Wir haben das Thema Newsfeed ja bereits gestern kurz angerissen und einen Feed ohne Filter Algorithmus vorgeschlagen, sodass der Nutzer wieder emanzipiert selbst darüber entscheiden kann, was ihm angezeigt wird und was nicht. Ein Wunsch, bei dem schon vorab klar war, dass er so schnell nicht Realität wird.
Stattdessen hat Facebook am gestrigen Abend auf einem Whiteboard Meeting den anwesenden Journalisten nicht nur den bisherigen Newsfeed Algorithmus im Ansatz erklärt, sondern auch zwei weitere Faktoren mit eingebracht:
- Das neue Story Bumping sorgt dafür, dass Nachrichten mit vielen Interaktionen, die ein Nutzer in seiner Facebook-Abwesenheit möglicherweise nicht wahrgenommen hat, noch einmal noch weiter oben angezeigt werden, als es bisher der Fall ist. Diese Änderung soll besonders Nutzer treffen, die nicht besonders weit im Newsfeed zurück scrollen, sondern bisher immer nur die ersten Beiträge im Feed gelesen haben.
- Das Last Actor Prinzip hingegen wird Einfluss darauf nehmen, von welchen Personen wir überhaupt Inhalte im Newsfeed sehen. Dabei sollen die letzten 50 Personen und Pages, mit denen ein Nutzer interagiert hat, noch einmal besonders im Feed berücksichtigt werden.
Facebook hat besonders das Story Bumping im Juli getestet und dabei gute Ergebnisse erzielt:
In a recent test with a small number of users, this change resulted in a 5% increase in the number of likes, comments and shares on the organic stories people saw from friends and an 8% increase in likes, comments and shares on the organic stories they saw from Pages- Previously, people read 57% of the stories in their News Feeds, on average. They did not scroll far enough to see the other 43%. When the unread stories were resurfaced, the fraction of stories read increased to 70%
Das Last Actor Prinzip wurde von Facebook bereits im Mobile- und Desktop Newsfeed für alle Nutzer freigeschaltet. Das Story Bumping wird nach und nach eingeführt. Keine Neuigkeiten gab es dazu, wann das Newsfeed Redesign bei allen Nutzern verfügbar sein wird. Unabhängig von diesen Änderungen läuft weiter die Auslieferung der Anzeigen im Newsfeed. Diese machen laut Facebook im Schnitt fünf Prozent der Meldungen aus. Unser letzter Test zeigt hier aber ein anderes Bild und kam auf 10 – 20% auf mobilen Endgeräten.
Alle Details kann man auch noch einmal auf der Facebook for Business Seite in Ruhe nachlesen.
Für uns ist diese Änderung zum großen Teil ein falsches Zeichen, dass die sinnfreie Jagd nach Interaktionen noch einmal anheizen wird. Denn die Vorzüge des Story Bumping werden nur die Beiträge erfahren, die bereits jetzt hohe Interaktionsraten erfahren. Das Last Actor Prinzip verstärkt diese Tendenz noch einmal und wird gerade Seiten, die nicht mehrmals wöchentlich Statusupdates veröffentlichen, schnell in Vergessenheit geraten lassen. Facebook zieht das Tempo im Newsfeed also noch einmal ordentlich an.