Seit Jahresbeginn hat Facebook ein paar große Änderungen am Facebook Newsfeed angekündigt, welche vor allem Seitenbetreiber betreffen werden. So soll die Kommunikation unter den Nutzern in Zukunft im Vordergrund stehen.
Hinweise, wie Seitenbetreiber und Nachrichtenseiten auch in Zukunft noch Sichtbarkeit im Newsfeed erhalten können, hat das Netzwerk am 2. Februar in einem nicht öffentlichen Webinar des „Facebook Journalism Project“ gegeben. Die folgenden Infos und Slides stammen aus einer Mitschrift dieses Webinars. Die Screenshots der Folien hat Matt Navarra angefertigt.
Welche Stories kommen in den Feed?
Für die Auswahl von passenden Stories für den Feed jedes einzelnen Nutzers hat Facebook ein vierstufiges Vorgehen:
- INVENTORY: Welche Stories von Freunden und Seiten sind derzeit für deinen Feed verfügbar?
- SIGNALS: Wer hat die Story gepostet?
- PREDICTION: Wie wahrscheinlich ist es, dass du mit dieser Story interagierst?
- SCORE: Berechnung eines Relevance Score.
Während Schritt 1 und 4 so ähnlich sicher schon sehr lange existieren, gibt es gerade mit Schritt 2 & 3 massive Veränderungen.
Neue Metriken
Der Facebook Newsfeed reagiert nach wie vor auf eine Vielzahl von Signalen. Facebook hat diese in Folge des Newsfeedupdates aber nun intern ein wenig umgeschichtet und sieht einige bedeutender an als andere:
Wie man gut erkennt: „Meaningfull“ sind nun solche Signale, welche auf der Interaktion mehrerer Personen beruhen:
- Eine Person teilt einen Link über den Messenger
- Mehrfache Antworten auf den Kommentar einer Person zu einem Video
- Interaktionen mit den Fotos oder Beiträgen einer Person
- Interaktionen mit einem Publisher Post, der von einer Person geteilt wurde
Natürlich sind das nur Beispiele, Facebook wird zum Schutz des eigenen Feeds natürlich keine Liste aller Signale veröffentlichen. Aber die Richtung ist klar: Der Post eurer Seite sowie die Inhalte eurer Webseite sind nicht relevant, so lange sie nicht Personen zu Interaktionen untereinander veranlassen. Plumpes Enagement Bait ist damit hinfällig!
Was bedeutet das für Seitenbetreiber?
Die Konsequenz daraus ist relativ einfach und wird von Facebook auf einem Slide zusammen gefasst:
Drei wichtige Punkte:
- Beiträge müssen Interaktionen in der Community auslösen
- Fokus auf die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse
- Kein Engagement Bait
Gerade der erste Punkt fordert ein Umdenken. Die Aufforderung geht nicht mehr zum Konsum eines Inhalts, sondern zur bedeutungsvollen Interaktion mit diesem. Hier werden alle Facebook Administratoren gefordert sein in vielen kleinen und großen Tests herauszufinden, mit welchen Mechanismen eine lebende Community aufbaut.
Und Nachrichtenseiten?
Für Nachrichtenseiten hat sich Facebook noch ein paar extra Hürden ausgedacht. Vornehmlich um das Thema „Fake-News“ besser adressieren zu können, müssen Publisher drei weitere Punkte erfüllen:
Publisher müssen vom Leser als vertrauensvoll eingestuft werden und sollen informative sowie regionale Inhalte anbieten. Somit ist das Betteln der Newsseiten um einen „als Erstes anzeigen“-Klick komplett irrelevant, da dies nicht als primärer Faktor angenommen wird. Vielmehr erfolgt die Einstufung der Newsseiten auf Basis einer Befragung, welche Facebook mit zufälligen Lesern der Publikation durchführt.
Beim Informationsgehalt werden sicher auch Faktoren wie Textlänge und Verweildauer eine Rolle spielen und die Regionalität lässt sich relativ gut mit der Verbreitung eines Beitrags durch Nutzer in einer bestimmten Region kontrollieren.
Fazit
Vieles was wir uns als Seitenbetreiber in den letzten Jahren mit viel Mühe angeeignet haben, müssen wir 2018 auf den Prüfstand stellen. Interaktionen alleine sind nicht mehr relevant, wenn sie nicht von einem Nutzer ausgehen oder zumindest den Diskurs zwischen Nutzern fördern.
In diesem Sinne werft ihr am besten alle Redaktionspläne für die nächsten Wochen erst einmal über Bord und startet mit vielen neuen Experimenten und Inhaltsformen.