Gastbeitrag von Svenja Walter
Eure GIFs für ein Event, ein Produkt oder eine Marke sollen viral gehen? Dann lernt aus meinen fünf Erfahrungen, die ich beim Launch meiner Wiesn GIF Kollektion (22 GIFs) gemacht habe.
Vorab ist es ganz wichtig, dass ihr euer Ziel klar formuliert. Meins lautete: „Meine Wiesn GIFs sollen am ersten Wiesn Wochenende 2019 viral gehen und visuell die Instagram Stories dominieren.“
Warum ich dachte, dass das klappen könnte? Weil folgende Dinge zusammenkamen:
- ein Mangel an guten GIFs.
- ein saisonales Ereignis mit Eventcharakter
- eine hohe Influencer- und Promidichte
- große mediale Aufmerksamkeit
- Insiderwissen – ich lebe seit 13 Jahren in München und gehe regelmäßig auf die Wiesn.
Was sind die fünf Steps, die ich auf dem Weg zur viralen GIF Kollektion durchlaufen habe?
1. Zielgruppe klar definieren
Wer soll eure GIFs verwenden? Oft denken wir direkt an potenzielle Kunden. Dabei sind jene User am wichtigsten, die am meisten potenzielle Kunden erreichen. Also entweder Accounts mit vielen Followern. Oder Accounts, die eine besondere Bedeutung für die Zielgruppe haben.
Im Fall der Wiesn habe ich mich auf folgende fünf Zielgruppen festgelegt:
2. Vorhandene GIFs recherchieren
Wenn ich GIFs erstellen will, die gut performen, schaue ich mir erst einmal an, was für GIFs es schon gibt. Dazu gehe ich zur GIF Suchmaschine Giphy und gebe gängige Suchbegriffe zu meinem Thema ein, z.B. „Oktoberfest“, „Wiesn“, „Bier“ und „Dirndl“. Wenn mich ein GIF anspricht, klicke ich drauf, um mir dessen Views anzuschauen. So komme ich langsam aber sicher dahinter, welche GIFs gut laufen und ob ich mit meinem Bauchgefühl richtig liege.
3. GIFs designen und animieren
Der definitiv wichtigste Punkt: Wie sollen meine GIFs aussehen? Zuerst einmal so, dass sie sich von den bereits vorhandenen GIFs klar unterscheiden und hervorstechen. Dann muss ich mir überlegen: In welchem Umfeld werden die GIFs eingesetzt? Welche Art von Stories werden die User machen? Sind ihre Fotos und Videos eher hell oder dunkel? Draußen oder drinnen? Mit unruhigem Hintergrund? Eher bunt? Gibt es dominante Farben, mit denen meine GIFs konkurrieren oder harmonieren müssen?
Für die Wiesn habe ich GIFs designt, die vor allem tagsüber punkten – sowohl vom Aussehen, als auch inhaltlich. Denn mein gesetztes Ziel „Viralität am ersten Wiesn Wochenende“ enthält einen Zeitrahmen mit mehreren wichtigen Terminen, die tagsüber stattfinden. Den Einzug der Festwirte mit anschließendem Fassanstich am Samstag und den Trachten- und Schützenumzug am Sonntag werden viele Menschen besuchen – und Stories dazu machen.
Es ist von zentraler Bedeutung, dass ihr euch detailliert in den User hineinversetzt. Es geht nicht darum, was ihr schön findet, sondern welches GIF der User in der Situation und Stimmung, in der er sich gerade befindet, auswählt.
Die Animation behandle ich wie ein extra Designelement. Wenn ihr meine Wiesn GIFs einmal in Bewegung sehen wollt, sucht bei Giphy oder in der Insta GIF Suche nach „Waltermedia“.
Die Art der Animation und wie schnell ich animiere ist ausschlaggebend für das „Ankommen“ beim User. Welche Teile des GIFs animiere ich? Animiere ich nur Farben oder eine Bewegung? Oder erzähle ich mit meiner Animation sogar eine kleine Geschichte? Vorsicht: zu schnelle, blinkende GIFs ziehen zwar die Aufmerksamkeit auf sich, wirken aber oft billig. Der User sucht immer nach GIFs, die seinen Status erhöhen. Was könnte das sein?
