Heute Morgen sind wir über eine unserer Leserinnen über eine Stellenanzeige gestolpert, die uns doch etwas verwirrt hat. Der dort gesuchte Praktikant sollte nicht nur Events managen und ein Blog aufbauen, sondern auch noch alle Social Media Kanäle beobachten und betreuen. Da stellen sich uns die Nackenhaare auf. Alle Social Media Aktivitäten in die Hände eines Praktikanten zu legen, ist für uns aus vielen Gründen ein No-Go:
Strategie
Social Media ist keine „Nebenher-Geschichte“. Social Media ist ein entscheidender Baustein im Marketing-Mix eines Unternehmens. Und als solcher ist er in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingebunden. Wenn Social Media erfolgreich sein soll, muss es der definierten Strategie und den definierten Zielen dienen. Das bedeutet konkret, dass jeder Post und jede Aktion in den sozialen Kanälen darauf überprüft werden muss, ob es die Unternehmens- oder Marketingstrategie unterstützt. Wer traut das seinem Praktikanten zu?
Werte
Ein Unternehmen ist geprägt durch Werte, nicht nur betriebsintern, sondern auch und besonders im Umgang mit den Kunden und Geschäftspartnern. Diese Werte lernt man nicht einfach so über Nacht, sondern sie müssen durch eine intensive Arbeit im Unternehmen erlebt werden. Und genau diese Werte spiegeln sich dann in der Außenkommunikation wieder. Zum Beispiel auf Facebook oder Twitter. Für einen Praktikanten eine kaum zu bewältigende Aufgabe.
Kontinuität
Social Media Marketing ist kein „Quick Win“. Hier geht es nicht nur um gute Inhalte, sondern besonders auch um Kontinuität. Und Kontinuität fängt nicht alle drei Monate neu an, so wie die Praktikantengenerationen, sondern beschreibt eine Aufgabe, die über lange Zeit in den Händen einer Person liegt. Eine Facebook Page, die alle paar Wochen einen neuen Administrator und Community Manager bekommt, kann und wird nicht erfolgreich sein.
CD und Bildsprache
Ähnlich wie die Werte eines Unternehmens, ist auch das Corporate Design und die Bildsprache ein Kapitel für sich. Hier sind normalerweise Agenturen gefragt, die entweder die komplette Designaufgabe übernehmen oder aber umfangreiche Vorgaben für das CD und die Bildsprache der Marke entwickeln. Vorgaben, die sich auf alle Kommunikationswege erstrecken, auch auf Social Media. Wenn der Praktikant also nicht nebenher noch Grafikdesigner ist, wird man in den sozialen Netzwerken einen starken Bruch in der Kommunikation erhalten.
Um das klar zu machen: Wir haben nichts gegen Praktika in Marketing-Abteilungen und es gibt bestimmt auch hervorragende Praktikanten dort draußen, aber die sollten da doch lieber einem Marketing-Verantwortlichen zuarbeiten oder ihn unterstützen.
Wer Social Media vom Praktikanten machen lässt, der lässt wahrscheinlich auch seinen Produktkatalog oder seine Imagebroschüre vom Praktikanten erstellen.
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