In weniger als einer Woche startet in San Francisco die diesjährige Facebook-f8-Konferenz. Wir werden gleich mit mehren Personen für euch vor Ort sein und über die wichtigsten Neuerungen berichten.
Doch im Vorfeld können wir es nicht lassen, unsere kleine Glaskugel auszupacken und ein wenig zu orakeln, was uns denn dieses Jahr erwarten wird. Dabei widmen wir uns weniger dem Developer-Bereich – ein Update der Graph-API scheint obligatorisch – sondern dem neuen Facebook-Lieblingsthema: Video!
Unsere Prognose: Facebook wird noch 2015 dafür sorgen, dass YouTube in die Bedeutungslosigkeit abrutscht.
Wie soll das gehen? Durch jede Menge Imitation gepaart mit einem Netzwerk aus über einer Milliarde Nutzer.
Schritt 1: Influenzer Livestreaming
Facebook möchte besser sein, als die bisher etablierten Medien und damit besser als das Fernsehen und YouTube. Deshalb wird es nach der f8 die Möglichkeit geben, Videos nicht nur im Newsfeed hochzuladen, sondern auch direkt in den Newsfeed live zu streamen. Dazu wird Facebook nicht wie bisher auf externe Partner zurückgreifen, sondern eine Native-Video-Lösung anbieten.
Natürlich werden nicht direkt alle Nutzer live streamen können. Stattdessen wird Facebook hier auf die verifizierten VIPs zurückgreifen. Denn so kann Facebook nicht nur den Roll-out sehr genau beobachten, sondern hat auch schon die fertige App im Regal: Facebook Mentions.
In dieser Phase wird Facebook auch gezielt auf die aktuellen YouTube-Stars zugehen und ihnen die neuen Möglichkeiten schmackhaft machen. Hauptargument: Unglaubliche Reichweiten.
Die Entwicklung rund um Meerkat und Snapchat Livestreams dürfte für Facebook hier nicht relevant gewesen sein. Das Thema Livestream liegt dort sicher schon seit einigen Monaten auf den Tischen der Entwickler.
Schritt 2: Sponsored Livestreaming für alle verifizierten Pages
Das Influenzer Livestreaming wird natürlich entsprechende Begehrlichkeiten bei den Marken wecken. Doch Facebook unterscheidet ja nicht umsonst schon heute zwischen verifizierten Promis und verifizierten Pages. Letztere werden Sponsored Livestreams schalten können, bei denen die Reichweite letztlich nur noch vom eingesetzten Budget abhängt.
Die Möglichkeiten für Unternehmen sind dabei riesig. Von kleinen Kampagnen zu besonderen Events bis hin zu komplett gestreamten TV Shows ist alles möglich. So könnte Facebooks selbst ausgerufener Anspruch als neues Leitmedium tatsächlich Realität werden.
Schritt 3: Video-Monetarisierung
Den Todesstoß versetzt Facebook YouTube im letzten Schritt: Verifizierte Pages und VIPs werden ihre (nicht live) Videos und Kanäle auf Facebook monetarisieren können. Und zwar mit zwei entscheidenden Vorteilen:
- Keine Pre-roll-Videos, die den Nutzer mehr nerven als erfreuen
- (Minimal) bessere Konditionen als bei YouTube
Direkt auf dieses Thema angesprochen, erklärte Arne Henne von Facebook auf der Allfacebook Konferenz diplomatisch, dass er sich nicht zu weiteren Produktentwicklungen äußern kann. Ein Dementi sieht anders aus.
Was bedeutet das für Marken?
Marken sollten sich unserer Meinung nach so schnell wie möglich darüber im Klaren sein, wie sie ihre Videos und Video Budgets 2015 einsetzen wollen. Viele Marken haben Facebook Video hier noch nicht auf dem Schirm, beziehungsweise zögern, da ja bereits so unglaublich viel Geld in den YouTube-Kanal geflossen ist. Niemand sagt, dass der YouTube-Kanal nun geschlossen werden sollte, aber vielleicht wäre eine Verlagerung der Prioritäten angesagt.
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Der Beitrag lässt ja drastische Änderungen bei den Big Players vermuten. Ich bin gespannt in wie weit sich eure Behauptungen bewahrheiten und ob es Facebook tatsächlich damit gelingen würde YouTube innerhalb der nächsten Jahre kleinzukriegen.
Ich sehe nicht das Facebook hier gross punkten wird. YouTube ist nicht nur eine Videoplattform sondern auch eine Suchmaschine. Wer etwas sucht geht auf Google oder gleich auf YouTube. Facebook ist viel zu flüchtig um dort nach nützlichem content zu suchen. Und genau die Suche ist dort das Hauptproblem – gleicht etwa der Suche nach der berüchtigten Nadel im Heuhaufen. Und Google wird niemals in ihren Suchergebnissen Videos anzeigen die über Facebook publiziert geschweige den monetarisiert wurden.
Der aus der TV-Serie „Arrow“ bekannte Stephen Amell scheint jetzt einer der ersten gewesen zu sein, der das Livestreaming ausprobieren durfte. https://www.facebook.com/stephenamell/videos/vb.146921975393078/898109640274304/?type=2&theater