Zusammen mit den Kollegen von den AllFacebook Stats können wir euch heute eine besondere Analyse präsentieren.
Die Fragestellung lautetet: Wie hoch ist die durchschnittliche Interaktionsrate einer Fanpage?
Da ja bereits bekannt ist, dass diese Interaktionsrate als Quotient von Interaktionen und Fanzahl stark von der Größe der Fanpage abhängt, wollten wir die Analyse also für verschiedene Fanpage Größen.
Zuerst einmal die absoluten Zahlen:
Die X-Achse zeigt hier die Kategorien, welche wir an Hand der Fanpage Größe gebildtet haben. In Y-Richtung sind die Interaktionen aufgetragen. Allein 1300 Kommenatre bei einer Seite mit über 10 Millionen Fans lassen erkennen, dass hier ein einfaches Social Media Team schnell an die eigenen Grenzen stößt.
Rechnet man nun die Interaktionsrate aus, zeigt sich folgendes Bild:
Demnach scheint es einen natürlichen oder durch einen Algorithmus bestimmten Grenzwert zu geben. So liegt die Interaktionsrate bei Seiten 100.000 Fans im Schnitt um die 0,075. Das diese bei größeren Seiten nicht noch weiter sinkt, bedeutet dass hier ein Fanwachstum auch zu einem konstanten Reichweitenwachstum führt!
Zusätzlich haben wir noch untersuchen lassen, wie viele Fan-Posts innerhalb einer Woche auf einer Fanpage eingehen. Auch hier haben wir die sechs Kategorien beibehalten.
Zu den bereits erwähnten 1300 Kommentaren pro Admin Post kommen also noch einmal knapp 1000 Fanposts jede Woche hinzu. Bei einer 40 Stunden Wochen kann man alleine mit der Bearbeitung dieser Beiträge eine ganze Personalstelle füllen.
Wie liegt ihr mit euren Seiten so? Treffen unsere Werte es in etwa, oder habt ihr starke Abweichungen bei euren Fanpages?
Wieso eigentlich 1.300 Kommentare? Sind es nicht rund 13.000 Kommentare laut der oberen Grafik?
Gruß
F
Da passt meine Page voll ins Bild
Grundsätzlich eine nette Statistik, allerdings dürften auch hier die Interaktionsraten nicht genau sein. Ich habe eine ähnliche Auswertung über die Schweizer Telco Unternehmen gemacht und dabei entdeckt, dass die Analysetools (allfacebookstats / socialbakers / etc.) für die Auswertung den Open Graph nutzen. Nutzt allerdings ein Unternehmen sprachgesteuerte Postings (z.B. DE nur für deutschsprechende User, FR für französischsprechende User, etc. und postet beispielsweise nur gerade englische Inhalte „public“, verwenden die Analysedienste nur gerade die Public-Postings. Da aber viele Unternehmen die Sprachtrennung verwenden, dürften die Statistiken entsprechend gegen unten verfälscht sein…
These 1:
Vielleicht kann man diesen Grenzwert anhand eines Offlinebeispiels erklären. Wo sich 10 Personen an einer Hot Dog Bude anstellen gesellen sich 30 Personen dazu, welche denken:“Wenn hier 10 Leute anstehen, muss es gut sein, also auch für mich.“ Der Unterschied zwischen einer Hot Dog Bude und einer Fanpage ist, dass wenn der Hot Dog nicht den Geschmack getroffen hat oder die Erwartungen nicht befriedigt hat, werden die unzufriedenen Gäste sich nicht mehr anstellen und das auch ggf. weiterkommunizieren. Es werden jedoch jeden Tag auf’s neue 40 Personen anstehen, die sich aus Stammkunden und Neukunden zusammensetzt. Bei Fanpages ist es ähnlich zu sehen, jedoch unliken weniger User als Hot Dog Kunden die nicht wiederkehren. Damit werden diese zu inaktiven Usern und die Page erscheint auf lange Sicht nicht mehr auf deren Radar. Sprich es sind Gäste die nichts Essen und trinken und neutral beiwohnen, evtl. sich noch das Treiben mit anschauen. Jedoch ist jeder Fan, auch wenn er passiver 1-Time-Liker ist wertvoll, da allein durch die Masse an Fans der menschliche Herdentrieb gepusht wird und z.B. aus 1’000 Fans 1 Influencer aquiriert wird, der sonst evtl. nicht den Weg zum Brand gefunden hätte. Des Weiteren sollte man den Erfolg einer Page nicht allein an den Interaktionen ausmachen, da jeder Fan ein Offline oder „under the radar“ Markenbotschater/Empfehlungsmarketer sein kann.
