In Amerika gehört es mittlerweile zum guten Ton, als Marke einen gut gepflegten Instagram Account zu haben. Nach und nach merken auch die Marken in Europa, dass die visuellen Netzwerke auf dem Vormarsch sind. Instagram mischt dabei ganz weit vorne mit. Wie aber kann sich ein Unternehmen auf Instagram etablieren? Welche Wege stehen offen? Und wie kann man sie gezielt einsetzen? In diesem Beitrag zeige ich vier verschiedene Ansätze auf, die ein Unternehmen einzeln oder in Kombination anwenden kann, um seine Marke zu stärken.
Lead
Ein Unternehmen muss sich bewusst werden, dass durch die Stützung von Image oder Markenbekanntheit indirekt auch Vertriebsziele unterstützt werden. Nur lässt sich dies sehr schwer messen, da kein unmittelbarer Traffic oder eine Konversion gemessen werden kann. Instagram liegt daher außerhalb des Performance-Marketings und ist als digitaler Branding-Kanal einzusetzen.
Wie kann ich nun aber die Markenbekanntheit auf Instagram stützen und erweitern? Dazu muss man sich erst folgende Fragen stellen: Was will ich mit Instagram erreichen? Wen will ich erreichen? In welchen visuellen Welten findet sich meine Zielgruppe wieder? Und wann ist meine Zielgruppe online?
Nun kann man sich die verschiedenen Ansätze ansehen.
Influencer
Die Power User sind die eigentlichen Stars und somit auch von Unternehmen heiß begehrt. Influencer können pro Bild mehrere tausend Likes generieren und sind so mit einem Bild oftmals erfolgreicher als eine Anzeigenkampagne.
Wie weiß man, ob ein User ein Influencer ist?
Influencer haben…
…selbst eine große Anzahl Follower
…eine große Interaktionsrate auf ihren eigenen Bildern
…eine große Anzahl Likes auf ihren eigenen Bildern
…eine hohe Qualität der eigenen Bilder
Aktuell entwickelt sich das sogenannte Influencer Marketing sehr stark. Genau gesagt hat sich hier ein ganz neuer Branchenzweig eröffnet. Mittlerweile gibt es in Amerika und in Deutschland Agenturen, die Influencer an Marken vermitteln.
Wenn man einen Influencer für sich gewinnen kann, präsentiert dieser ein markenbezogenes Bild auf dem eigenen Feed. Er benutzt den “Branded Hashtag” und taggt den Unternehmensaccount auf dem Bild. Zusammen mit einem kurzen Text hat der Betrachter alle Informationen, um die Verbindung zum Brand herzustellen.
Dabei lässt der Brand dem Influencer meist freie Hand, ein Produkt oder den Brand in Szene zu setzen. Das gezeigte Bild sollte ja immer noch in den Feed des Influencers passen. Nicht ohne Grund hat er so viele Fans. Diese möchte er nicht mit zu offensichtlicher und platten Werbung vor den Kopf stoßen.
Anstatt einen einzelnen Influencer zu buchen, kann man auch gleich mehrere an einem Ort versammeln.
InstaMeet
Zugegeben, InstaMeets eignen sich am besten für im Tourismus tätige Betriebe. Sei es eine Ferienregion, ein Hotel oder einen Bahnbetrieb. In der Schweiz haben zum Beispiel die Ferienregion Heidland und die Rhätische Bahn eine Vorreiterrolle eingenommen.
Bei einem InstaMeet gibt es wiederum mehrere Ansätze. Entweder man lädt einige Influencer ein und hält das Treffen eher in kleinem Rahmen mit großer Reichweite und Qualität oder man entscheidet sich, ein öffentliches Treffen für möglichst viele Instagrammer zu veranstalten. Bei der zweiten Variante besteht die Gefahr, dass unter anderem die Qualität der Bilder nicht gehalten werden kann.
Dass durchaus beides möglich ist, hat die Rhätische Bahn bewiesen. Am Samstag fand das Treffen in kleinerem Rahmen statt. Am Sonntag durften sich dann auch weitere Interessierte für das Treffen anmelden.
Ein Brand kann sich so über eine kurze Zeit sehr schnell Gehör verschaffen. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass die Verantwortlichen des Instagram Accounts angespornt werden, die hohe Qualität beizubehalten. So konnte die RhB seit dem InstaMeet ein kontinuierliches Wachstum ihres Accounts verzeichnen.
