Ist TikTok ausgetockt? TikTok ist in aller Munde und sorgt für hitzige Diskussionen in der Social-Media-Welt. Doch was steckt wirklich hinter dem Hype und den jüngsten Entwicklungen? In dieser Episode von „Feed und Fudder“ begrüßt Nicola Kiermeier den Social-Media-Experten Peter Mestel, um genau das herauszufinden.
Gemeinsam tauchen sie tief in die Welt der sozialen Medien ein und diskutieren, ob TikTok tatsächlich am Ende ist oder ob es nur ein weiterer Sturm im Wasserglas ist. Was bedeutet der TikTok-Bann (Nicht-Bann) in den USA und welche Auswirkungen hat das auf Europa? Und wie reagieren andere Plattformen auf diese Entwicklungen?
Peter teilt seine langjährige Erfahrung im Social Business und gibt seinen Senf zu den Chancen, die sich aktuell für Unternehmen und Marken in der digitalen Welt ergeben. Von der Bedeutung von Empfehlungsalgorithmen bis hin zu den neuesten Trends und Tools gerade auch der Meta AI – diese Episode ist ein echtes Schmankerl für euren Social-Gaumen. Yummy!
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Transkript Feed und Fudder Podcast 32 – TikTok ausgetockt? (mit Peter Mestel)
Nicola Kiermeier: Hallo und Servus zu Feed und Fudder mit Nici und einem ganz besonderen Gast, dem Peter, dem Peter Mestel. Vielen Dank, dass du ganz kurzfristig Zeit nimmst, obwohl es so laut ist und obwohl so rumgeschrien wird momentan. Und wir uns am liebsten vergraben würden, wenn wir nicht in dieser Welt, in dieser Social-Welt wären. Wie geht’s dir, Peter?
Peter Mestel: Sehr gut, und ich glaube, wir haben einen ganz schön negativen Duktus im Vorgespräch erwischt bei der Anmoderation. Jaja, Ironie hilft in der Zeit gerade viel, wenn man sich die Nachrichten so anguckt, egal ob Social Media-Welt oder die restliche Welt.
Nicola Kiermeier: Aber dafür lachen wir trotzdem. Dafür lachen wir trotzdem. Ich muss sagen, ich denke, also ich gehe davon aus, dass die meisten Leute diesen Podcast hören, wissen wer du bist, aber vielleicht noch mal ganz kurz gefühlt „tausend“ Jahre in Social Business. Sag mal, wann hast du deinen ersten Social Account aufgemacht und welcher war es?
Peter Mestel: Mein erster Social-Account kann ich nicht sagen, aber ich weiß, dass meine Frau 2006 in Kanada war und wieder zurückkam und meinte, sie haben da drüben alle so ein Ding, das heißt Facebook. Ich habe da jetzt auch einen Account und ich meinte, das brauchen wir nicht, wir haben ja StudiVZ.
Peter Mestel: Zu der Zeit habe ich noch Webseiten gemacht und mein erster Social Media Kunde war irgendein Webseitenkunde, der mich angerufen hat und gesagt hat, da gibt es dieses Facebook, es gibt da ein neues Feature, das sind Facebook-Seiten, machen wir da mal eine und seitdem mache ich Social Media. Also schon lange.
Nicola Kiermeier: Und jetzt mit einer Agentur. Du hast Mitarbeiter, du bist expandiert.
Peter Mestel: Genau, lange selber in Agenturen, seit 2023 mit Based Digital in Fürth. Genau, mit jetzt acht Leuten inzwischen, das geht dann auch plötzlich schnell. Und wir machen hauptsächlich aber tatsächlich B2B-Kunden, also Kunden, die eigentlich auf total vielen Plattformen unterwegs sind. Man schätzt ja immer, wo B2B überall stattfindet, aber eigentlich immer die erklärungsbedürftig sind, also was quasi nicht so offensichtlich ist wie jetzt irgendwelche Consumer Goods. Mein Beispiel ist ja immer Markenmarmeladen-Marketing, das versteht so jeder. Ne, das ist genau das, was wir nicht machen, sondern unsere Produkte oder die Produkte unserer Kunden sind eigentlich immer erklärungsbedürftig und haben immer so ihre Nischen-Communities. Das heißt, es ist total nett, wenn man eine große virale TikTok-Kampagne hat. Hilft aber meistens unseren Kunden nicht weiter, sondern wir gucken dann
Peter Mestel: Wir haben gerade einen sehr spannenden Kunden gehabt und da wollten wir Werbung auf Substack schalten und Substack hat uns abgelehnt, weil die Webseite des Kunden nicht nerdig genug war. Das war das Feedback von dem Ad Manager von Substack. Das war so wie nicht nerdig genug. Ja, wir haben eine super professionelle Community auf der Plattform. Wir nehmen euer Geld nicht, weil eure Webseite gibt nicht genügend nerdige Inhalte für unsere Community. Das ist ehrliches Feedback.
Nicola Kiermeier: Okay, das ist auch spannend. Das ist aber ehrliches Feedback, ist auch ein Feedback, das man selten bekommt, aber ich finde es nicht schlecht. Also ich finde es jetzt nicht schlecht.
Peter Mestel: Reddit hat das Geld natürlich genommen, aber Substack war da sehr absolut und hat gemeint, ja, wir verstehen, ihr seid relevant in der Branche und die Branche ist relevant für euch, aber Substack will nerdigere Inhalte haben, kommt wieder, wenn ihr nerdigere Inhalte habt. Das war so ein bisschen so, geil, da will ich hin, das ist cool. Ja, ja, total. Aber auch cooles Feedback noch mal in Richtung Kunde, weil er dachte, der ist schon sehr nerdig unterwegs und so, nee, bist du nicht.
Nicola Kiermeier: Okay, fair. Ja, man kann sagen fair. Oh, das ist aber auch so ein hartes Learning, wenn dann… Ich will aber nerdig sein, aber ich will.
Peter Mestel: Ja, aber das ist doch, wenn du jetzt immer schon mittendrin, das ist ja das, wenn du Social Media gut machst. Die Social Media Leute wissen ja meistens mehr über die Firma und über die tatsächlichen Probleme der Firma und der Kunden als die Firma selber. Also das ist ja das große Learning aus vielen Jahren Social Media.
Nicola Kiermeier: Auf jeden Fall. Und weil du so lange schon im Social Business bist und wir uns auch schon so lange kennen, hast du natürlich am Wochenende, also wie gesagt am Sonntag, wahrscheinlich, weil du am Sonntag sonst nichts zu tun hast. Was hast du denn da so verfolgt? Also zum Thema Social Media. Ist, also ich meine, wir wissen, ist TikTok ausgetockt. Haha, Spaß. Am Sonntag. Was am Sonntag? Am Montag. Sonntag, Montag. Neunzehnte.
