Vor genau zwei Wochen haben wir mit einem kleinen Stausupdate auf Facebook für große Aufruhr gesorgt. Damals ging es um die 2-Klick Lösung für den Facebook Like Button. Seit dem haben wir uns viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und nach Vor- und Nachteilen gesucht. Dabei lag unser Fokus klar auf dem Facebook Marketing und dem Einsatz als Anbieter von Informationen und Produkten.
Noch einmal kurz worum es geht: Nach der Drohung des ULD, Unternehmen in Schleswig-Holstein die den Like-Button nutzen mit einem Bußgeld zu belegen, haben sich verschiedenen Entwickler überlegt, wie sich die Forderungen erfüllen lassen. Diese wurden von heise.de aufgenommen, verbessert und verbreitet. Bei dieser Lösung wird der eigentliche Like Button erst nach einem Klick auf ein Bild nachgeladen.
Pro:
- Die Webseiten laden schneller, da keine Daten von Facebook bezogen werden müssen
- Es werden ohne explizite Aufforderung keinerlei Daten an Facebook übertragen
- Die Zwei-Klick Lösung entspricht nicht dem gelernten Verhalten des Nutzers
- Die CTR dürfte dadurch stark sinken
- Das vorgelagerte Bild darf optisch nicht den Facebook Button imitieren
- Wenn der Einsatzzweck der Schutz des Nicht-Facebook Nutzers ist, so ist er nach der Erklärung von Facebook zur Funktionsweise des Like Buttons unnötig
- In der Konsequenz dürfen auch keine anderen Social-Plug-Ins mehr eingesetzt werden. Der Verzicht auf Like-Box bremst den Fanaufbau
- „Likes“ sind ein Zeichen von Reputation. Dieses geht mit dieser Lösung, ohne Sichtbarkeit der Like-Zahl, verloren.
- Die Serendipität „Deinen Freunden gefällt auch xy“ geht damit verloren
- Dem ULD geht auch die zwei-Klick Lösung nicht weit genug
Aber fandet ihr den Share-Button nicht sogar besser nach eurer Auswertung? Den kann man ja einfach statisch einbinden.
https://allfacebook.de/zahlen_fakten/das-grose-share-experiment-auswertung
„Das vorgelagerte Bild darf optisch nicht den Facebook Button imitieren“
Nach diesem Punkt wäre doch auch euer Teilen-Button nicht okay, oder?
Eigenlich müsste dann ja jede zweitverlinkte Seite, die aufgerufen wird, erst mit einem Extraklick bestätigt werden. Wird „heise.de“ aufgerufen werden Contents von vielen anderen Seiten geladen – ja man könnte sogar sagen, das „Internetmodell“ nämlich die Verlinkung insbesondere iframes und der inline Grafiken wird ad absurdum geführt (P.S. diese TEXTAREA ist zu klein, man muss immer rumscrollen ob man richtig geschrieben hat!)
Wir haben die Zweiklick-Lösung seit einem Jahr eingebaut, bevor Heise kam. Und ich kann in meinen Nutzerzahlen einen Großteil der „Contra“-Punkte nicht bestätigen. Sorry, aber manchmal muss man auch mal einen anrufen, der das einsetzt und dann mal nach Zahlen Fragen bevor man dazu neigt, Facebook-Argumentationen zu übernehmen. Übrigens: Ich bin kein Datenschutzfanatiker, und trotzdem spricht mehr für 2-clicks als es hier oben steht.
Lieben Gruß!
Stefan Scheurer,
Redaktionsleiter SWR3.de
„Wenn der Einsatzzweck der Schutz des Nicht-Facebook Nutzers ist, so ist er nach der Erklärung von Facebook zur Funktionsweise des Like Buttons unnötig“
Das ist meiner Meinung nach falsch. Denn bei Nicht-Nutzern speichert Facebook beim jeweiligen Nutzer ein Cookie, was deutlich brisanter ist – denn so lässt sich jeder nicht-Nutzer eindeutig identifizieren bzw. wiedererkennen, auch wenn sich die IP wechselt!
