Facebook Live mit neuen Funktionen und möglicher Monetarisierung

Vor wenigen Tagen hat Facebook neue Funktionen für die Facebook Live Funktionalität angekündigt. Gerade im Live-Bereich investiert das Netzwerk derzeit massiv und baut die ohnehin schon beeindruckenden Möglichkeiten damit weiter aus:

Go Live from the Web

Facebook Live vom Smartphone ist natürlich nicht immer die komfortabelste und beste Möglichkeit, einen Stream zu starten. Wer sich jedoch am Desktop Rechner nicht mit der Bedienung von Streaming Software rumschlagen möchte, wird bald mit „Go Live from the Web“ eine Lösung erhalten, mit der eine einfache Webcam und die Facebook Webseite genügen, um eine Live Sendung zu starten.

Live Contributor for Pages

Die Regeln für den Start eines Facebook Livestream sind derzeit ziemlich strikt. Nur Administratoren einer Seite können einen solchen Stream am Smartphone beginnen. Das ist besonders dann blöd, wenn ein Reporter vor Ort spontan einen Stream aufmachen möchte, der jedoch nicht Administrator der Seite ist.

Hierzu hat sich Facebook etwas Neues einfallen lassen. Mit der neuen Nutzerrolle „Live Contributor“ können diese Personen das Recht zum Streamen erhalten, ohne jedoch den umfassenden Zugriff auf alle Facebook Page Funktionen und Statistiken zu erhalten.

Erste Seiten sehen diese neue Benutzerrolle bereits in den Einstellungen.

Live Comment Pinning

Bei Live Videos ist es nun möglich, einen Kommentar direkt unter dem Video zu „pinnen“. Dieser wird dann immer sichtbar als erstes angezeigt. Auf diesem Wege kann zum Beispiel die Redaktion im Hintergrund noch während das Video läuft, wichtige Anmerkungen und Ergänzungen vornehmen.

Video Permalink für Pages

Wo bekomme ich am schnellsten den Permalink zum Teilen in anderen Kanälen und Netzwerken her, wenn mein Stream gerade läuft? Diese Frage beantwortet Facebook nur sehr pragmatisch. Es genügt in Zukunft „facebook.com/pagename/videos“ aufzurufen und ein aktuell laufender Livestream wird dem Nutzer direkt prominent angezeigt.


Zuletzt hatte Facebook im Juli 2016 die folgenden Funktionen angekündigt. Hiervon sind bisher aber nicht alle für den Nutzer verfügbar.

Streaming mit Freunden/ Kollegen

Facebook möchte die Streaming Funktionalität auf mehrere Personen ausweiten. Statt einer Person mit Smartphone könnten sich mehrere Parteien als „Sender“ zusammenschalten. In der Theorie ist das bereits heute möglich, wenn man das Live Video von einer externen Quelle, wie etwa einem Video-Bildmischer, einspeist. Bei dieser Erweiterung soll es jedoch ganz bewusst darum gehen, diese Option auch ohne teueres Zusatzequipment, also nur mit zwei Smartphones, abzubilden.

Diese Funktion haben wir bisher nur sehr vereinzelt bei verifizierten Accounts gesehen.

Warteraum für Livestreams

Die zweite Funktion betrifft ein Problem vieler Streams. Startet man einen Stream, so hat man in den ersten Minuten noch relativ wenig Zuschauer, da die Information über diesen Stream sich erst einmal verbreiten muss. Erzählt man jetzt in den ersten Minuten als Sender eher belangloses, um auf mehr Zuschauer zu warten, langweiligen sich die aktuellen Zuschauer. Erzählt man wiederum extrem  spannendes, hat ein Großteil der Zuschauer diesen Inhalt verpasst, weil er zu spät eingeschaltet hat. Immer häufiger sieht man deshalb inzwischen Facebook Veranstaltungen, die bereits vorab einen terminierten Livestream ankündigen, um eine Grundaufmerksamkeit zu schaffen.

Die neue Warteraum-Funktion funktioniert ähnlich und ist inzwischen für fast alle Facebook Pages frei geschaltet. Eine ausführliche Beschreibung findet ihr in unserem Beitrag dazu.

Videofilter für Streams

Die letzte Funktion ist eher eine nette Spielerei. So ist es jetzt möglich, Videofilter für Streams zu verwenden. Hier geht es besonders um die „Masken“, welche Facebook – ähnlich wie bei Snapchat – auf das Videobild projizieren kann. Die nötige Technologie hierzu hatte sich Facebook im Frühjahr 2016 mit dem Kauf der Fun-App MSQRD gesichert.

Die Hoffnung: Auch Menschen die sonst keinen Anlass sehen Live zu gehen, könnten von den Filtern angesprochen werden. Die Möglichkeit sich hinter dieser „Maske“ zumindest optisch zu verstecken, könnte die Hemmschwelle für Facebook Live senken.

6089bbb6-1169-4ffd-b0c3-c0d1ff4d2af4

Monetarisierung

Zum heißen Thema der Monetarisierung von Videos blieb Facebooks Director of Video, Fidji Simo, damals noch etwas wage, machte aber bereits erste Ankündigungen für Tests in den nächsten Monaten:

“What you can expect us to do over the next couple months is experiment with a lot of different models that are going to be appropriate for certain creators for certain kinds of formats and try to figure out what works, but really explore a variety of things,”

“Live videos tend to run longer. It’s actually not unusual for people to broadcast live for longer than an hour, […] So you can easily imagine that an ad break in the middle of a live video could work well in that context.”

Es ist klar: Facebook sieht die Zukunft für digitale Inhalte im Bereich Video und Live-Video. Eine Entwicklung die wir alle mit einem kurzen Blick in unseren „mobilen“ Newsfeed Tag für Tag mitverfolgen können. Hier haben die Bewegbild-Inhalte inzwischen klar die Überhand. Jetzt bleibt die Hoffnung, dass Facebook nicht nur für sich, sondern auch für Video-Ersteller einen Weg findet, diese Inhalte und die Aufmerksamkeit hierfür zu Geld zu machen.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

Neueste Artikel

Weekly Newsletter abonnieren. Kostenlos. Jederzeit kündbar!

Ähnliche Artikel

3 Kommentare

    • Das ist eher schwierig. Du brauchst eben Vorab dann das passende Budget und musst die erstellte Ankündigung bewerben. Den Livestream im Moment der Ausstrahlung zu bewerben ist nicht möglich. Danach geht es dann aber wieder weil dein Livestream automatisch zu einem Videopost wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein