Nach Kritik in der Vergangenheit hat Facebook am gestrigen Abend in einem Blogbeitrag mehrere Schritte angekündigt, mit denen das Netzwerk gegen Fake-News und Falschmeldungen vorgehen möchte. Damit reagiert Facebook besonders auf den Vorwurf, dass die Verbreitung von Falschmeldungen rund um den US-Wahlkampf den Wahlausgang mit beeinflusst haben könnte.
Vier Punkte Plan gegen Fake-News
Facebook hat sich für dieses Unterfangen breit aufgestellt und geht mit einem vier Punkte Plan gegen Fake-News vor:
Einfaches Reporting
Nutzer sollen Falschmeldungen in Zukunft einfacher bei Facebook melden können. Dazu wird der Melden-Dialog um eine neue Option „It’s a fake news story“ ergänzt. Während diese Option in der englischen Version von Facebook direkt im ersten Schritt des Meldeprozesses erreicht werden kann, ist in der deutschen Sprachversion erst ein Klick auf „Es sollte meiner Meinung nach nicht auf Facebook sein“ nötig. Anschließend lässt sich dann „Es handelt sich um eine gefälschte Nachricht“ auswählen.
Markierung von Beiträgen als „Strittig“
Als Fake-News gemeldete Beiträge lässt Facebook in Zukunft durch ein Netzwerk unabhängiger Journalisten und Organisationen überprüfen. Diese haben sich dem „Fact-Checker code of principles“ verpflichtet. Eine deutschsprachige Organisation gehört dem Netzwerk derzeit noch nicht an.
Meldungen, die von diesem Netzwerk als nicht bestätigt eingestuft werden, markiert Facebook mit einem entsprechenden Hinweis im Newsfeed und schränkt deren Sichtbarkeit ein. Auch das Teilen eines solchenBeitrags ist erst nach einem Hinweis durch Facebook möglich. Anzeigen können für strittige Beiträge nicht geschaltet werden.
Fehlendes Sharing als Nutzersignal
Facebook testet neben der Überprüfung durch Menschen auch Algorithmen, die unnatürliches Verhalten rund um Fake-News erkennen sollen. Dabei geht es besonders um Abweichungen vom „normalen“ teilen von Nachrichten. Zum Beispiel Beiträge, die ungewöhnlich selten geteilt werden.
Finanzierung von Fake-News Seiten unterbinden
Neben diesen Punkten, die direkt auf Facebook umgesetzt werden können, sucht das Netzwerk nach weiteren Wegen dem Problem entgegen zu treten. Dazu zählt auch die Idee von Facebook ausgespielte Werbung auf Domains mit Fake-News zu unterbinden. Das dürfte derzeit in erster Linie das Facebook Audience Network betreffen, welches sowohl in Fake-Instant Articles, als auch in mobilen Fake-News Webseiten eingesetzt werden kann. Eigene Filter sollen die Werbe-Auslieferung auf diesen Seiten unterbinden.
Zudem könnten Fake-News Domains von Facebook auf eine Black-List gesetzt werden, sodass Inhalte dieser Domains nicht mehr auf Facebook verbreitet werden können.
Facebook hat die geplanten Änderungen auch noch einmal in einem Video zusammen gefasst:
Einfluss auf deutsche Politik
Auch deutsche Politiker werden diese Entwicklung und mögliche Erfolge dieser Bemühungen mit Interesse verfolgen, da für die Wahl 2017 bereits jetzt mit Einflüssen durch Fake-News zu rechnen ist. Zuletzt hatte die Grünen Politikerin Renate Künast sich per Strafanzeige gegen ein erfundenes Zitat gewehrt.
Wer hat die Deutungshoheit über den Wahrheitsgehalt? Na ja, man kann ja dann auch einige Fake-News der Systemmedien melden. Ob dabei etwas herauskommt ist dann eine andere Sache…