Peter Mestel: Ja, also am 19. amerikanischer Zeit. Das ist ja eine Geschichte. Dieser TikTok-Bann ist ja schon seit Ewigkeiten angekündigt. Ich weiß gar nicht, wann dieses Gesetz in Kraft getreten ist, wo jetzt ja die Frist eigentlich abgelaufen ist für quasi den Verkauf. Das war ja jetzt ja nichts Aktuelles.
Peter Mestel: Dummerweise ist das Ganze fast taggenau auf die Vereidigung von Trump gefallen, wodurch der Erregungsgrad der Welt eh schon sehr hoch war und dann natürlich doppelt hoch war. Dass das bei uns am Sonntag so läuft wie es gelaufen ist, dass das Ding kurz weg ist und dann direkt wieder kommt, das war so ein bisschen ein Plottwist, der ja fast… Also, wäre es ein Film gewesen, der hätte man gesagt, ja, okay, sie mussten jetzt irgendwie noch einen Twist reinkriegen, aber das war jetzt wenig überraschend. Es hätte mich schon sehr gewundert, wäre die Plattform komplett weg. Auch da hängt ja in den USA eine Industrie dran, die natürlich da auch lobbyiert und sagt, ja, Freunde, wir brauchen den Kanal schon, der macht schon Sinn. Genau, genau, genau.
Nicola Kiermeier: War schon wie geskriptet, oder? War schon geskriptet. Ja.
Nicola Kiermeier: Ja, vor allem, weil es ja auch nicht geregelt vonstattengegangen wäre. Also es war ja nur dann die Ankündigung, okay, es wäre verboten worden, dann hätte es vielleicht eine Vertragsstrafe, also eine Strafe gegeben und so weiter. Also das ist ja nicht so, dass es da einen geregelten Ablauf dafür gibt, weil sowas gibt es noch mal. Passiert nicht, wenn eine Plattform einfach so gebannt wurde. Aber vielleicht noch mal kurz am 19.01., bei den Mutterkonzernen von TikTok hat ungefähr 170 Millionen US-Nutzer vorübergehend abgeschaltet. Also mal kurz so einen Schluck auf. Genau, also mal einen kurzen Schluck auf, aber es gab natürlich große Aufregungswelle, weil da noch eine Anspannung da war, dann diese Trump-Vereidigung und alle so, machen sie es, machen sie es nicht. Also es war so eine künstliche Spannung, die ja irgendwie auch entstanden ist. Und dann, wir gehen jetzt alle zu Red Note oder wir hauen ab und was soll der und überhaupt. Also es gab dann dieses
Peter Mestel: für zwölf Stunden oder sowas war also auch wirklich alles
Nicola Kiermeier: Ich habe es schon ein bisschen auch amüsiert beobachtet, weil es genau das passiert, was man so erwartet. Und ich bin so sauer und dann gehe ich jetzt und ich mache meinen Account zu. Und in Europa ist man da recht entspannt gewesen, weil bei uns hat es ja erstmal keine direkte Auswirkungen. Wir haben so vor der Ferne uns das Schauspiel angeguckt, ein bisschen Popcorn. Und dann der Retter der Nation, Trump, sagt,
Peter Mestel: Ja.
Nicola Kiermeier: Kein Problem. Ich sichere euch zu. Wir haben noch mal eine 90 Tage Frist. Und ich würde vorschlagen, ihr macht ein Joint-Venture einfach mit einem amerikanischen Unternehmen. Ihr müsst nicht verkaufen. Genau. Im Prinzip hat sich nichts geändert.
Peter Mestel: Also quasi alles, was vorher schon bekannt war, es hat sich quasi nichts geändert. Also was ich tatsächlich spannend fand auf dem Weg dahin, war ja nochmal die… Also cool fand ich zum Beispiel, dass man mal durchgegangen ist, gesagt hat, wer könnte denn theoretisch überhaupt das amerikanische Geschäft von TikTok kaufen. Also es geht auch nicht darum, TikTok insgesamt zu kaufen, sondern nur das amerikanische Geschäft.
Peter Mestel: Was ja verkauft werden muss dank dieses Gesetzes. Ich frage mich jetzt nicht, wie genau dann die Verordnung und das Zeugs in den USA heißt, aber ich nenne es jetzt mal Gesetz. Genau, also der, ja.
Nicola Kiermeier: Also genau, es heißt auf jeden Fall ganz kurz, also wie das Gesetz heißt, weiß ich nicht, aber die Gründe sind nationale Sicherheit zu gewährleisten und eben der Eigenanteil des US-Geschäfts. Das heißt aber auch, natürlich auch die Werbeeinnahmen und so. Also ich glaube, da hängt ja mehr zusammen. Es ist nicht nur die User und die Plattform.
Peter Mestel
Das eine ist in der Kommunikation, man kann ja total viel über Social Media lernen, weil es gibt ja so die alte Regel, Dokumentation ist ja immer einfacher als Kreation. Und was ich total spannend finde, ist, dass ganz viele Creator und Creatorinnen auf der Plattform sich einfach mal überlegt haben, was passiert, wenn TikTok jetzt wirklich abgeschaltet wird.
Peter Mestel:
daraus eine Kommunikation gemacht haben. Ich finde, daraus kann man als Marke schon mal total viel lernen, weil du hast so einen externen Treiber und reagierst einfach darauf und gehst quasi so diese aktuelle Kommunikation mit. Das war ja schon mal eigentlich total spannend zu sehen, was da passiert. Gleichzeitig habe ich mich sehr gefreut, Snapchat, die ich für eine sehr unterschätzte App halte und sehr, sehr toll ist, auch wenn ich sie nicht nutze, aber wenn wir es mal brauchen, ich komme immer wieder drauf und denke, die machen schon eine geile App
Nicola Kiermeier:
Ich liebe sie ja auch. Ich liebe sie ja auch. Voll. Ich bin auch First-Moment-Fangirl, muss ich verärgernweise sagen.
Peter Mestel:
Technologisch waren die ersten, die eine Videobrille hatten in Spectacles, waren die ersten, die irgendwie gute Filter hatten. Ja, also verschwindet dann immer wieder mal so ein bisschen wie Reddit, aber jedes Mal, wenn ich draufkomme. Ja, ja, genau. Gut. Gut. Ja, genau. Ja, nee.
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Frau Hood
Und dann wurde es wieder so Kai aus der Kiste wieder rausgeholt. Und es wurde darüber geredet, es hat mich ja, mein Herz hat es ja höher schlagen lassen. Was ist eigentlich mit Wine? Können wir nicht Wine zurückholen? 2017 eingestellt. Und ich dachte mir so, oh wow. Aber ich fand, ich fand aber, ich war so innerlich, mein tiefes Herz, weißt du, so dachte ich so. Und dann dachte ich, ja komm Leute, echt. Aber okay.