Bei Ihrer Erörterung vergessen Sie das Wesentliche: die gelebte Praxis ist rechtswidrig!
Und so schön und bequem Sie es auch finden mögen, die CTR einer Branche kann nicht der Maßstab sein, wenn es um ein Recht mit Verfassungsrang geht – das Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
Rüdiger Kladt
Die Diskussion um 2-Klick-Lösungen finde ich momentan eher müßig, solange das ULD auch die Abschaltung der Fanpages selbst von den Unternehmen fordert. Solange diese Forderung im Raum steht, müssen wir uns doch gar keine Gedanken um die Like-Buttons machen. Die brauche wir dann sowieso nicht mehr, wenn Schleswig-Holstein alle Fanpages abschaltet.
Gruß von einem genervten Marketingberater aus SH
am Flughafen verkauf ich jedesmal meine Intimsphäre wegen dem Argument „Sicherheit“
hier in dem Artikel wird argumentiert ich soll meine Privatsphäre wegen „Facebook Follower Freunde“ verkaufen, damit Firmen mehr „Freunde“ generieren,
weil ein Facebook Freund ist nochlange kein Kunde ;) =>
mein Mitleid mit den 2ClickGegnern hält sich in extrem engen Grenzen,
hier sind MarketingFachleut=> hoff ich=> na dann “ verführt eure Leute“ zur 2Click Lösung
oder macht FB Druck => nicht den deutschen Gesetzen
ich find die Argumentation schwach – zu eng betrachtet, schön wäre es , wenn hier Lösungen stünden, die die Leut zum 2ten Click verführen, das hilft
Da muss ich Rafal zu 90% recht geben. Jedes noch so kleine eingebaute AD und IFRame von Drittanbietern müsste dann verboten werden.
Was ist eigentlich mit Google? Wenn ich dort auf ein AD stoße auf einer anderen Seite und gleichzeitig angemeldet bin, dann weiss doch Googel bestimmt auch genau, wer da gerade surft.
Das grundsätzliche Problem bei Facebook, ist wohl, deswegen auch die „große“ Diskussion, dass Facebook den Namen (Interessen etc.) hat und somit haarklein weiss, welche Person auf welchen Seiten surft. Ein intelligentes AD erkennt lediglich den gleichen Nutzer und liesst vielleicht „nur“ den Verlauf, Cookies etc. aus. Oder irre ich mich da?
Aber ein gutes hat das alles: Bald wird sich die Piratenpartei um sowas kümmern. Bleiben wir also gespannt.
(und ja das Textfeld hier zum Schreiben ist zu klein)
Danke @Marcus – dachte schon ich wäre der Einzige der dieses Manko erkannt hat (äh und das Textfeld ist immer noch zu klein, ok, eine Zeile passt noch rein, aber jetzt isses zuende)
Ausserdem ignorieren eure Ausführungen dass gerade bei deutschen Nutzern der Punkt Datenschutz recht sensibel ist. Das mag bei Usern unter 25 eine geringfügigere Rolle spielen aber die sind erstens nicht FB und zweitens nicht die kaufkräftigste Kundengruppe. Insofern wird man (immer abhängig von der Branche) eher mehr Sympathien mit der 2-klick-Lösung gewinnen sofern man deren Umsetzung richtig kommuniziert!
Es ist ein wenig erschreckend, wie bereitwillig hier der Datenschutz der (durch Facebook bewusst schlecht aufgeklärten) Nutzer höheren CTR untergeordnet wird. Im Übrigen gibt es Möglichkeiten, serverseitig die Zahl der Likes zu parsen und anzuzeigen, ohne dass der Like-Button bereits aktiv ist, wenn der Nutzer auf die Seite kommt.