4. Das perfekte Timing
Mein ultimativer Tipp: ladet eure GIFs nicht zu früh und nicht zu spät hoch. Wo genau die goldene Mitte liegt, richtet sich nach dem Einsatzgebiet. Bei einer selbstgesteuerten GIF Kampagne zu einem Produktlaunch seid ihr möglicherweise zeitlich unabhängiger, als bei einem Event wie dem Oktoberfest, bei dem viele Firmen versuchen mit GIFs zu punkten.
Solltet ihr GIFs für ein zeitlich limitiertes Event hochladen, schiebt vielleicht ein paar Tage vor dem Event probeweise zwei, drei GIFs hoch und beobachtet, ob die anderen Unternehmen daraufhin „zucken“ und was sie hochladen. Auch wichtig: ihr solltet genau wissen, wie lange Giphy braucht, um eure GIFs freizuschalten. Dabei immer an die Zeitverschiebung denken – offenbar wird der Prozess noch nicht vollautomatisiert durchgeführt.
5. Buzz erzeugen
Zur viralen GIF Kampagne gehört definitiv auch eine Sache, die ihr nicht in der Hand habt. Das letzte Quäntchen Glück. Umso wichtiger, dass ihr alles anschiebt, was in eurer Macht steht. Ich bin an besagtem Wiesn Wochenende all den Accounts gefolgt, die ich als Zielgruppe hatte und von denen ich dachte, dass sie vielleicht zur Wiesneröffnung Stories machen bzw. anwesend sein würden. Außerdem bin ich den gängigen Wiesn Story Hashtags gefolgt. Darüber hinaus habe ich meine Follower dazu aufgerufen, mir Screenshots zu schicken, falls sie meine GIFs in Verwendung sehen.
Was dann folgte, war wirklich immens. Gefühlt das halbe Oktoberfest gleichzeitig hat begonnen meine GIFs zu verwenden. Ich kam weder mit dem screenshotten hinterher, noch mit dem Beantworten meiner PMs. Ich habe Radio- und Telefoninterviews zu meinen Wiesn GIFs gegeben. Ich habe mit Influencern, Prominenten und der Presse hin- und hergeschrieben. Egal welche Hashtag Story ich mir angeschaut habe – auf jedem zweiten Screen verwendete jemand meine GIFs.
Mein Fazit:
Geplante Viralität auf Instagram mit Hilfe von GIFs funktioniert fantastisch.
Ich habe durch die Wiesn GIF Aktion tiefe Einblicke in die Insta GIF Suche, die API von Giphy und das Userverhalten rund um GIFs bekommen.
Ich habe Aufmerksamkeit und Aufträge generiert sowie neue Gesprächsmärkte eröffnet.
All das ohne Ad-Spendings und künstliches Anschieben.
Hätte ich die GIFs nur in meinen Insta Stories gepostet, hätte ich nur 5032 Follower erreicht.
Um eine messbare Zahl zu haben, habe ich die Reichweite einiger relevanter – und wirklich bei weitem nicht aller – User meiner Zielgruppe zusammengezählt, die meine GIFs in den ersten 48 Stunden verwendet haben.
Vielleicht eine doofe Frage, aber wie hängt die Verwendung der GIFs und die Reichweite für Waltermedia zusammen? Wenn Promis und Influencer*innen in ihren Instagram Stories deine GIFs auch noch so oft verwenden – niemand(en) weiß (oder interessiert), woher sie kommen.
Das habe ich mich tatsächlich auch gefragt.
Klar, grade in Marketingkreisen weiß man, woher die Gifs kommen und sucht direkt auf Giphy und bekommt dann den Bezug zu Waltermedia.
Dass es aber tatsächlich so viele sind, hätte ich nicht gedacht.
@Florian: Bingo! Da die Gifs in keinsterweise gebrandet waren gibt es faktisch keinen benefit für ihn bzw. sein Unternehmen. Gebrandete Gifs viral gehen zu lassen ist dann schon was anderes…. Ich behaupte mal das schaffen erfolgreich in erster Linie nur die ganz großen Marken wie Nike, adidas, Coca Cola und co.
Die Zahlen lesen sich zwar eindrucksvoll, allerdings wird es schwierig so etwas als Marke mal eben zu replizieren. Es ist halt einfach ein dankbarer Case.
308.000% mehr Reichweiter. Geilo. Packender Artikel, den ich grad durchflutschte. Schöner Schreibstil.
Habe mich nie für die Gif Herstellung interessiert und kam nur zufällig auf den Artikel. Aber macht richtig Laune, selbst einen zu erstellen. Zu den Herstellungszeiten und -kosten hätte ich gerne noch was gelesen.