Zukunft weiß die Kanäle gewinnbringend für sich einzusetzen.

Gastautor
Gastautor
Dieser Beitrag wurde von einem Gastautor erstellt (siehe Verweis im Beitrag). Wir sind laufend auf der Suche nach neuen Gastautoren die ihre Expertise in einem Themengebiet bei uns diskutieren und veröffentlichen wollen. Wenn du auch Lust hast bei uns im Blog einen Beitrag zu veröffentlichen kannst du dich einfach bei uns melden. Mehr...

Neueste Artikel

Weekly Newsletter abonnieren. Kostenlos. Jederzeit kündbar!

Ähnliche Artikel

1 Kommentar

  1. Danke Herr Faber, dass Sie sich dieses Themas annehmen. Facebook bietet viele Möglichkeiten, sowohl für Touristik-Unternehmen als auch für Destinationen und Hotels. Ein sehr gutes Beispiel für Destinationsmarketing auf Facebook ist die Seite „UrlaubUrlaub“ (http://www.facebook.com/urlauburlaub). Wir selber haben eine Facebook-Fanpage für unser Reisebüro. Zusätzlich haben wir auf Facebook die Gruppe „Expedienten und Touristiker“ gegründet, um den Austausch in der Branche über Social Media zu beleben.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein