Barrierefreier Social Media Content: Inklusive UX für jeden Channel

Social Media ist für alle da! Mit einer barrierefreien UX ermöglichst du es allen, deinen Social Media Content zu erleben. Barrierefreie UX für Social Media bedeutet, dass du deine Inhalte für alle Menschen zugänglich und verständlich gestaltest. 

Dies kann entweder den Text und/oder, die Bilder bzw. die Videos deiner Social Media Beiträge betreffen. Aber auch die Art und Weise, wie du mit deiner Community auf Social Media kommunizierst, sollte Inklusion und Barrierefreiheit mit einschließen. Wie das geht und warum du nicht zu lange damit warten solltest, erfährst du hier in unserem Leitfaden für barrierefreien Social Media Content. 

Am Ende des Beitrags findest du außerdem eine Linkliste mit Hilfsorganisationen, die ebenfalls Hinweise zur Inklusion in den sozialen Netzwerken bereitstellen.

Ab 2025 Pflicht: Das Barrierfreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Bereits 2021 hat die Europäische Kommission das Barreriefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) auf den Weg gebracht. Ziel des BFSG ist vor allem die Verbesserung der Barrierefreiheit im Internet von bestimmten Produkten (wie Computer oder Smartphones) sowie von elektronischen Dienstleistungen. Verpflichtend ist das Gesetz ab dem 28. Juni 2025.

Wer ist vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betroffen?

Das BFSG verlangt Barrierefreiheit für alle betroffenen Dienstleistungen und Produkte ab diesem Stichtag oder bei späterer Einführung nach diesem Termin. Das Gesetz betrifft alle Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten und maximal zwei Millionen Umsatz pro Jahr. Auch Kleinstunternehmen, die Produkte aus der BFSG-Liste anbieten, sind vom Gesetz betroffen. 

Für welche Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) letztlich gilt, kannst du aus diesem Überblick der Bundesfachstelle Barrierefreiheit entnehmen.

Inklusiver Social Media Content: Tipps für die Gestaltung

Ein wichtiger Baustein für die Inklusion im Netz sind Social Media Inhalte, die auf die Bedürfnisse aller User*innen abgestimmt sind. Schließlich ist Social Media mit allen ihren Communities doch für alle da, nicht wahr? Daher solltest du dich bemühen, Inhalte zu erstellen und zu teilen, die inklusiv und zugänglich sind.

Dies kannst du zum Beispiel durch die Verwendung von leichter Sprache, Untertiteln in deinen Videos oder Bildbeschreibungen erreichen. Denke auch bei der Auswahl von Schriftarten und ähnlichem daran, dass diese leicht erkennbar und nicht zu kompliziert sind. 

AllSocial Marketing Conference Speakerin Lena Trocha
AllSocial Marketing Conference Speakerin Lena Trocha, Quelle: AllSocial Marketing Conference München 2023.

Die folgende Vorschläge für inklusiven und barrierefreien Social Media Content wurden von Lena Trocha, AllSocial Marketing Conference Speakerin und Principal Social Media bei der morefire GmbH zusammengestellt.

Inklusiver Content für Gehörlosigkeit

Achte beim Einsatz von Gebärdensprache darauf, die Version der Gebärdensprache für die Muttersprache deines Publikums zu nutzen. Verwende Untertitel bei Videos und Animationen, damit Informationen auch ohne Ton zugänglich sind. Wähle angepasste Schriftgrößen, um Texte klar und lesbar zu gestalten. Sorge für ausreichend lange Texteinblendungen, damit User*innen die Inhalte erfassen können. Nutze Zeitstempel und Kategorien, um das Auffinden von Inhalten zu erleichtern und eine strukturierte Navigation zu unterstützen.

Barrierefreie UX bei Farbenblindheit

Mit starken Kontrasten, vorzugsweise mit Blau, erhöhst du Lesbarkeit für Farbenblinde. Unterstreiche Hyperlinks, damit sie sich deutlich vom Text abheben. Erwähne Farben in Beschreibungstexten, um Inhalt und Kontext klarzustellen. Erweitere Infografiken mit Symbolen und einer Legende, um Informationen auch ohne Farberkennung verständlich zu machen. Nutze Tools wie Funkify oder Stark, um deine Inhalte auf Farbenblindheit zu prüfen und sicherzustellen, dass sie für alle Nutzer zugänglich sind.

