– Gastbeitrag von Robert Brandl –
Der E-Mail wurde bislang ja nicht nur einmal der Untergang vorhergesagt. Zuletzt kam das aus dem Munde von Mark Zuckerberg – interessanterweise bei der Ankündigung seines neuen, ja genau, Facebook E-Mail Dienstes.
Bislang ist der neue Facebook Dienst weder E-Mail- noch Googlemail-Killer und wird es wohl auch kaum werden. Und das überrascht auch nicht weiter. E-Mail ist nach wie vor DIE Web-Anwendung, wenn es um Kommunikation geht. Man muss sich nur vor Augen führen, wie die meisten Menschen über neue Facebook-Kommentare sowie Freundschaftsanfragen benachrichtigt werden.
Das zentrale Argument dieses Artikels lautet deswegen auch, dass E-Mail und Social Media wunderbar nebeneinander existieren können und sich außerdem hervorragend ergänzen. Schließlich ist die E-Mail genau genommen auch ein soziales Medium. Und Facebook, Twitter & Co. machen es sogar noch sozialer – gerade wenn es um E-Mail Marketing geht.
Facebook und E-Mail Newsletter im Vergleich: wo liegen die Stärken und Schwächen der beiden Formate?
Langfristige Ziele, wie die Bildung oder Stärkung einer Marke, kann Facebook sehr gut unterstützen. Wenn ich sehe, dass Freunde, deren Meinungen mir wichtig sind, ein bestimmtes Produkt mögen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich dazu auch ein positives Verhältnis aufbaue.
Weniger gut funktioniert bislang der direkte Verkauf über Facebook. Wer sich auf Facebook bewegt, möchte vor allem mit seinen Kontakten interagieren und ist nicht unbedingt in Shopping-Laune. Um tatsächlich zeitnah Umsätze zu erzielen, ist das eine E-Mail Promotion generell besser geeignet – zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Forrester-Studie.
Natürlich spielt dabei die Natur der beiden Medien eine große Rolle: die Abgabe einer persönlichen E-Mail Adresse kann man als größeren Vertrauensvorschuss sehen, als den Klick auf einen „Gefällt mir“-Button. Zum anderen sind E-Mails weit weniger flüchtig als der Facebook-Newsfeed.
Gegen den E-Mail Newsletter als Instrument zum Aufbau einer Marke sprechen meiner Meinung nach vor allem zwei Gründe:
- Der häufige Missbrauch von Newslettern zum bloßen Pushen von Werbebotschaften führt zu einer gewissen negativen Grundeinstellung zu diesem Medium.
- Es fehlt die direkte soziale Komponente – ich kann nicht sehen, welche anderen Leute die Inhalte gut finden oder empfehlen, so wie es auf Facebook der Fall ist.
Bei seinen Zielen sollte man also genau darauf achten, welches Medium sich für welche Aufgabe am besten eignet.
Schnittstellen zwischen Social Media- und E-Mail-Marketing
So verzahnen Sie Social Media und E-Mail Marketing:
Newsletter hilft Facebook & Co.
Social Media Accounts per Newsletter zu promoten ist ganz einfach: man verlinkt die jeweiligen Profile in der E-Mail. Besonders gut sieht das natürlich mit professionellen Icons aus, die es überall im Netz kostenlos zum Herunterladen gibt.
Ein guter Moment die Social Media Kanäle zu bewerben, ist des Weiteren auch der Newsletter-Anmeldeprozess. Denn wer bereit ist seine E-Mail Adresse mit Ihnen zu teilen, hat oft auch Interesse an Ihren Aktivitäten im Social Web. Stellen Sie deshalb sicher, dass jeder, der den Opt-in Prozess Ihres Newsletters durchläuft, mindestens einmal auf Ihre sozialen Präsenzen hingewiesen wird. Das kann auf Bestätigungsseiten oder in Bestätigungs-E-Mails passieren.
Die meisten Unternehmen haben im Regelfalle wesentlich mehr E-Mail Kontakte als Facebook Fans. Das kann man nutzen, indem man seinen Social Media Kampagnen, wie z.B. Gewinnspielen oder Gutscheinaktionen, per Newsletter einen Anschub verpasst. So sammelt man in den Reihen der Newsletter- Abonnenten zusätzlich „Fans“ und „Follower“.
Facebook & Co. hilft Newsletter
Zunächst kann man als Betreiber einer Facebook Page natürlich genau dort auf den Newsletter hinweisen. Das geht sogar soweit, dass man ein Newsletter Anmeldeformular auch direkt in den Facebook-Auftritt integriert. Wie das genau geht, weiß der jeweilige Anbieter Ihrer E-Mail Marketing Software.