Peter Mestel:
Aber Snapchat hat ja eine Kampagne gestartet mit dem, wie konvertierst du deine TikToks rüber zu Snapchat. Das hat mich sehr gefreut, dass Snapchat das so geil PR-mäßig gespielt hat. Und ich fand es ja nochmal interessant, dass es immer hin und her ging, wer könnte denn überhaupt diese amerikanische Geschäft kaufen? Wär’s Meta? Ja, wahrscheinlich nicht. Regulierung? Wär’s Mask?
Nicola Kiermeier:
Total. Wäre übrigens sehr spannend. Ist es? Ja, ist es auf jeden Fall.
Peter Mestel:
Ich halte TikTok nicht für eine Social Media Plattform, sondern für eine Entertainment Plattform.
Und ich finde auch die Betrachtung, TikTok als Second Screen zu bezeichnen, ziemlich falsch, weil jeder, der in meinem Umfeld TikTok nutzt, ist auf TikTok und nebenbei läuft der Fernseher. Der Fernseher ist inzwischen der Second Screen. Also ich halte… Genau. Ja. Ja, ja, total.
Nicola Kiermeier:
Ja, auf jeden Fall. Und gerade in der jüngeren Zielgruppe, also ich meine, ich beruflich habe ja viel mit Fernsehen zu tun, kann ja definitiv sagen, das ist ein eigenes Medium eigentlich. Also das ist klar, es überschneidet sich und so, aber es ist ein eigenes Medium. Aber vielleicht nochmal ganz kurz zurückzukommen. Ja. Livestream, ja.
Peter Mestel:
Ich finde TikTok ist sehr stark im Entertainment-Bereich und Twitch ist sehr stark im Echtzeit-Streaming-Gaming-Bereich.
ganz stark ist sich eh stärker in Richtung Streaming, Entertainment, das, was Twitch heute macht, entwickeln wird. Und nicht so sehr in diesem Social-Bereich, wo ja Meta sehr, sehr stark ist mit Instagram, mit Facebook, mit den Gruppen, mit WhatsApp und keine Ahnung was. Und ich glaube, dass TikTok da eher stärker hingeht. Daher wäre es sich ermessen, kauft ihr das amerikanische Geschäft von TikTok. Ist jetzt in der Überlegung, wo das hinführt, nicht so abwegig gewesen, wie es sich vielleicht anhört.
Die kleine, winzige Emisontochter Twitch, die in dem Gaming Bereich eine riesengroße Hausnummer ist und eine riesengroße Bedeutung hat.
Nicola Kiermeier:
Auf jeden Fall, also ich glaube generell Streaming-Anbieter, also ich finde auch Netflix oder sowas nicht uninteressant in dem Hinblick. Also alle, die Longform-Content haben oder Filme oder, also alle die, ich meine auch Bluetooth TV ist ein Streaming-Anbieter mit Paramount, die ja sehr, sehr stark auf den europäischen Markt drängen, sind
Wäre gut beraten, so eine Kurzvideo-Plattform zu haben, weil TikTok ist jetzt schon die Promo-Maschine für Musik, für Filme, sehr stark, und für Serien. Also es ist eine Promo-Maschine. Und ich glaube, das ist eine spannende Kombination. Also wäre interessant.
Peter Mestel:
Ja, total. Ich glaube noch nicht mal, der Promo-Faktor ist so groß da. Du hast immer Plattformen, die kulturell prägend sind. In den 90er-Jahren war das ein MTV weltweit. Heute ist es ein TikTok. Dazwischen war es stärker ein Facebook oder ein Instagram. Du wirst immer den Ort haben,
Wo Popkultur entsteht, das hat jetzt sehr stark TikTok geschafft die letzten fünf Jahre. Das kann sich aber auch wieder ändern. Ich glaube, das starke ist, stell dir mal vor, du hättest die, also wie oft guckt man bei Netflix auf die Startseite und der Algorithmus von Netflix schlägt einem irgendwelches Zeug, wo man denkt, alter was ist das denn?
Nicola Kiermeier:
Gerade Musik Business, ganz extrem. Es ist wirklich schrecklich. Stimmt wirklich. Das stimmt tatsächlich. Auf jeden Fall.
Peter Mestel:
TikTok hat einen extrem guten Empfehlungsalgorithmus, das finde ich total interessant. Auch Amazon ist extrem gut, was Produktempfehlungen angeht. Auch das ist näher am Geschäft von TikTok, als es Social Media ist. Am Schluss geht es um Empfehlungsalgorithmen, die die Inhalte ausspielen.
Und du brauchst halt die Nutzerschaft, die die Inhalte erstellt. Und da ist TikTok ganz gut. Genau, mit der passenden Creator-App, nämlich CapCut dazu. Und das ist ja das eigentliche Geschäft an TikTok. Also ich glaube ja auch, dass TikTok nicht groß geworden ist wegen TikTok, sondern TikTok ist groß geworden wegen CapCut, weil auch da die Nutzer hatten halt ein Tool, mit dem sie Videos erstellen konnten.
und diese Videos mit AI und Sound und allem drum und dran und deswegen haben sie halt extrem viel Content generieren können und deswegen konnten sie ihre Stärke, nämlich den Empfehlungsalgorithmus ausspielen. Und das darf man ja immer nicht unterschätzen und wie gesagt, da ist…
Nicola Kiermeier:
Ja, das Tool-Thema fand ich… Also, noch mal ganz zurück. TikTok ist jetzt nicht abgeschaltet, es gibt einen 90-Tage-Verhandlungsfrist. Ich schätze mal, es wird darauf hinauslaufen, dass es eine Art John-Venture geben wird. Also, das heißt, irgendeine amerikanische Beteiligung mit drin ist. Wer auch immer das sein wird, das wird natürlich wirklich spannend. Also, finde ich wirklich interessant. Und… Schritt weiter. Die große Aufregung war ja dann,
Was bedeutet das für uns, für Europa? Und aus meiner Sicht, finde ich, brauchen wir uns jetzt auch erst mal gar nicht so… Also dieser Baster entstand, dass alle voll verrückt geworden sind. Ich finde, die Social-Leute in meinem Umfeld sind es eigentlich nicht. Das waren eher die Nutzer, habe ich das Gefühl gehabt. Weil unterm Strich der Digital Service Act in der EU halt eigentlich regeln sollte. Den haben wir, ja. Das heißt also, bevor was abgeschaltet wird, greift ja erst mal der DSA so.
