Es ist soweit, Meta hat am 06. Juli endlich seine X- (vormals Twitter) Alternative Threads veröffentlicht. Doch ist es wirklich nur eine Kopie von X/Twitter oder hat Meta für Threads auch ein paar Neuerungen in petto? Wir haben nachgeschaut und werfen einen ersten Blick auf die neue Plattform.
UPDATE: Threads ist in Deutschland, Österreich, Schweiz noch nicht abrufbar (Stand 10/23).
Metas CEO Mark Zuckerberg hat bereits angekündigt, mit Threads eine Plattform für öffentliche Unterhaltungen mit über 1 Milliarde User*innen. Leider müssen sich Neugierige in Deutschland und der EU noch gedulden. Hier ist Threads noch nicht veröffentlicht, Meta prüft derzeit noch, inwiefern Threads zu den EU-Regularien konform ist. Hierbei spielen vor allem datenschutzrechtliche Bedenken eine Rolle, denn bei der Installation möchte Threads doch so einiges wissen aus anderen Apps, Einstellungen und Daten vom eigenen Smartphone. Vieles davon lässt sich nicht ausstellen und wird von Threads als nötig für den Betrieb der App bezeichnet, wie ein Blick auf den folgenden Screenshot zeigt. Diese Meldung erscheint als Hinweis nach der Installation der App.
Aus diesen Gründen ist für Deutschland und den EU-Länder bisher noch kein Veröffentlichungsdatum bekannt. Ähnliches gilt für die Schweiz, in der Threads ebenfalls noch nicht erhältlich ist.
Wir haben die Teilnehmer*innen bei der #ASMC in Berlin gefragt, ob sie sich schon an den neuen Namen von Twitter gewöhnt haben bzw. welchen Begriff sie verwenden. Das Ergebnis innerhalb der AllSocial-Community ist eindeutig ;-)
Anmeldung und Registrierung in Threads
Meta ist bereits in über 100 Ländern erhältlich. Wer wirklich nicht länger warten will, kann sich entweder eine amerikanische Apple-ID besorgen oder auf Android die App als APK Datei laden. Beides jedoch keine empfehlenswerte Wege und wir raten definitiv dazu, lieber noch ein bisschen zu warten.
Für eine Anmeldung ist ein Konto auf Instagram Pflicht. Threads ist durchgängig mit Instagram verbunden und direkt nach der Registrierung erscheint die Meldung, ob man sein Instagram Profil direkt übernehmen möchte und so beispielsweise den gleichen Profilnamen und Handle nutzt. Bei der Übernahme eines bestehendes Instagram-Profil besteht zudem die Option, allen zu folgen, denen man auf Instagram folgt (falls diese Profile schon auf Threads vertreten sind).
Wie funktioniert Threads?
Die Benutzeroberfläche ähnelt den Kommentaren auf Instagram. Die Verwandtschaft ist offensichtlich und wer an das Handling von Instagram gewöhnt ist, wird sich nicht groß umstellen müssen. Und die Ähnlichkeit zu Twitter ist wohl nicht ganz unabsichtlich.
Herzstück ist die Nachrichtenleiste, in der die aktuellsten und relevantesten Postings zu sehen sind. Zu sehen ist eine Mischung aus Postings von Profilen, denen man folgt, und Postings, die einem der Algorithmus vorschlägt.
Stand jetzt, ist Threads noch werbefrei. Dieser Zustand dürfte allerdings nicht lange anhalten. Postings dürfen bis zu 500 Zeichen lang sein und Videos (max. 5 Min Länge), Fotos und Links beinhalten. Außerdem ist eine Verknüpfung mit Mastodon geplant und Meta will Threads mit anderen Apps kompatibel gestalten, so dass dort ebenso Threads-Beiträge zu sehen sein sollen.
Verknüpfung Instagram und Threads
Neben der Pflicht eines Instagram Kontos wird Meta sicher noch weitere Schritte gehen, um Threads und Instagram enger miteinander zu verknüpfen. Inzwischen tauchen auf Instagram Profilen neben dem Profilbild die Nummer des jeweiligen Threads-Accounts auf, wie du auf dem Screenshot unten sehen kannst. In der Smartphone App von Instagram befindet sich die Nummer unter dem Profilbild. Ein Klick darauf und du wechselst (falls installiert) in der Threads-App oder wenn du Threads noch nicht installiert hast, erscheint ein Hinweis zur Installation der Threads-App.
Monetarisierung und Paid Partnership
Noch ist Threads werbefrei und Inhalte lassen auch noch nicht monetarisieren. Da aber – mit der Ausnahme WhatsApp – in allen anderen Meta-Plattformen Werbung alltäglicher Bestandteil sind, dürfte es eher eine Frage der Zeit sein, bis Meta bei Threads nachzieht und dort ebenfalls Werbemöglichkeiten anbietet.
Ein kleiner Hinweis in die Zukunft taucht bereits unter den Namen „Paid Partnership“ auf. Beim Erstellen eines neuen Postings erscheint die Möglichkeit, den Beitrag als „Paid Partnership“ zu kennzeichnen. Allerdings beschränkt sich die Funktion bisher auf diese Kennzeichnung. Ein dazugehöriges Partnerprogramm fehlt noch.
Was fehlt noch?
Threads ist gewissermaßen noch ziemlich rudimentär und einige von anderen Plattformen bekannte Funktionen fehlen noch vollständig. In der Suche lassen sich keine Themen oder Postings suchen, nur Profile von anderen User*Innen. Trends werden keine angezeigt und für ein soziales Netzwerk ziemlich auffallend: Hashtags fehlen gänzlich. Somit lassen sich über Hashtags keine anderen Inhalte finden. Und anderen Accounts eine Direktnachricht zukommen lassen, ist auch nicht möglich. Meta will hier aber bald den Funktionsumfang sowie die Nutzung der Suchfunktion erweitern und hat zumindest in Australien und Neuseeland die Suche erweitert. Als Testlauf ist es in diesen beiden Ländern möglich nach Beiträgen zu suchen, indem man einfach ein Keyword in die Suchleiste eingibt.
Ausblick: Wie geht es weiter mit Meta Threads?
Abschließend lässt sich sagen, bisher gibt es wenig Neues zu entdecken auf Threads. Eher Bekanntes, was man bereits von anderen Plattformen kennt. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Meta neue Funktionen freischaltet und wann der Dienst endlich in Deutschland, der EU und der Schweiz verfügbar ist. Dass neue Funktionen kommen und hier Meta nach und nach einen größeren Funktionsumfang freischalten wird, beweist der Testlauf zur Suchfunktion.
Was ist deine Meinung zu Threads? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen: Findest du Threads ist eine sinnvolle Alternative zu X (vormals Twitter) oder siehst du eher Bedenken, dass sich mit einer weiteren Plattform aus dem Meta-Konzern die Social Media Welt noch mehr monopolisiert?