Genauso wie man es von Blogs kennt, kann man Share Buttons auch in den Newsletter einbauen. Klickt der Leser darauf, kann er den Link zur Online-Version des Newsletters mit seinen Kontakten auf den bevorzugten Netzwerken ganz bequem teilen. Viele Newsletter Tools wie z.B. CleverReach oder MailChimp bieten inzwischen spezielle Baustein-Elemente dafür an. Falls Ihr Anbieter das nicht leistet, können Sie sich mit dem Dienst Addtoany behelfen.
Der populäre „Gefällt mir“-Button macht auch vor Newslettern keinen Halt. Die Funktionsweise ist im Grunde nicht wirklich anders als die des oben genannten Facebook Share Buttons, jedoch ist der „Gefällt mir“-Button doch um einiges populärer. Klickt ein User auf den Button im Newsletter, passiert folgendes: die Online-Version des Newsletters öffnet sich im Browser mit einem Overlay „Gefällt mir“-Button – diesen kann man dann wie auf jeder anderen Website benutzen.
Wessen E-Mail Marketing Tool keine Like-Button Integration bietet, kann den „Gefällt mir“-Button auch mit folgendem Code in seinen Newsletter integrieren:
<a href='http://www.facebook.com/share.php?u=http://ihredomain.com'> <img src='http://ihredomain.com/like.png' alt='Like Button' /> </a>
Zu beachten ist, dass man bei dieser Methode den „Share“ / „Gefällt mir“-Button, oder genauer gesagt das Bild, das sich dahinter verbringt, selbst hosten muss.
Das Touristikunternehmen Germanwings hat beispielsweise mit Gutscheinaktionen gute Erfahrungen gemacht, die darauf abzielten Facebook-Nutzer zu Newsletter Abonnenten zu machen. Bei Germanwings geht es vor allem darum die Anzahl der Touchpoints zum Unternehmen durch Facebook und Twitter zu vergrößern. Der tatsächliche Umsatzbringer ist aber nach wie vor eher der E-Mail Newsletter.
Praktisch ist, dass man den Erfolg, den Facebook und Twitter in Form von zusätzlichen Klicks verursachen in vielen E-Mail Marketing Tools auch tracken kann. Likes, Facebook-Kommentare und Tweets lassen sich im zeitlichen Ablauf mitverfolgen, wie z.B. hier zu sehen ist:
Fazit
Social Media ist eine schöne Bereicherung für die gute alte E-Mail – ersetzt wird sie dadurch in absehbarer Zeit aber sicher nicht. Den Unternehmenswert einer Firma würde man wohl gemein hin als höher bewerten wenn 10.000 Kunden-E-Mail Adressen vorliegen – verglichen mit der gleichen Anzahl an Facebook Fans oder Twitter Followern.
Wie sich Facebook oder andere soziale Netzwerke wie Google + im Hinblick auf Conversions im eCommerce-Bereich entwickeln werden, sollte man im Auge behalten – sicherlich ist das Potential hier noch nicht ausgeschöpft.
Wer E-Mail Marketing betreibt oder betreiben möchte, sollte darauf achten, dass sein Newsletter Tool komfortable Integrationsmöglichkeiten für Social Media Kanäle bietet. So erweitern Sie ganz einfach die Reichweite Ihrer Nachrichten. Selbstverständlich gilt – wie überall im Social Web – auch hier: vergessen Sie nicht zu beobachten, was über Sie und Ihre Newsletter gesprochen wird!
Image-Credits: Mailboxes CC-BY alubavin @ flickr.com
Über den Autor:
Robert Brandl nimmt Online-Tools genauer unter die Lupe: EmailToolTester.com testet Newsletter Tools, mit denen kleine und mittlere Firmen kostengünstig ihren eigenen E-Mail Newsletter erstellen können. Sein zweites Projekt, WebsiteToolTester.com setzt sich mit der Erstellung von Websites für Einsteiger auseinander.
Danke für den tollen Artikel.
Die Idde mit der Integration des Gefällt mir oder Share Buttons in den mails ist interessant – bin am überlegen ob ich das nicht aufnehmen sollte.
Ich bin auch der Meinung, dass Email und Social Media Marketing sich sehr gut ergänzen können.
Liebe Grüße
Stefanie
Sehr guter Artikel. Einige Tipps werde ich sicherlich demnächst umsetzen. Vielen Dank! :)
Danke euch für das tolle Feedback! Meldet euch einfach, falls es noch Fragen zur Umsetzung oder ähnlichem gibt.
Schöner Artikel. Aberwo finde ich denn bei Cleverreach die Social Media Integration? Seit dem neuen Aussehen, vermisse ich einiges. Suche mich gerade dumm….
Hallo Tina, diese Leiste gibt es erst seit kurzem wieder. Du findest sie bei den Standard-Elementen ganz unten (die Leiste mit den verschiedenen Social Media Icons).
Grüße,
Robert