Campaign Budget Optimization: Große Umstellung im September

Wer sich etwas intensiver mit Facebook Ads befasst wird es bereits mitbekommen haben: Facebook wird voraussichtlich mit Start des vierten Quartals 2019 damit beginnen die Kampagnenbudget Optimierung verpflichtend einzuführen. Das ist ein ziemlich heftiger Schritt, weshalb wir heute erst einmal etwas Aufklärungsarbeit leisten wollen.

Was ist CBO – Campaign Budget Optimization?

Bei der Optimierung auf Kampagnenebene nimmt Facebook dem Werbetreibenden etwas von seiner Macht auf der Ad-Set (Anzeigengruppe) Ebene darüber zu bestimmen, wie das Kampagnenbudget verteilt wird. Statt dessen verteilt Facebook ein Gesamtbudget so, dass es im besten Sinne des Werbetreibenden eingesetzt wird.

Beispiel

Nehmen wir eine Kampagne eines Hotels. Diese bietet Frühlingspakete für Pärchen, Verlobte und Eltern mit Kindern an. In einer Kampagne wären diese drei Zielgruppen in getrennten Ad-Sets mit den jeweiligen Visuals angelegt.

Bisher hätte der Werbetreibende von Hand bestimmt, welches Ad-Set dabei welchen Anteil des Gesamtbudgets erhält. Anhaltspunkte zur Verteilung gibt es von Facebook keine. Die Verteilung wäre also eher „nach Gefühl“ verlaufen. Oder wie in der folgenden Grafik zu gleichen Teilen (linke Seite).

Mit der Optimierung auf Kampagnenebene legt man als Werbetreibender nur noch das Gesamtbudget fest. Facebook optimiert dann so, dass man für dieses Budget in der Summe die besten Ergebnisse erzielt.

Optimal nutzen

Voraussetzung für eine sinnvolle Optimierung durch Facebook ist natürlich, dass ihr in euren Kampagnen auch mehr als eine Anzeigengruppe habt.

Leider sehen wir noch viel zu oft Kampagnen in denen selbst einfachste A/B Tests auf Zielgruppen oder Platzierungsebene vernachlässigt werden.

Ohne eine Aufteilung der Gesamtzielgruppe in „Untergruppen“ wird euch die Optimierung also nichts helfen. Gleichzeitig gebt ihr wahrscheinlich schon heute zu viel Geld für Facebook Ads aus, bei denen Zielgruppe und Ansprache in den Anzeigentexten und -motiven nicht optimal aufeinander abgestimmt sind.

Wer sich auf die CBO einstimmen möchte, startet also am Besten noch heute mit mehreren Werbeanzeigengruppen in den Kampagnen und versucht aus den Ergebnissen für zukünftige Kampagnen und deren Aufbau zu lernen.

Jetzt schon testen

Wer im Herbst nicht von der Änderung überrascht werden möchte, der kann die Kampagnen Budget Optimierung jetzt schon testen. In allen uns bekannten Werbekonten gibt es die CBO Option bereits auf der Kampagnenebene im Werbeanzeigenmanager:

Nach der Aktivierung fällt die Budgetverteilung auf Anzeigengruppen Ebene dann weg.

„Ich will das nicht!“

Wenn ihr es überhaupt nicht leiden könnt, dass sich Facebook in eure Budgetverteilung einmischt, dann habt ihr in Zukunft zwei Wege damit umzugehen.

  1. Jede Zielgruppe in eine eigene Kampagne aufteilen: Das ist nicht schön, sollte aber funktionieren. Statt mehrerer Anzeigengruppen unter einer Kampagne zu versammeln bekommt jede Anzeigengruppe eine eigene Kampagne.
  2. Spend Limit je Anzeigengruppe festlegen: Ihr könnt auch in Zukunft für einzelne Anzeigengruppen Ausgabelimits festlegen. Wenn ihr dann bei jeder Gruppe ein Limit angebt, das in der Summe eurem Gesamtbudget entspricht, habt ihr die Optimierung mehr oder weniger ausgehebelt.

Sinnvoll wird das wahrscheinlich dann sein, wenn ihr in einer Kampagne verschiedene Märkte ansprecht und ihr von Unternehmensseite in der Verteilung der Budgets auf die Märkte festgelegt seid. Dann könnt ihr später schließlich schlecht sagen: „Spanien hat nur 100 Euro statt 500 Euro Budget bekommen, weil Facebook das so wollte.“

Fazit

Mit CBO nimmt Facebook den Werbetreibenden einen Teil der Budget-Kontrolle ab. Gerade für „Anfänger“ stellt dies eine Erleichterung bei der Verteilung von Budgets über Zielgruppen und Platzierungen dar. Fortgeschrittene Nutzer werden die neue Optimierung am Besten ausreizen, wenn sie Zielgruppen und verwendete Anzeigenmotive und -texte aufeinander abstimmen und Facebook den Rest machen lassen.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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5 Kommentare

  1. Was wird Fb eigentlich zukünftig anstellen, um sein durch Datenskandale geschädigtes Image wieder aufzupolieren? bisher scheint diesbezüglich nicht viel zu passieren. Warum fällt es dem Unternehmen so schwer sein Image in eine andere Richtung zu lenken? Google ist in Puncto Daten-Sammlung viel breiter aufgestellt, nur hat hier der Kunde mehr Vertrauen! Besseres Marketing, Alltagshilfe und ein guter Kundenservice scheinen mehr zu bringen, als man denkt! ein Kontakt/Kundenservice wäre mal ein Anfang, oder?

  2. Hallo Jens,
    danke für die Info. Wer Google oder Amazon Ads schaltet, kann da nur milde Lächeln…
    Google: Eigenmächtiges Überziehen des Kampagnenbudgets um 100% (dumm nur, wenn sich die „Conversionwahrscheinlichkeit“ nicht bewahrheitet und Google das Budget dann an anderen ggf. vielversprechenden Tagen wieder einsparen muss). Oder die viel gepriesenen „smarten“ Kampagnen, bei denen man gar nichts mehr sieht (siehe Smart Shopping: keine Suchanfragen, keine Placements) und nicht mal negative Keywords hinzufügen kann…
    Amazon Vendor: hier gibt es nicht mal die Möglichkeit, mehr als eine AG in einer Kampagne anzulegen…
    Von daher werden wir bei Facebook Ads schon mit den neuen Kampagnenbudgets zurechtkommen;-)
    Weiterhin viel Erfolg!

  3. Vielen Dank für den tollen Artikel. Jetzt ist fast September, aber rund um Kampagnen-Budgets Lese ich irgendwie nichts mehr. Weder bei Facebook, bei euch oder sonst wo. Wurde der Termin verschoben? Danke für die Info!

  4. Gibt es hier bereits Neuigkeiten?
    Wir sind dabei unsere Kampagnen im Werbeanzeigenmanager umzustrukturieren und würden eine derartige Änderung gerne beachten.

    Vielen Dank im Voraus

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