These 2:¬
Umso mehr Fans ein Brand für seine Page gewinnt, desto schwieriger ist es den individuellen Interessen der Individuen gerecht zu werden. Die eine Page zieht bei der Kommunikation Ihre eigenen Ziele durch, während andere bemüht sind den Mainstream zu erreichen. Das dabei ein natürlicher Schwund an engaged Usern passiert, liegt auf der Hand. Des Weiteren nehme ich den Comment von Thomas Hutter auf, welcher beschreibt das das Location/Language orientierte Posting nicht perfekt in die Feedbackstatistiken eingerechnet werden. Ebenso sollte der gestern/heute Nacht gepublishte Blogartikel von Eurer Muttergesellschaft allfacebook.com näher beleuchtet werden, wo benannt wird, dass ein Comment einen 4-fach höheren Value hat, wie ein gelikter Post. Dies wertet Facebook aber aktuell noch 1:1.
Lösungsvorschläge :
– Splitting von Pages mit Hoher Fanzahl in Unterseiten, wo verschiedene Brand-/Themenbereiche behandelt werden, mit Bewerbung über die Page mit hoher Fanzahl.
– Ständige Analysen, Befragungen & Benchmarks welche Postings das höchste Engagement erreichen.
Wichtig dabei ist zum einen, dass in jedem Fall die Human Resources & Qualität der Moderatoren der Pages erweitert werden müssen. Zum anderen ist es unabdingbar ein professionelles Onlinemonitoringtool einzusetzen, welches das gesamte Internet/Social Media auswertet, um die wahre Reichweite und Engage auf die Aktivitäten messbar zu machen. Links & Messages aus Postings, werden neben Likes, Comments & Shares auch noch per Copy & Paste oder umschreiben in die eigenen Worte weitergetragen.
Wie seht Ihr meine Thesen und wie können diese erweitert, korrigiert werden?
Interessante Statistik. Gibt es denn auch irgendwo eine Aufstellung, welche z.B. die Top 10/50 Fanpages sind? Habe bisher zwar die Top50 Brand-Fanpages gefunden, aber mich würde zusätzlich auch eine Aufstellung zu Persönlichkeiten interessieren?
VG DS
Sehr interessant. markenfaktor hat (wenn auch im kleineren Ausmaß) dieses Thema vor einiger Zeit ebenfalls beleuchtet. Hier sind die Ergebnisse: http://www.markenfaktor.de/091011/Facebook_unterhalten_sich
Eine sehr interessante Statistik, der ich aus eigener Erfahrung generell zustimmen kann. Auch wenn sich das Thema sicherlich nicht so stark pauschalisieren lässt. Thematisch sehr stark fokussierte Fanpages mit einer sehr spitzen Zielgruppe weisen oft höhere Interaktionsraten auf, als Pages mit General Interest Themen.
Weil der mit steigender Fanzahl ebenfalls zunehmende Administrationsaufwand oben bereits thematisiert wurde, fände ich außerdem Folgendes interessant: Anhand der obigen Statistiken lässt sich doch mathematisch die optimale Fanzahl bestimmen bei der das Kosten-Nutzen-Verhältnis am höchsten ist. Dies wäre doch eine interessante Zusatzinformation.
Als Beispiel: Im Idealfall habe ich laut der obigen Statistik bei ca. 10.000 Fans eine Interaktionsrate von 0,308 und bei 100.000 Fans im Worstcase eine Rate von 0,078. Bei 10.000 Fans hätte man demnach eine 4x so hohe Interaktionsrate als bei 100.000 Fans. Demnach müsste ich mich als Fanpage-Betreiber irgendwo an dieser Stelle fragen, ob Investitionen in einen zusätzlichen Fanaufbau in einem angemessenen Verhältnis liegen, oder ob ich stattdessen lieber versuche die Interaktionsrate meiner bestehenden Fanbase zu steigern. Letztendlich wird dies auch wiederum zu einer steigenden Fanzahl führen, aber es wäre letztendlich die Konsequenz und nicht das primäre Ziel.
ich sitze gerade an meiner magisterarbeit über fanserien und befasse mich daher ausgiebiger mit dem begriff des fans. was mir in der literatur dabei bisher aufgefallen ist, sind die vielfältigen dimensionen zur begrifflichen erfassung des fans. so wird von einigen autoren eine unterteilung in min. vier unterkategorien vorgenommen, wobei sich diese eher auf einem kontinuum befinden und die übergänge fließend sind.
die verwendung des begriffs ‚fan‘ in ihrem artikel ist daher irreführend, da es sich bei facebooknutzern i.d.R. nicht um fans i. e. S., sondern um follower handelt, die eine geringere bindung zum „fanobjekt“ oder „fanpage“ aufbauen, als dies z.B. ein fan eines stars oder tvserie praktiziert. darüberhinaus ist der begriff des fans für die macher dieser fanpages, also die unternehmen, irreführend, da der begriff eine weitreichendere bedeutung im popkulturellen bereich hat, als dies tatsächlich der fall bei den zu beschreibenden nutzern ist.
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