Inklusive Social Media Content gestalten bei Dyslexie und Einschränkungen der Kognition

Verwende leichte Sprache, um die Verständlichkeit deiner Social Media Inhalte für Menschen mit Dyslexie und kognitiven Einschränkungen zu verbessern. Verfasse kurze Sätze mit einfachem Satzbau und erkläre Fremdwörter, um die Lesbarkeit und Zusammenhänge deiner Texte oder Captions zu erleichtern. Nutze Symbolbilder, die den Text visuell unterstützen und das Verständnis fördern. Schreibe neue Wörter in Hashtags groß, wie zum Beispiel #BarrierefreiPosten. Mit einem Bindestrich machst du bei langen Wörtern die Bestandteile kenntlich, wie “zusammen-leben”.

Inklusive Social Media Inhalte für mehr Teilhabe bei sozialer und kultureller Benachteiligung

Bei passenden Inhalten poste doch mal multilingual, um Inhalte für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Verwende Formen wie “:innen” oder „innen“ beim Gendern und stelle sicher, dass alle Personengruppen sichtbar sind, um Vielfalt und Gleichberechtigung hervorzuheben. Übersetze Fremdwörter, um Verständnisbarrieren abzubauen. Kennzeichne Sarkasmus und Ironie deutlich, um Missverständnisse zu vermeiden.

Social Media Content an visuelle Einschränkungen anpassen

Vertone Texte, Animationen und Grafiken, damit Menschen mit visuellen Einschränkungen den Inhalt über Hilfsmittel wie einen Screenreader erfassen können. Verwende Alternativtexte als Bildbeschreibungen, um die Inhalte des Bildes zugänglich zu machen. Gib in deinen Beiträgen Grafiken, Zahlen, Daten und Namen wieder, um eine vollständige Informationsvermittlung zu gewährleisten. Überprüfe deine Inhalte mit Tools wie Voiceover (Mac) oder Narrator (Microsoft), um sicherzustellen, dass sie für Menschen mit visuellen Einschränkungen optimiert sind. 

Bild zeigt die Funktion für ALT-Texte in Instagram. Dort lassen sich für Feed-Postings ALT-Texte erstellen.
Die ALT-Texte Funktion für Posts in Instagram. Quelle: Meta. 

Teste deine Inhalte

Vor der Veröffentlichung deines Social Media Contents solltest du diese am besten noch einmal kurz überprüfen, ob die ALT-Texte vorhanden sowie korrekt sind und ob es keine Probleme mit der Anzeige der Inhalte gibt. Vermeide hier vor allem blinkende, flackernde oder sich schnell bewegende Elemente, die für Menschen mit Epilepsie oder kognitiven Beeinträchtigungen problematisch sein können. Und teste deine Inhalte mit verschiedenen Geräten, Browsern und Hilfsmitteln, um sicherzustellen, dass sie für alle Nutzer*innen funktionieren.

Linksammlung mit Informationen zur Inklusion und Barrierefreiheit in Social Media

Die folgende Auswahl an Links führt zu Ratgebern und Hilfsorganisation, die dir ebenfalls Tipps und Hinweise bereitstellen, wie du deinen Social Media Content inklusiv und für alle zugänglich gestalten kannst: 

Alexander Hein
Alexander Heinhttps://axconsulting.de
Alexander Hein ist Freelancer für Content & PR. Schreibt gerne und dachte eines Tages: Warum nicht die eigene Leidenschaft zum Beruf machen? Als ehemaliger Gründer eines IT-Startups hat er einen Faible für Themen rund um Tech und IT. Darüber hinaus liegen weitere Schwerpunkte in der Zusammenarbeit mit Online-Shops und KMUs. Seit Mitte 2023 ist der studierte Germanist im AllSocial-Team.

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