Facebook plant „Favoriten-Feed“ – Die Auswirkungen für Unternehmen

Vielleicht habt ihr es heute schon wo anders gelesen: Facebook plant einen Extra-Feed für „Favoriten“, beziehungsweise testet diesen schon bei ersten Nutzern.

Worum geht es: Nutzer sollen in ihrer Facebook-App bis zu 30 „Favoriten“ auswählen. Das können sowohl private Profile sein, als auch Facebook-Seiten. Die Beiträge dieser Favoriten werden dann gesammelt dargestellt. Als Alternative zum „normalen“ Feed. Die derzeit häufig dominierenden Gruppen-Posts finden im Favoriten-Feed wahrscheinlich kaum noch statt.

Tatsächlich sind „Favoriten“ bei Facebook gar nichts so neues. Bereits 2021 gab es bei Facebook die Möglichkeit über Interessenlisten Sets von Facebook-Seiten zusammenzustellen und auf deren Inhalte in einem separaten Feed zuzugreifen. Das Ganze wurde dann leider irgendwann eingestampft.

Stattdessen kann man jetzt in den „Abo Einstellungen“ sagen, dass eine Seite ein persönlicher Favorit ist. Klickt man die Option an, werden die Inhalte der Seite weiter oben im Feed angezeigt. Zugegeben, die Funktion kennen 99 % der Nutzer nicht.

Ob es sich bei den neuen Favoriten jetzt um dieselben Favoriten handelt? Wir wissen es nicht und werden uns überraschen lassen müssen.

Was wir aber wissen (und fürchten), ist die Reaktion der Marken und Seiten auf diese Ankündigung.

Es werden wilde „Klicke hier um uns zu deinem Favorit zu machen und verpasse keines unserer Updates mehr“-Aktionen starten. Aus einer puren Verzweiflung heraus und dem Wissen um immer geringere organische Reichweiten.

Tatsächlich ist aber jeder dieser Aufrufe ein Eingeständnis dafür, dass man den Algorithmus auf Facebook nicht mehr versteht und nicht in der Lage ist, passende Inhalte für die eigene Zielgruppe zu produzieren. Denn eine Sache sollte klar sein: Es gibt sie noch, die Seiten die auch heute noch regelmäßig über 30 % ihrer Follower erreichen – ohne einen Cent Werbebudget. Und das sind nicht nur „Spaßseiten“, sondern auch etablierte Marken. Aber sie sind halt selten geworden.

Woran ihr sie erkennen werdet? Daran, dass sie nicht auf den „Favoriten“-Zug aufspringen werden, sondern ihre Zeit und Energie darauf verwenden gute Inhalte zu produzieren.

Und um noch einmal zum Favoriten-Feed zurückzukommen: Was passiert wohl, wenn in diesem Feed mehr als eine Handvoll Seiten und Profile drin sind? Dann fängt Facebook wieder an über den altbekannten Newsfeed-Algorithmus die Beiträge zu ranken und auszublenden.

Also, spart euch den Stress und kümmert euch um den Content. Die Reichweite kommt dann von selbst.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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5 Kommentare

  1. Mich betrifft es zwar nicht, aber als ob jetzt jedes kleine oder mittelständische Unternehmen eine Star – Agentur bzw einen eigenen Star-Social Media Manager beschäftigen würde. Klar macht cooler Content von Fritz, tru fruits etc Spaß, aber das spiegelt nun mal wirklich nicht die Alltagsrealität der meisten Unternehmen wider. Ob jetzt ein B2B Unternehmen was Industrieanlagen herstellt jetzt jeden Tag super krass geilen Content erstellen kann wage ich zu bezweifeln. Oder das kleine Sanitätshäus von nebenan. Ich bin der Meinung, dass hier viele Beiträge häufiger recht arrogant wirken. Nach dem Motto „ihr seid alle viel zu schlecht. Auf eurem Niveau bewegen wir uns nicht“ Mit machen viele Beiträge häufiger keinen Spaß mehr. Auch wenn ich natürlich dankbar über Tipps und Neuigkeiten bin.

    • Hallo Hanna, sicher wollte ich mit dem Beitrag niemandem auf den Schlips treten. Aber ich bin sehr sicher, dass es keine „Star Social Media Manager“ braucht um tolle Social Media Posts zu produzieren. Das geht auch im B2B oder Sanitätshaus.
      Ein Trugschluss ist hier sicher, dass es jeden Tag großartigen Content braucht. Es braucht nur dann Content, wenn er großartig ist. Und das kann auch einmal die Woche oder pro Monat sein. Und der Rest, nicht guter Content, wird einfach weggelassen.

  2. Facebook ist uninteressant u. zu nichts nutze u. das neue Design eine Zumutung. Nachdem ich nur noch 5 Tage alte Posts angezeigt bekomme, wollte ich auf Neuste Meldungen klicken (was auch nie lange hielt), was aber verschwunden war. Nachdem ich fast bis nach unten gescrollt hatte, fand ich Neuste Meldungen und Favoriten. Aus einer Vorauswahl von Facebook darf ich mir jetzt was aussuchen. Weil ich solche Funktionen nicht unterstütze, habe ich es nicht aktiviert. Scheinbar kennt Facebook seine echten User nicht, sonst wüsten sie, dass die Hälfte davon, nur Liken, Teilen und Kommentieren kann u. außer Profil u. Startseite nichts anklickt. Die Business Suite für Seitenbetreiber braucht auch ein Mensch. Diese aufgeblasenen Funktionen ohne Mehrwert sollen wohl darüber hinwegtäuschen , dass Facebook tot ist.

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