„Hart, entschlossen und energisch“ oder doch lieber „volksnah, offen und menschlich“? Wie sollte sich ein Politiker auf Facebook präsentieren, wenn er von seinen potenziellen Wählern möglichst positiv wahrgenommen werden will? Positiv im Sinne von „Sie wählen mich auch nächstes Mal wieder“. Eine Frage, die gerade auch jetzt eine entscheidende Rolle spielt, wenn sich Politiker zu Dutzenden im Rahmen der Ice-Bucket-Challenge Eiskübel über den Kopf schütten.
Dieser Thematik sind Studenten der Johannes Gutenberg Universität in Mainz nachgegangen. Die zentrale Frage: Haben private Beiträge im Facebook-Profil eines Politikers einen Einfluss auf die Wahrnehmung des Politikers als Person oder als Politiker oder auf die Wirkung seiner Beiträge selbst? Das Ergebnis stellen Dr. Roessing und Dr. Jackob ausführlich auf dem Blog des Hamburger Wahlbeobachters vor. Hier nur eine Zusammenfassung:
Zur Klärung dieser Frage wurden 73 Probanden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe setzte sich mit einem eher privat gehaltenen Facebook-Profil eines fiktiven Europa-Abgeordneten auseinander, die andere sah ein Profil mit rein politisch-sachlichen Aussagen und Informationen. Anschließend mussten beide Gruppen Fragebögen zu den Profilen ausfüllen.
Die Ergebnisse waren dabei überraschend: In den meisten Kategorien war der Unterschied in der Wahrnehmung signifikant. Wurden persönliche Einträge unter politische Beiträge gemischt, litten besonders die Dimension der Kompetenz und Sachlichkeit. Der Politiker wurde zudem weniger professionell wahrgenommen. Die Beiträge schienen weniger interessant und informativ.
Natürlich handelt es sich hier um eine sehr kleine Untersuchungsgruppe und auch das untersuchte Facebook-Profil war fiktiv, dennoch lassen sich erste Tendenzen ablesen, die kein Politiker (oder dessen PR-Manager) ignorieren sollte.