Peter Mestel:
Ja.
Nicola Kiermeier:
Und da gibt es ein Verfahren, das kann man vielleicht mal ganz kurz sagen, Ende Dezember wurde ein Verfahren eingeleitet gegen TikTok wegen Wahlmanipulation in Rumänien. Also da gibt es gerade ein aktuelles Verfahren. Wie lange das dauert und so weiter, glaube ich, da wissen wir alle.
Müssen wir nicht, kann Jahre dauern. Das heißt also, inwiefern die EU da durchgreift und nachschärft, ist immer schwer zu sagen. Aber grundsätzlich haben wir ein Regelwerk und grundsätzlich kann die EU nachschärfen und kann Dinge fordern. Und es tut sie auch. Und ich glaube, deswegen sind wir da in einer anderen Situation wie in den USA. Die USA hat das ja nicht und will das auch nicht.
Peter Mestel:
Ich glaube das Spannende aus USA-Sicht ist ja, die EU ist es gewohnt,
riesengroße Plattformen zu regeln, also Big-Tech-Plattformen zu regeln, die in einem anderen Rechtsverständnis unterwegs sind, weil die USA hat ein anderes Rechtsverständnis als die EU. Und ich glaube, für die USA ist es das erste Mal der Fall, dass sie eine globale, übergreifende Plattform haben, die in einem anderen Rechtsverständnis unterwegs ist. Und ich glaube, das bringt auch die Nervosität, also ich habe mal in diese Kongresseanhörung von dem TikTok-CEO reingehört,
Nicola Kiermeier:
Stimmt. Total.
Peter Mestel:
Ihr seid in einem Land, in dem gibt es Kommunismus und so und so. Die Vorstände von Biden, von eurer Mutter, waren dann und dann mal da und da in der kommunistischen Party mit einem Amt und so weiter. Und da ist natürlich viel dieser alte tradierte Kommunismusangst drin, den man gar nicht bewerten muss.
Nicola Kiermeier:
Diese Angst, die auch sehr tief in der Gesellschaft ist, kann man jetzt erstmal so stehen lassen. Total spannend, der Punkt ist sehr spannend.
Peter Mestel:
Genau, die auch sehr tief in der Gesellschaft ist. Und dass es plötzlich eine Big-Tech-Plattform ist, die eine extreme Relevanz hat, die aber nicht, die sich dieser amerikanischen Kontrolle und dieser amerikanischen Kapitallogik entzieht. Und ich glaube, da ist schon so ein kultureller Bias drin. Und für uns Europäer, wir sind halt die ganze Zeit gewohnt irgendwelche… Jaja, genau.
Nicola Kiermeier:
Wissen Sie, wo das ja fremdgesteuert sind? Naja, ist aber tatsächlich ein ganz wichtiger Punkt, den hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, das stimmt wirklich. Weil grundsätzlich Verständnis der EU-Seite ist ja immer, okay, wir haben jetzt keine eigenen Plattformen, da kommt irgendwie aus China, es kommt irgendwie aus den USA oder wo auch immer irgendwelche Plattformen und wollen Einfluss nehmen und das sehen wir ja.
Peter Mestel:
Ja.
Nicola Kiermeier:
Da gibt es auch, das könnt ihr euch nachlesen, auch von der Ursula von der Leyen, der Präsident der Europäischen Kommission und von der Henna Wirkungen, die eben für die Themen zuständig ist, auch ganz klare Statements dazu. Wir müssen unsere Demokratie vor jeglicher Einflussnahme im Ausland schützen, sagt ja Ursula von der Leyen. Also dieses Bewusstsein ist nicht anders wie in den USA. Es ist eigentlich total gleich. Es ist nur, der Weg ist anders, weil man halt erkannt hat, okay, wir brauchen da Hebel.
würde ich jetzt mal sagen, Ball flach halten. Grundsätzlich gibt es da Hebel. Die Frage ist, wie werden die halt angezogen? Zwei Punkte, wo die EU dran ist, ist das Empfehlungssystem von TikTok. Also da sind sie dran, weil auch das rumänische Wahlmanipulationsverdacht kam über Geheimdienste. Es ist jetzt nicht einfach so, wo man dachte, oh,
Peter Mestel:
Was konkret passiert ist in Rumänien, diese Wahl wurde, es hat ein populistischer Kandidat gewonnen. Hinterher hat man festgestellt, durch diverse Auswertungen konnte man statistisch nachweisen, dass die Empfehlungsalgorithmen, speziell von TikTok, die diese Inhalte und Inhalte, die quasi diesen Duktus hatten, von dem ein Großteil vor allem aus Russland gesteuert war, stärker empfohlen haben. Was immer das auch bedeutet, aber am Schluss hat er deutlich mehr Sichtbarkeit gehabt.
Und dadurch hat man festgestellt, dass diese Wahl eben verzerrt wurde. Die Wahl wurde annulliert, wird wiederholt. Und daraus wurde dieses EU-Verfahren. Das heißt, auch da ist die EU durchaus in der Lage zu reagieren. Wobei sie natürlich bei den Empfehlungsalgorithmen bei allen Plattformen dran sind. Bei TikTok natürlich jetzt aus unbegriffenem Fall.
Nicola Kiermeier:
Genau. Aber ich finde es voll interessant, also ich finde, also positiv jetzt mal, wenn alle so rumschreien, ich finde es voll positiv, dass das nicht nur ein Hirngespinz von Nerds ist, sondern das auf höchster politischer Ebene
da ist, also es gesehen wird, ist das Empfehlungssystem und dass politische Werbung und bezahlte politische werbliche Inhalte reguliert werden müssen, sind ja aber auch jetzt schon reguliert, das ist ja der Witz, also es muss halt durchgegriffen werden. Und das finde ich ja nicht interessant, wenn wir jetzt bei Zuckerberg und Meta bleiben, da jetzt mit der Ankündigung, wir wollen immer unpolitisch sein und jetzt total da in die politische Richtung geht,
Peter Mestel:
Ja.
Nicola Kiermeier:
Also auch Meta wird da denke ich auch nochmal ein bisschen Gegenwind bekommen von der EU. Aber ich finde es richtig und ich finde es voll das gute Zeichen und es beruhigt mich tatsächlich eher in der EU, dass wir da einen Wunschschutz haben und wir uns jetzt nicht völlig verrückt machen müssen. Und für alle Social Menschen, die Kunden beraten oder für Firmen arbeiten, ich glaube das ist mal was, was man mitnehmen kann, was man vielleicht
den Kollegen auch mal sagen kann, da gibt es sowas, bitte beschäftigt euch damit. Und das Thema Empfehlungssysteme und Transparenz finde ich ist ein Thema, da hoffe ich euch auch, dass wir da mehr dazu kommen, dass das ist zwingend, also dass Institutionen zwingend die Daten sich anschauen dürfen. Und ich glaube, dann wird es auch klarer und dann werden wir mehr Möglichkeiten haben.
