Facebook ist in Deutschland ein Hit. Weit über 23 Millionen Deutsche sind im Social Network Nummer eins registriert. Und dennoch ist die Kritik an Facebook nirgendwo so groß wie hier. Fakt ist: Die Deutschen legen im weltweiten Vergleich den höchsten Wert auf Datenschutz und Privatsphäre im Internet. Das ergab die Studie Digital Life von TNS Infratest. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass Social Networks wie Facebook »beunruhigend viele« persönliche Daten enthielten. Allerdings gilt: Sie selbst entscheiden, wie viel Facebook über Sie wissen soll.
Eine interessante Erkenntnis der Studie: Die Befragten, die Datenschutz eine hohe Priorität einräumten, nutzen das Internet überdurchschnittlich häufig. Aus diesem Grund sollen die folgenden Seiten mit dem Mythos vom gläsernen User und dem Datenkraken Facebook aufräumen.
Denn eines steht fest: Facebook ist fraglos interessiert an Ihren Daten und weiß sie bestens zu Werbezwecken einzusetzen. Allerdings können Sie selbst darüber entscheiden, welche Daten das Unternehmen von Ihnen bekommt. Und welche nicht. Das große Problem: Auch wenn es Dutzende Möglichkeiten zur Feinjustierung der eigenen Privatsphäre auf Facebook gibt, so sind sie teilweise recht gut versteckt. Wirklich intuitiv und zentral steuern lassen sich die Privacy-Einstellungen bislang nicht.
Dabei muss man Facebook noch nicht einmal böswillige Absicht und Verschleierung unterstellen. Gründer Mark Zuckerberg selbst erklärt oft und gerne, dass Facebook aus einer einfachen Idee entstanden ist. In einem Land, in dem es möglich ist, als Privatperson gegen Zahlung einen Fahrzeughalter ermitteln zu lassen oder dessen Steuererklärung einsehen zu dürfen. Privacy in den USA hat wenig mit dem deutschen Verständnis von Privatsphäre zu tun. Rund um die einfache Idee, Menschen zu vernetzen, entstand ein global agierendes Unternehmen. Und so entstand über die Jahre ein Sammelsurium an Einstellungen und Optionen.
So umfasst die so genannte Privacy Policy von Facebook in der deutschen Fassung weit über 6.000 Wörter. Und ist damit länger als der Text der amerikanischen Verfassung.
Private Einträge auch privat posten
Zum Einsatz kommen die zuvor angelegten Freundeslisten bei der Zielgruppenauswahl. Bei jedem neuen Eintrag, den Sie verfassen, können Sie die Adressaten bestimmen. Damit nicht genug: Sie können für jeden Eintrag auch eine »individuelle Privatsphäre« schaffen.
Klicken Sie dazu auf BENUTZERDEFINIERT in der Zielgruppenauswahl. Nun können Sie nicht nur die Zielgruppe auswählen, sondern darüber hinaus auch bestimmte Personen oder Gruppen ausschließen. Für diese ist der neue Eintrag dann nicht sichtbar. Die Zielgruppenauswahl lässt sich auch nachträglich ändern.
Freundschaftsauswahl eingrenzen
Klicken Sie im Folgenden auf EINSTELLUNGEN BEARBEITEN neben dem Menü FUNKTIONSWEISE VON VERBINDUNGEN. Sie haben nun die Auswahl zwischen allen Facebook-Nutzern und Freundesfreunden. Dass sich niemand mit Ihnen befreunden kann, ist nicht möglich. Immerhin ist Facebook ein »soziales Netzwerk«.
E-Mails privat halten
Im Untermenü FUNKTIONSWEISE VON VERBINDUNGEN können Sie außerdem auswählen, wer Ihnen Nachrichten schicken kann. Standardmäßig kann das jeder Nutzer. E-Mails von Freunden und Freundesfreunden werden direkt in Ihrem Facebook-Nachrichteneingang gespeichert. Alle weiteren Mails, entweder an Ihre direkte Facebook-Mail-Adresse oder an Ihr Facebook-Profil adressiert, landen im Unterordner SONSTIGES.
Auffindbarkeit passgenau einstellen
Sie ahnen es schon: Standardmäßig kann jeder Sie über die Suche finden. Wenn ein Nutzer auf Ihren Sucheintrag klickt, kann er erst einmal nur Ihre öffentlichen Informationen einsehen. Dazu zählen der Name, das Geschlecht, das Profilbild sowie der Nutzername. Ihre weiteren Privatsphäre-Einstellungen legen fest, was Fremde sonst noch von Ihrem Profil sehen. Dazu zählen beispielsweise Statusmeldungen, Fotos und Videos, die Sie als ÖFFENTLICH gepostet haben. Wäre Ihre Standardeinstellung FREUNDE, sehen Fremde nur die oben genannten Informationen.
Im Untermenü FUNKTIONSWEISE VON VERBINDUNGEN können Sie zusätzlich auswählen, ob andere Nutzer Sie über Ihre E-Mail-Adresse oder die Handynummer finden können. Zur Auswahl stehen auch hier ALLE, FREUNDE und FREUNDE VON FREUNDEN.
Fotos und Videos gegen Neugierige abschotten
Bei Fotos und Videos, die Sie hochladen, greift dasselbe Prinzip wie bei normalen Statusmeldungen, die aus Text bestehen: Sie definieren über die Zielgruppenauswahl, wer das Bild, das Album oder den Videoclip sehen darf. Und wer nicht. Sie können die Privatsphäre-Einstellungen von Bildern und Videos auch nachträglich ändern. Rufen Sie dazu Ihre Chronik auf und klicken Sie auf das FOTOS-Feld unter Ihrem Titelbild.
Auf der folgenden Seite finden Sie eine Übersicht über alle Fotos und Videos, die Sie entweder selbst hochgeladen haben oder auf denen Sie von Freunden markiert wurden. Während Sie die Privatsphäre-Einstellungen von Alben gesammelt ändern können, müssen Sie die Einstellungen bei Pinnwandfotos, also Bildern, die Sie auf Ihrer Pinnwand hochgeladen haben, einzeln nachpflegen. Auch wenn sie mit dem Handy oder Smartphone hochgeladen wurden.
Bei Alben genügt es, die Zielgruppenauswahl unter dem Vorschaubild zu bearbeiten. Ausgenommen von den Privatsphäre-Einstellungen sind die Titelbilder. Sie sind immer öffentlich einsehbar. Um die Zielgruppen für Pinnwand-Fotos nachträglich zu ändern, müssen Sie jedes Bild einzeln aufrufen und über den Button BEARBEITEN die Einstellungen vornehmen.
Installierte Facebook-Apps überprüfen
Browser-Anwendungen, oder auch Apps genannt, sind ein wesentlicher Bestandteil von Facebook. Immerhin bieten sie Seitenbetreibern unbegrenzte Möglichkeiten. Denn die Anwendungen lassen sich zwar innerhalb des Facebook-Kosmos nutzen, doch sämtliche Daten liegen auf externen Servern. Die bekannteste Facebook-App dürfte wohl das Browserspiel »Farmville« sein. Was Unternehmen Freiraum für eigene Ideen gibt, kann für Nutzer mitunter ein Sicherheitsrisiko sein. Denn Apps können eine Reihe von Informationen abfragen, die Sie in den PRIVATSPHÄRE-EINSTELLUNGEN nicht unbedingt als öffentlich angegeben haben.
Wenn Sie eine Facebook-App nicht unbedingt löschen wollen, können Sie mit einem Klick auf BEARBEITEN neben dem Namen der Anwendung die Rechte für diese App unter Umständen einschränken.
Facebook hat in Deutschland bereits rund 24 Millionen Nutzer – und täglich werden es mehr. Dieses Buch richtet sich sowohl an Einsteiger, die von der Vielzahl an Funktionen überwältigt sind als auch an die Nutzer, die endlich alle Möglichkeiten, die Facebook bietet, ausnutzen wollen. Von den ersten Schritten im Social Web über den richtigen Umgang mit persönlichen Daten und der Kommunikation mit Freunden bis hin zu erweiterten Funktionen wie Nachrichtentickern, mobiler Nutzung und Apps – mit zahlreichen Profitipps entdeckt jeder Nutzer noch Neues in der Welt von Facebook.
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Titelbild wurde ergänzt: DMG07 / photocase.com