Gastbeitrag: Wie gehe ich auf Instagram mit Mehrsprachigkeit um?

Dieser Gastbeitrag wurde in einer abgewandelten Form zuerst auf http://ig4business.ch veröffentlicht.

Instagram bietet, wie viele andere Social-Media-Netzwerke leider keine Möglichkeit, die Inhalte auf verschiedene Sprachen zu übersetzen. Ob diese Mehrsprachigkeit jemals eingeführt wird, bezweifle ich, gehe aber in diesem Post auf einige mögliche Ansätze ein, dieses Manko zu umgehen.

Wenn man einen Blick auf die Statistik der meistgesprochenen Sprachen der Welt wirft, stellt man fest, dass Englisch ganz oben auf dieser Liste ist. Es gibt jedoch Länder mit mehreren Landessprachen. Natürlich ist Englisch praktisch in allen Regionen dieser Welt salonfähig. Das heißt aber noch lange nicht, dass man die Landessprachen komplett vergessen sollte.
Wie gehe ich nun mit dieser Mehrsprachigkeit auf Instagram um? Wie erzähle ich Geschichten, die von allen verstanden werden? Muss ich überhaupt mehrsprachig auftreten?

Dazu müsst ihr euch ganz am Anfang eine zentrale Frage stellen.

Wer ist meine Zielgruppe?

Diese Frage stellt ihr euch selbstverständlich nicht nur wegen der Sprache. Aber die geografische Lage spielt eine große Rolle. Deckt ihr zum Beispiel nur den deutschsprachigen Raum mit eurer Dienstleistung oder eurem Produkt ab, könnt ihr gleich hier aufhören zu lesen. Wählt Deutsch als Sprache auf Instagram. Möchtet ihr weltweit aktiv sein oder seit es bereits, wird es etwas komplizierter. Man möchte ja möglichst alle Sprachregionen gleich gut bedienen.

Was fange ich nun aber mit diesen Informationen an? Wie bringe ich die Mehrsprachigkeit ins Spiel?

Instagram ist eine sehr visuelle Plattform

Lange Texte werden auf Instagram meistens nicht gelesen. Das Bild sollte die Nachricht vermitteln. Visuelles Storytelling ist hier das Stichwort. Das gibt es nicht erst seit Instagram. Wer zum Beispiel erinnert sich an den Marlboro Man? Marlboro hat es geschafft, ohne große Worte eine emotionale Bildsprache zu erschaffen und etwas sehr tödliches in ein Lebensgefühl (auch Lifestyle) zu verwandeln. Alle wollten so frei sein wie der Marlboro Man.

Der Kunde lässt sich heute nichts mehr aufzwingen. Durch das Internet besteht die Möglichkeit, Produkte in Sekunden zu vergleichen. Hier kommt es also darauf an, das Produkt in einem Umfeld zu zeigen, welches ein Lebensgefühl beim Kunden weckt. Er möchte das genau so erleben und teilhaben. Langly schafft es teilweise, Bilder kommentarlos auf ihren Instagram Stream zu stellen.

Wenn das Bild am Ende doch nicht die ganze Geschichte erzählen kann, habt ihr noch weitere Möglichkeiten, die Mehrsprachigkeit einfließen zu lassen.

Mehrere Instagram Accounts

Auf Twitter sieht man immer öfter, dass Unternehmen für verschiedene Sprachen auch eigene Accounts eröffnen. Einerseits muss man mit dieser Variante mehrere Communitys aufbauen, andererseits muss der verbreitete Inhalt auch in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen. Die Interaktion findet ebenfalls in diversen Sprachen statt. Wahrscheinlich merkt ihr schon, auf was ich hinaus will. Um mehrere Accounts zu pflegen, benötigt ihr auch ein mehrfaches an Ressourcen. Diese zu beschaffen lohnt sich meist für kleinere Unternehmen nicht.
Wie können wir also mit nur einem Account all unsere potenziellen Kunden erreichen und direkt ansprechen?

Eine Bildbeschreibung in drei oder vier Sprachen

Der TCS Schweiz experimentiert damit, alle Sprachen ihrer Zielgruppe unter einem Post einzubinden, um die Mehrsprachigkeit zu gewährleisten. Ein Nachteil, den ich hier sehe: Der verantwortliche Instagram-Account-Manager muss alle drei Sprachen fließend sprechen und schreiben können. Sonst geht evtl. der Wortwitz oder die Aussage verloren. Aus meiner Sicht eine ganz passable Lösung, aber doch auch sehr aufwendig. Hier ist es essenziell, kurze und knackige Beschreibungen zu verwenden. Wir erinnern uns: Instagram ist eine sehr visuell geprägte Plattform. User lesen nicht so viel.

Es gibt auch noch eine andere Variante, die mir so spontan in den Sinn kommt, um mit wenig Mitteln doch alle Sprachen zu verwenden.

Drei bis vier Posts pro Woche

Dafür immer in einer anderen Sprache. Das heißt, Montags ist z. B. Deutsch dran. Mittwochs schreibt man auf Französisch und am Freitag gibt es das Ganze in Italienisch oder Spanisch. So hat man die Möglichkeit, immer direkt eine Region resp. die Follower in ihrer Sprache anzusprechen. Der Vorteil dieser Variante ist, dass man nur einmal eine Community aufbaut. Und alle Follower haben die Chance, immer jedes Bild zu sehen, ohne drei Accounts folgen zu müssen. Das macht ein durchgehendes Storytelling um einiges einfacher.

Wenn man international unterwegs ist, gibt es noch diese Variante:

English only…

…aber die Interaktion beim Antworten oder Liken in der jeweiligen Landessprache. Das funktioniert ganz gut für Tourismusbetriebe. Diese können sich der englische Sprache bedienen, um ein internationales Publikum anzusprechen. Sollte dann jemand in Deutsch, Französisch, Portugiesisch, Italienisch oder Spanisch eine Frage stellen, kann man diese auch in dieser Sprache beantworten.

Welchen Weg nutze ich denn nun selbst?

Der goldene Mittelweg

Es gibt am Ende kein richtig oder falsch. Ihr müsst zu Beginn selbst herausfinden, was am besten zu euch passt. Auch die Ressourcen spielen, wie bereits gesagt, eine große Rolle. Mein Tipp für kleinere Firmen: fangt einsprachig an. Danach könnt ihr euch immer noch auf andere Sprachen konzentrieren und diese mit in den Feed nehmen. Große Firmen mit einem größeren Budget können von Anfang an die Mehrsprachigkeit abdecken.

Über den Autor
Dropbox_-_Job_0804_jpgBoris Baldinger ist Vater von zwei Kindern und seit 2004 leidenschaftlicher Fotograf. Mit seiner Fotografie (Instagram, Twitter) deckt er die Bereiche Business, Event, Hochzeit aber auch Tourismus ab. Seit Beginn beschäftigt er sich intensiv mit den sozialen Medien und ist ein Experte, wenn es um Instagram geht. Zusammen mit Naomi Meran ist er Initiator des schweizweit ersten Instagram Workshops für Unternehmen.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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