Peter Mestel:
Ich glaube, Meta hat ja schon sehr hohe Strafen bezahlt, genauso wie Google, genauso wie Microsoft. Die haben ja quasi alle einmal durch, die ganzen Big-Tech-Dinger, wobei natürlich die in den letzten, wie gesagt, seit 2008 oder 2009, Social,
Es gab auch, als der Typ von Cambridge Analytica damals auf der OMR gezeigt hat, was sie in Großbritannien gemacht sind, habe ich die Slides von den Daten gesehen und da dachten die mir so, Alter, im Leben nicht habt ihr diese Daten legal gezogen. Das hat einfach fischig angefühlt. Und damals haben den alle gefeiert. Der hat die Center Stage auf der OMR bekommen und auf jeder anderen Bühne in Europa. Und ein halbes Jahr später ist der Typ in den Knast gewandert und Facebook hat
Nicola Kiermeier:
Ja, das glaube ich auch nicht. Auf jeden Fall. Aber der Brexit ist trotzdem nicht zurückgekommen. Also der Brexit wurde trotzdem nicht annulliert. Das sind ja so Dinge.
Peter Mestel:
Facebook war die größte Krise, die sie je hatten durch Cambridge Analytica, weil sie durch irgendwelche Apps Daten abgezogen haben.
Ja, natürlich nicht. Das sind natürlich andere Mechaniken. Aber bei der Plattform, man kriegt das ja mit und das war natürlich auch im Online-Marketing, also die ganze iOS 14-Geschichte und die ganze DSG-VO-Geschichte und so weiter. Wir hatten halt zehn sehr wilde Jahre, was Privacy angeht. Und jetzt haben wir halt ein Jahrzehnt, in dem reguliert wird. Und das ist das, worüber wir gerade die ganze Zeit sprechen. Das passiert bei uns genauso wie in den USA.
Nicola Kiermeier:
Absolut, das stimmt wirklich. Wobei in asiatischen Ländern, glaube ich, ist er von vornherein schon reguliert oft, weil die Regierung, also z.B. in China, von vornherein schon reguliert.
Peter Mestel:
Das passiert überall auf der Welt und das wird wahrscheinlich in asiatischen Ländern genauso passieren. Das kriegen wir halt durch unseren kulturellen Beiaz nicht so mit. Ja, da weiß ich zu wenig drüber. Deswegen ist es immer eine Aussage für die Western-Welt, in der wir die Wahrnehmung haben.
Nicola Kiermeier:
Ich glaube unterm Strich für uns oder ich weiß nicht für dich jetzt ja auch, der auch Kunden berät, was sagst du denn jetzt, wenn die Leute sagen, ja, was ist denn jetzt mit TikTok, was machen wir denn jetzt da?
Peter Mestel:
Was ich den Leuten gerade sage ist, oder was ich eigentlich schon immer sage, ist, es ist ja eigentlich gar nicht so spannend, was mit einer einzelnen Plattform ist. Ein Teil der Aufregung ist natürlich, dass viele der Social Media Leute, die aktiv Social Media machen, auch damit Geld verdienen, dass sie es professionell machen, selber den ganzen Tag auf TikTok hängen, weil das ist das, wo die Trends entstehen, wo die spannenden Sachen sind, wo es kulturell entsteht.
Das kann ich ja nachvollziehen. Man weiß ja gar nicht, was man mit der ganzen Zeit sonst anfangen soll, wenn man sonst nicht auf TikTok hängt. Dann verstehe ich schon, dass der Erregungsgrad hoch ist. Ja, ja, nee. Red ist ja ganz anders. Ich finde es ja so ein bisschen geil, wer gerade die Preise für die beste Social Media Agentur bekommt.
Nicola Kiermeier:
Mann, geht auf Reddit, geht auf Reddit!
Peter Mestel:
Ich gönne denen das allen, aber das sind ja alles Agenturen, die im Endeffekt TV-Spots auf TikTok machen. Das ist jetzt ein bisschen ketzerisch, aber Best Social Media Agentur werden gerade Agenturen, die machen halt geile Videos für TikTok, geile Kampagnen für TikTok. Das wären halt in den 90er Jahren Filme gewesen auf MTV oder keine Ahnung was oder Edeka, Weihnachtswerbespots, aber Social machen die ja alle nicht, weil die bauen alle keine Communities auf, die nachhaltig sind. Jaja, genau.
Nicola Kiermeier:
Ihr werdet auch viel so kompliziert erklären, dann musst du das erklären, das versteht schon wieder keiner, dann dauert es 100 Jahre und dann ist das alles schon zu kompliziert.
Peter Mestel:
Ja, genau. Und die Agenturen sitzen ja gerade immer da in ihren diversen Podcasts, die erzählen immer, wow, geil, kennst du Reddit? Warst du schon mal auf Reddit? Das sind echte Menschen. Ja, ihr macht halt die ganze Zeit TikTok, ihr spürt halt mal wieder, was, wenn ihr auf Reddit geht, das sind echt Menschen.
Nicola Kiermeier:
Ihr spürt wieder Menschen, ihr spürt die Menschen, ihr spielt den Algorithmus. Ich piepse das alles raus, ich piepse das alles raus. Schon okay.
Peter Mestel:
Jetzt werde ich nie wieder einen anderen Podcast einladen, wenn ich das sage. Nein, aber ich kann das ab. Ich glaube, die können das auch alle ab. Die nehmen mich da quasi gar nicht so wahr. Nein, aber das Spannende, was ich jetzt gerade meinen ganzen, was ich immer sage, auch bei meinen Marken, müssen wir auf Tick oder nicht.
Wir können auf TikTok, und das Spannende sind eigentlich die Marken, die ich betreue, die einfach wissen, hey, wir haben eine Marke, wir machen Inhalte, wir haben vielleicht auch Inhouse-Creator, die mal als Person was sagen können, also wo du auch einfach Personality, wo du Protagonistinnen und Protagonistinnen hast, die dir rausgehen, die das gut machen, und die dann einfach ihre Inhalte auf dem Plattformen adaptieren. Also weil die wenigsten Marken, also in der Videoproduktion haben wir immer so, wir haben immer das Storytelling, die Videotechnik und die Nativeness.
Und es gibt ganz wenig Marken, die es über die Nativeness machen, also die wirklich nur auf der Plattform existieren, speziell auf TikTok. Und da alte TikTok-Marke draußen sind und ohne die Funktionen und auch die kulturellen Funktionen der Plattform nicht mehr existieren würden. Die Community, die Marken-Community ist selten in der Plattform verhaftet. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber eigentlich ist es ganz selten in der Plattform verhaftet.
