Datenschutz: Instagram stellt mit sofortiger Wirkung viele API Endpunkte ein

Zum Schutz von Nutzerdaten hat Instagram gestern Abend umfangreiche Änderungen an den eigenen Programmierschnittstellen vorgenommen. Oder um genauer zu sein: Viele bisherige Schnittstellen wurden vorzeitig abgeschaltet.

Wir haben uns einmal die einzelnen Punkte angeschaut, die von den Änderungen betroffen sind und wollen euch nicht nur einen Überblick bieten, sondern auch Einschätzungen, in welchen Bereichen die Änderungen Auswirkungen haben.

Zum Verständnis: Anwendungen kommunizieren mit Instagram über eine so genannte API. Eine Schnittstelle, deren Spezifikationen von Instagram vorgegeben wird. Diese Schnittstelle besteht aus vielen Endpunkten, die jeweils eine Aufgabe erfüllen. Ähnlich Telefonnummern, die bei einem Anruf jeweils eine Information zu einem bestimmten Thema zur Verfügung stellen. Konkret hat Instagram gestern einige dieser „Telefonnummern“ (Endpunkte) abgeschaltet. So, dass manche Informationen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der Plan von Instagram war es bisher die veraltete Instagram API in den nächsten Monaten und Jahren nach und nach abzuschalten. Entwickler sollten in dieser Übergangszeit auf die neue Instagram Graph API wechseln. Dort sollten viele Funktionen ebenfalls angeboten werden. Allerdings funktioniert die Instagram Graph API planmäßig bis 2020 nur mit Instagram Business Accounts. Selbst wenn eine Anwendung sofort komplett auf die Instagram Graph API umstellen würde, wäre ein Zugriff auf nicht Business Accounts derzeit nicht möglich.

API Änderungen

Ab sofort stellt Instagram den Zugriff auf folgende Endpunkte der alten Instagram API ein:

Beziehungen und Follower 

  • GET /users/self/follows
  • GET /users/self/followed-by
  • GET /users/self/requested-by
  • GET /users/{user-id}/relationship
  • POST /users/{user-id}/relationship

Das bedeutet, Apps welche die API nutzen, können nicht mehr abrufen, wer einem Account folgt oder welchen Accounts man selbst folgt. Auch die Followerzahlen selbst stehen nicht mehr zur Verfügung. Zudem können keine neuen Verbindungen mehr über die API aufgebaut werden.
Diese Änderung wird vor allem eine Menge Analysetools treffen, die Nicht-Business Profile analysieren wollen. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

Kommentare

  • GET /media/{media-id}/comments (Deprecation not relevant when fetching comments for self media)
  • POST /media/{media-id}/comments
  • DEL /media/{media-id}/comments/comment-id

Kommentare zu einzelnen Medien können nicht mehr abgerufen, erstellt oder gelöscht werden. Davon ausgenommen ist der Abruf von Kommentaren auf eigene Medien. Diese Änderung dürfte einige Community Management Tools treffen, welche keine Möglichkeit mehr zur Kommentar-Moderation haben werden. 

Likes

  • GET /media/{media-id}/likes
  • POST /media/{media-id}/likes
  • DEL /media/{media-id}/likes

Wer Kommentare sagt, muss auch Likes sagen. Tools erhalten keinen Zugriff mehr auf diese Information, können kein eLikes hinzufügen und auch keine Likes mehr löschen. Anders als bei bei den Kommentaren scheint das auch für eigene Inhalte zu gelten.

User Search

  • GET /users/{user-id}
  • GET /users/{user-id}/media/recent
  • GET /users/self/media/liked
  • GET /users/search

Über die API ist kein Zugriff mehr auf Profilinformationen von Nutzern möglich. Es steht also weder der Nutzername, noch das Profilbild zur Verfügung. Zudem kann nicht auf die letzten Beiträge eines Nutzers zugegriffen werden. Nutzer können über die API nicht mehr abrufen, welche Medien sie zuletzt selbst geliked haben. Eine Suche nach Nutzern ist nicht mehr möglich.

Auch diese Änderungen werden einige Apps rund um das Thema Analyse und Community Management treffen. 

Weitere Änderungen

Instagram liefert in Zukunft bei den Feeds zu bestimmten Locations und Hashtags keine Nutzerinformationen mehr mit. Das kann vor allem Anbieter treffen, die Social Walls und Analysetools basierend auf diesen Infos anbieten.

Zudem setzt Instagram für einige noch bestehende Endpunkte die Anzahl möglicher Abfragen je Stunde herunter. Statt 5000 Abfragen stehen in Zukunft nur noch 200 zur Verfügung. Auch hier werden in erster Linie Analysetools betroffen sein.

In der Umsetzung dieser Änderungen war Instagram auch in der Dokumentation sehr konsequent. Sämtliche Dokumentationsseiten zu den nun gelöschten Endpunkten bleiben bei einem Aufruf nun weiß.

Und was ist mit Bots?

Leider treffen die Änderungen wohl nur sehr wenige Bots. Diese gehen in der Regel nicht über die offizielle API, sondern haben andere Wege um Likes und Kommentare zu platzieren und um Accounts zu folgen und zu entfolgen. Instagram ist sich diesem Thema sehr bewusst und geht hart gegen Bots vor.

Fazit

Noch einmal zum Verständnis: Diese Änderungen betreffen nur die veraltete API, welche eh zur Jahresmitte bzw. zum Jahresende eingeschränkt werden sollte. Für Business-Accounts gibt es die eine neue Instagram Graph API. Diese ist vorerst nicht betroffen.

Trotzdem müsst ihr damit rechnen, dass einzelne Analyse- und Community Management Tools heute und in den nächsten Tagen mit Problemen zu kämpfen haben. Gerade wenn es nicht um eigene Kanäle geht, wird sich hier die Einschränkung der Instagram API zeigen.

 

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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