Nachdem man mit diesen Methoden eine gewisse Anzahl treue Follower aufgebaut hat, kann man mit den ersten Aktionen starten und die Community auffordern, mitzumachen.
Community
Immer mehr Menschen zeigen gerne, mit welchen Brands und Unternehmen sie interagieren. Kommunikationswege sind kürzer geworden.
Call-to-Action lautet das Stichwort. Das muss nicht immer mit einem Wettbewerb verbunden sein. Langly Camera Bags fordert die Community auf, den Hashtag #letsgosomewhere für ihre Abenteuer mit ihren Kamerataschen zu benutzen. Die schönsten Bilder werden dann wieder im Langly-Feed gepostet. Bei 120k Followern ist das für jeden, der so hervorgehoben wird, eine große Ehre. Man darf ein Teil der Langly-Geschichte sein. Das motiviert wiederum andere Menschen dazu, selbst solche Abenteuer zu erleben.
Langly hat es geschafft, auf einer sehr emotionalen Ebene ihr Produkt zu platzieren.
Natürlich funktioniert das auch mit anderen Produkten und Brands. Um einige Beispiele zu nennen: Nike setzt unter anderem #justdoit oder #makeitcount ein. Die Rhätische Bahn nutzt einen an einem InstaMeet von einem User erfundenen Hashtag #rhaetionsensation, um ein “Pic(k) of the month” zu küren.
Ein Unternehmen nutzt auf diese Weise die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen und macht damit ihre Fans zu Helden.
Apropos Helden – Oft sind die Helden ganz nah bei euch. Und zwar im eigenen Unternehmen.
Feed-Takeover
Stellt euch vor, ihr habt einen Instagram Account und müsst diesen nicht selbst betreuen! Das ist ganz einfach – übergebt den Account einem eurer Mitarbeiter. Dieser kann dann für eine definierte Zeit die Bilder online stellen und aus seinem Arbeitsalltag berichten.
Natürlich braucht es einen kurzen Leitfaden für die Mitarbeiter, die den Feed übernehmen. Ebenfalls empfehle ich eine kurze Schulung von Instagram und dessen Eigenheiten. Das hilft, die Qualität von Bildern und Interaktion zu steigern.
Einer der erfolgreichsten Accounts in der Schweiz mit diesem Konzept ist SWISS (@flyswiss). Der Feed wird jeweils einen Monat lang einem Mitarbeiter aus einem anderen Bereich übergeben. SWISS erlaubt damit einen Blick hinter die Kulissen. Das verleiht Persönlichkeit und wir können uns mit dem Unternehmen identifizieren.
Authentizität ist eines der wichtigsten Elemente, um auf Instagram erfolgreich zu sein. Zeigt, wie euer Brand oder euer Unternehmen tickt. Gebt einen Einblick in den Alltag.
Fazit
Wie bereits Anfangs erwähnt, können diese Ansätze einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, um auf Instagram erfolgreich zu werden. Wie bei jeder Community braucht es auch auf Instagram Zeit und Energie, um die kritische Masse zu erreichen. Bleibt am Ball. Versucht etwas Neues. Und denkt ein wenig über den Tellerrand hinaus.
Über den Author
Boris Baldinger ist Vater von zwei Kindern und seit 2004 leidenschaftlicher Fotograf. Mit seiner Fotografie (Instagram, Twitter) deckt er die Bereiche Business, Event, Hochzeit aber auch Tourismus ab. Seit Beginn beschäftigt er sich intensiv mit den sozialen Medien und ist ein Experte, wenn es um Instagram geht. Zusammen mit Naomi Meran ist er Initiator des schweizweit ersten Instagram Workshops für Unternehmen.
Danke für diesen guten Gastbeitrag. Vielleicht haben Unternehmen in Zukunft bessere Chancen, Leads über Instagram in Form von Ads zu generieren: https://vimeo.com/121179555
Hallo Boris,
vielen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag! Eine schöne Übersicht, wobei mich besonders das Beispiel des Feed-Takeover begeistert.. Das würde ich gerne öfter sehen. Überhaupt bin ich gespannt, wie sich das Instagram Marketing in der nächsten Zeit im deutschsprachigen Raum entwickeln wird.
Viele Grüße,
Jonas