Nicola Kiermeier:
Erziehungsweise entwickeln sich. Selbst wenn sie auf TikTok als Only-Plattform gestartet haben, die meisten haben sich ja weiterentwickelt. Und machst ein Newsletter, wenn du das sagst. Ja, genau.
Peter Mestel:
Genau, wie alle großen Creator, du fängst auf einer Plattform an, dann hast du irgendwann eine zweite oder dritte Plattform und irgendwann schreibst du Bücher und lebst eigentlich von den Büchern und dein Creator-Account ist eigentlich nur noch dein Promo-Kanal für deine Bücher. Bei Koch-Influencern immer so. Wenn sie das dritte Kochbuch rausgebracht haben, weißt du so, ok, jetzt ist die
Nicola Kiermeier:
Ja, genau. Jaja. Und dann gibt’s noch so irgendwie Gewürze. LeChance, YouTube, aber…
Peter Mestel:
Ja, ja, das ist eine ganz komische Kurve. Nein, aber das ist ja genauso bei Marken. Es gibt ganz wenig Marken. Also es gibt natürlich Social-Media-Manager, Social-Media-Content-Creator, die von Leben für die Marke TikToks zu machen. Aber auch denen muss man sagen, naja, wenn du sehr gute TikTok machst, es gibt schon noch mehr Video-Plattformen, auch für Hochformat-Videos. Da gehen auch Hochformat-Videos auf eine Scheiß-Plattform, weil
Shorts super spannend eigentlich, passiert eigentlich auch viel zu wenig, wobei die auch gut funktionieren bei Ads.
Nicola Kiermeier:
Auf jeden Fall. Also von Awareness sehr gut, aber klar Einnahmen noch wenig. Also ich kann es jetzt aus unserer Erfahrung. Ja, total, total.
Peter Mestel:
Ja, genau. Und auch die Meta-Welt ist natürlich super spannend, was Hochformat-Videos angeht. Auch die haben so ihre Nativeness. Aber kommen wir noch auf dieses Dreieck. Die wenigsten sind groß in diesem Nativeness-Bereich. Es sind ein paar, die sind sehr gut in der Videoproduktion. Wo die leider die meisten schlecht sind, ist ja Storytelling. Ich glaube tatsächlich, in der ganzen Aufregung ist die eine Plattform gut oder schlecht, ist es, hey Leute, konzentriert euch doch auf eurer Marke, auf Storytelling, erzählt eure Geschichten.
Und dann ist es eigentlich relativ wurscht, ob ihr übermorgen wieder auf YouTube geht und dann halt eher in Longform geht. Oder ob vielleicht LinkedIn doch noch einen relevanten Videofeed angeht, der nicht nur Zweitausspielung von irgendwelchen anderen Plattformen ist. Oder wie auch immer, am Schluss wisst ihr halt, ihr habt eine Marke, die Leute kennen euch, die Leute wissen wofür ihr steht, ob ihr auch Haltung zeigen könnt oder nicht. Und dann ist es gar nicht so wichtig, ob jetzt die eine Plattform so oder so ist, sondern dann ist es halt einfach so eine Iteration eurer Strategie, die so Stück für Stück kommt.
Nicola Kiermeier:
Ich finde es beruhigt auch. Also ich finde diese unfassbare Aufregung, vielleicht manchmal denke ich, ob das Altersgelassenheit ist jetzt oder so, ich weiß nicht. Aber vielleicht haben wir, ich war gerade eben, wir machen es halt euch schon lange und wir hatten es im Vorgespräch auch 2011.
Peter Mestel:
Ja, ja, total. Ja, wir machen den Scheiß halt auch in Stück.
Nicola Kiermeier:
mich von Instagram bösartig abgemeldet habe, weil die die AGBs geändert haben, habe ich dies auch schon durch. Also das heißt, das haben wir jetzt auch schon über zehn Jahre durch. Und man muss sagen, tatsächlich, ich finde, da glaube ich gegen das Herz von jetzt, wie sie jetzt auch, wer eine gute Strategie hat, kann auch gelassen sein. Weil dann, ich sage immer, du hast mehrere Pferde im Rennen und das eine Pferd lässt halt mal im Stall dann jetzt.
Und guckst mal. Oder machst halt ein bisschen low und guckst mal, was passiert. Aber dieses auf ein Pferd zu setzen, ist eh gefährlich. Und ich finde, wie du sagst, wenn du eine gute Markenkern hast, wenn du eine gute Story hast, dann erzählst du die halt woanders. Und ich glaube, das ist einfach der Kern der Geschichte. Und ich finde, deswegen alle draußen, alle Social-Leute, beruhigt euch. Es ist alles okay. Es ist alles okay.
Peter Mestel:
Und das nur zu verstärken, wenn wir jetzt mal so aus den
So die Zeit, wie lange es Instagram gibt, die letzten 15 Jahre, musste man überlegen. Facebook hatte bis 2013 keine eigene App, da war das eine Desktop-Plattform. Die hatten am Handy nur so eine komische HTML5-Plattform. Dann gab’s seit 2016, das Format Stories gibt’s seit 2011 auf Snapchat, aber groß geworden ist es auf Instagram 2016. Seit 2019 und 2020 gibt’s keinen reinen Social-Algorithmus mehr, sondern Empfehlungsalgorithmus.
Wenn du in dem Social-Media-Bereich nicht erst drei Monate aktiv unterwegs bist, dann kennst du ja quasi, dein Leben oder deine Arbeit besteht ja zum Großteil aus massiven Veränderungen.
Nicola Kiermeier:
Nur Veränderung permanent, permanent. Ja, auf jeden Fall. Ich sag immer erst mal abwarten. Erst mal abwarten. Ja.
Peter Mestel:
Ich glaube, deswegen, wenn man das Zeug ein Stückchen macht, wie wir, dann wird man da auch so ein bisschen gelassener, wenn so, oh, da kommt jetzt eine riesengroße Änderung, irgendeine Plattform verschwindet oder kommt oder ändert sich oder… Ja, genau, immer so. Schauen wir mal, wenn wir da gerade, wenn wir gerade eh geiles Audioequipment haben und Clubhouse kommt um die Ecke, dann lass uns doch mal Clubhouse machen. Wenn nicht, melden wir uns mal an, gucken mal. Und wenn der Chef kommt und da unbedingt drauf will, ja, genau.
Nicola Kiermeier:
Ja, gucken. Ich glaube, immer offen bleiben. Auf jeden Fall offen bleiben. Und vor allem die Sachen beobachten. Ich glaube, das machen… Deswegen reden wir ja heute auch. Aber auch irgendwie so ein bisschen dieses völlig übertriebene… Also ich verstehe das, wenn ich davon lebe. Also wenn ich davon lebe, rumzuschreien und dadurch meine Aufmerksamkeit bekomme, dann muss ich das tun. Das verstehe ich. Auch bei den Social Experten. Genau.
Peter Mestel:
Auch bei solchen Experten gibt es die Boulevard-Abteilung von großen Buchstaben.
Nicola Kiermeier:
Auf jeden Fall. Ich verstehe es voll. Aber wenn du das nicht tun musst, ja, wir müssen das gar nicht unbedingt tun, dann finde ich, finde ich eine gute Einschätzung. Ich rede gerne darüber. Ich finde das immer auch entspannend. Also deswegen sind wir auch in diesem Business, weil es eben sich ständig verändert. Ich finde, die Veränderung ist ja ein Kern dieses Themas. Und wäre das nicht so, dann wären wir wirklich ein sehr etabliertes Medium, das halt TV heißt.
Peter Mestel:
Dann würden wir wahrscheinlich Unternehmensmagazine machen oder so. Das gibt es seit 30 Jahren.
Nicola Kiermeier:
Richtig, dann machen wir ein Unternehmensmagazin. Nein, ist so, wirklich. Ich bin ja froh, dass es verändert. Und ich habe letztens noch gedacht, es hat sich Schlangen nichts mehr verändert und jetzt kommt wieder so eine Bombe. Dann denke ich, ach, jetzt haben alle mal wieder so durchgeschüttelt. Aber ich finde es gut. Richtig. Eine Einschätzung, dass nichts schlimm ist.
Peter Mestel:
Also was ich ja glaube, was ich ja glaube, wenn wir, also TikTok haben wir jetzt recht ausführlich besprochen. Eigentlich haben wir nichts besprochen, weil nichts passiert ist, sondern wir haben jetzt viel beruhigt euch mal. Was glaube ich die viel größere Veränderung werden wird in allen solchen Mediasachen ist, Instagram hat ja den TikTok-Hype auch geschickt genutzt, um mal so ein paar Änderungen zu droppen, so drei zu vier für
Nicola Kiermeier:
Aber sehr zeitgleich, sehr zeitnah, sehr zeitnah, dachte ich mir auch.
Peter Mestel:
Ja ja, ein paar PR-Genturen in den USA haben schon richtig Geld verdient die letzte Woche. Aber auch so Features, also der Grid, der jetzt nicht mehr quadratisch ist, sondern 3 zu 4. Die Highlights, die verschwinden und so weiter. Ich glaube, was ich ja vorhin schon gesagt habe, aus meiner Sicht ist TikTok nicht groß geworden wegen TikToks, sondern wegen CapCut.
hat einfach den Hintergrund, es gibt tatsächlich ein Zitat von Systrom, einem der ursprünglichen Instagram-Gründer, also aktuell ist er Mosary sehr der CEO, von der er jetzt immer so was sagt, aber Systrom hat ja mal 2010 sich Instagram ausgedacht und der hat mal, also Instagram ist ja groß geworden am Anfang, so die ersten Milliarden Nutzer haben sie ja bekommen mit Fotofiltern, also weil die Leute hatten damals iPhone 3, genau, iPhone 3, du hast hässliche Fotos durch eine Plastiklinse gehabt und hast die schöner gemacht mit Fotofiltern,
Nicola Kiermeier:
Wie mich, wie mich auch. Ja, auf jeden Fall.
Peter Mestel:
Bei der anderen App, die wir schon überlegt haben, kostet das Filterpack 10€ im Appstore.
Nicola Kiermeier:
Ja, und ich muss auch sagen, damals war diese Bereitschaft zu bezahlen, außer Handy-Klingeltöne, noch nicht so hoch. Und man muss auch sagen, man hat, also ich hab nie was bei Instagram hochgeladen. Ich hab immer nur bearbeitet oder geladen. Und du kommst zu dem Punkt, also eigentlich spannen wir ein bisschen den Bogen, weil das Thema CapCut, Tools, TikTok ist Job, was du sagen willst.
Peter Mestel:
Genau. Und das geht ja noch vorher, also Twitter ist ja am Anfang groß geworden, weil da gab es noch keine Smartphones und du konntest auf Twitter mit SMS posten, daher kamen die 140 Zeichen. Also da muss man mal überlegen, es ist am Schluss werden diese Major-Plattformen ändern sich häufig, es gibt ein neues Tool,
Und dann gibt es dieses Zitat von Systrom, People came for the tool and stay for the network. Und das ist aus meiner Sicht genau das, was da mal passiert ist. Also Twitter wurde groß, weil SMS war leicht zugänglich. Instagram hatte die Fotofilter, dann kamen die Stories.
Snapchat hatte nicht das Netzwerk, Instagram hatte das Netzwerk. Die haben einfach die Storys übernommen, geklaut, hatten das Netzwerk. Und auch da wieder People Came for Tools Day von der Network, das gleiche CapCut. Und mit der Ankündigung von Edits, und das ist jetzt wieder das, was immer am Wochenende passiert ist, was angekündigt wurde, Edits wird ja die Videobearbeitungs-App von Meta sein, also von Instagram offiziell.
Die ist gar nicht so spannend, weil du darin Videos schneiden kannst, mehr Spur hast und keine Ahnung was, da gibt es genug Apps davon. Das Spannende wird die Integration von Meta AI sein, weil alles, was man bisher von Meta AI gesehen hat oder was man über VPN schon ausprobieren kann, die können halt richtig, richtig, richtig gut Echtzeit, Videomanipulation, die ganzen Avatar Logiken und so werden diese haben. Und ich glaube, was den Content für Marken angeht, wird edit und das wird nicht so spannend sein, aber der kulturelle Treiber und der Content-Treiber wird nicht mehr so stark.
das ist aus meiner Sicht auch durchgespielt, da passiert jetzt auch so innovationsmäßig nichts mehr, sondern es werden diese KI-Themen sein und da ist Meta gerade sehr, sehr, sehr, sehr weit vorn und zwar mit eigenem Rechenzentrum, mit eigener Engine, mit eigenen Apps und mit einem Netzwerk. Tool und Netzwerk, das sind die zwei Sachen, die man braucht.
Nicola Kiermeier:
Ja, unmittelbar Akzeptanz auch. Also im Ende bei so AI-Tools ist ja immer der Punkt, umso integrativer die werden, also in den Plattformen integrativ und du es gar nicht mehr merkst und das ist für dich nicht wie eine, oh, das ist eine AI. Irgendwann werden wir nicht mehr sagen, oh, das ist eine AI-Tool. Das ist einfach ein Tool. Und ich glaube, das ist auch der Weg, damit ich vorbei dir. Ich habe gestern gerade ein Video gemacht von, also ein AI-Video.
von einer künstlichen Influencerin, die mir halt schnell einen Text eingesprochen hat. Also ich meine, das sind Dinge, das ist so simpel, es funktioniert so, und es war auf Deutsch, also ich hab schnell, ich mein, was ist so, es war nicht schlecht, also es war jetzt nicht super perfekt, war jetzt auch nicht schlecht, und wir haben im Sommer viel dazu experimentiert, zu Euro mit Sprachen und so. Also ganz ehrlich, das ist, da brauchst, also da brauchst nicht drauf wetten, das passiert, also das, und wenn das Tool gut genug ist, und wenn es,
Peter Mestel:
Ja. Genau.
Nicola Kiermeier:
Und die Leute sind ja auch so… Wie erwarte ich es denn letztens drüber? Ja, wenn man jetzt ein europäisches Tool hätte, dann würden die Leute kommen. Nein, die kommen nicht. Also die sind da, wo sie sind und wo es bequem ist. Weil Leute sind mega bequem. Und wenn Meta, wie du sagst, mit ihrer AI-Power und mit einem guten Tool die Leute irgendwie halten und wieder bespaßen und dadurch neuen Content entsteht,
So what? Das wird passieren. Also bin ich voll bei dir. Ist einfach so groß. Ja.
Peter Mestel:
Die Breite der Notzuschaft, die hat kein Bewusstsein für das Tool, kommt da und da her und hat die und die Datensicherheit und keine Ahnung, was, also sagen wir das jetzt nicht ein major kriminelles sonst was Ding ist, hat es kaum Impact. Also das ist, man überschätzt immer die Bedeutung davon und das Zweite ist einfach die, also die,
das Geld und das Know-how und die Technologie, die notwendig ist, um so eine KI zu betreiben. Da geht es darum, Rechenzentren zu bauen in der Größe. Das ist unvorstellbar groß. Das geht auf dem Website, wo wir beide waren, hat der CEO von Microsoft gesagt, das größte Problem, was sie gerade haben, ist, dass sie so viel Rechenkapazität bauen.
dass sie nicht genug Strom herkriegen. Und zwar in Nordamerika nicht genug Strom herkriegen. Microsoft hat ein Atomkraftwerk wieder hochgefahren, weil sie ein Stromproblem haben. Das ist ja das Level, auf dem man das denkt. Und das ist ja nicht die KI an sich, sondern das ist ja die Infrastruktur, die die da aufgebaut haben. Genauso wie Meta, riesengroße Rechenzentren. Ich glaube im Norden von Finnland haben die ein Rechenzentrum, weil das Ding so warm wird, dass du möglichst weit nördlich gehst, damit du es nicht so sehr kühlen musst.
Nicola Kiermeier:
Und dann wird Krönland wieder spannend. Und dann wird Krönland wieder spannend. Nein, Spaß. Um den Bogen zu spannen.
Peter Mestel:
Ja, das ist spekulativ, aber ja, das ist ja das. Aber wie gesagt, ich glaube tatsächlich, dieser TikTok-Band, das ist so eine Chimäre, das ist so ein Schatten, der da rumfliegt. Das wird irgendwie reguliert werden. Keiner hat Interesse daran, dass TikTok tatsächlich aus Nordamerika weggeht.
Also es haben mehr Leute Interesse und dass es bleibt, als dass es geht. Und das Spannende ist eigentlich nur, was passiert in der Content Creation? Das sind immer die Content Tools, weil die Nutzer gehen immer dahin, wo der spannendste Inhalt ist, wo sie es am einfachsten haben, Inhalte zu erstellen. Und all via Marken gehen immer dahin, wo die Nutzer sind. So einfach. Das ist das Spiel, das ist schon immer das Spiel. Und das ist das… Genau. Da würde ich tatsächlich drauf gucken, was passiert in der Creation.
Nicola Kiermeier:
So einfach ist es. Ist doch ein schönes Conclusio.
Peter Mestel:
TikTok ist mit CapCut so bis am Ende der Innovation, weil da kann gerade nicht mehr so richtig viel passieren. Die können es nur über Creator machen oder über grundsätzliche Plattformänderungen und Meta hat gerade ein paar Sachen in der Schublade, die man so sieht. Da würde ich gerade hingucken. Das ist glaube ich viel, viel spannender.
Nicola Kiermeier:
Also, ich sehe das ähnlich. Ich finde, es sind zwei Szenarien, die ich spannend finde. TikTok eben, wie du sagst, eher in diesem Live-, also, die machen nicht auch in Richtung Live-Streaming, aber da sind sie schlecht. Aber dieses Thema, machen Sie cleveres Joint-Venture mit einem Streaming-Experten, wird es, glaube ich, sehr interessant, weil man die beiden Welten sehr gut zusammenbringt. Ob es dann Microsoft ist, ob es Amazon ist, ob es
immer ein ganz anderes ist, keine Ahnung, aber ich finde es superinteressant. Wäre, glaube ich, ein strategisch sinnvoller Punkt mit einem Streaming, eine Streaming-Plattform zu haben, irgendwie einen Short Venture zu machen. Und das Zweite ist natürlich Meta, die in die andere Richtung gehen, mit viel mehr, mit den Avataren, AI und viel stärker doch auf die Creator dann in einer gewissen Weise. Müssen sie auch, sie sind ja auch gezogen dazu. Aber ich glaube, es wird mega spannend bleiben. Also wir leben in einer Welt, wo der Bass weiterhin laut sein wird.
Nicola Kiermeier:
Ich finde es schön, dass wir so eine Ruhe-Oase heute geschaffen haben und es gar nicht aufgeregt haben. Gar nicht. Ich hoffe, ich hoffe. Ich danke dir auf jeden Fall, dass du ganz, ganz spontan Zeit gefunden hast und sowieso, dass wir mal wieder Zeit haben zu reden und wenn es halt hier in diesem Format ist. Mein Gott. Vielen Dank, Peter. An euch draußen.
Peter Mestel:
Mal gucken, ob es für die Zuhörerschaft auch so war. Sehr gerne. Oder welche Plattform wir vergessen haben.
Nicola Kiermeier:
Ja, bleibt social, bleibt cool. Wir hören uns. Schreibt uns mal, keine Ahnung, ob ihr jetzt TikTok verlassen habt und alles hingeschmissen habt oder einfach gemächlich Schritt für Schritt weitermacht. Wir haben auf jeden Fall jemand vergessen. Mach’s gut, ciao!
Peter Mestel
Bye Bye, Ciao!