Zuckerberg: Lokale Nachrichten sind die besseren Nachrichten

Im Januar kam der große Kurswechsel im Facebook Newsfeed. Kurze Zeit später meldete sich der Facebook Gründer erneut persönlich zu Wort. Und wieder geht es um die Sichtbarkeit von Nachrichten im Newsfeed:

We’re making a series of updates to show more high quality, trusted news. Last week we made an update to show more news from sources that are broadly trusted across our community. Today our next update is to promote news from local sources.

People consistently tell us they want to see more local news on Facebook. Local news helps us understand the issues that matter in our communities and affect our lives. Research suggests that reading local news is directly correlated with civic engagement. People who know what’s happening around them are more likely to get involved and help make a difference.

In Kurzform: Nachrichten sind dann gut, wenn sie aus der Region kommen. Denn regionale Nachrichten bringen Menschen zusammen und erreichen sie mit Themen, die für sie relevant sind. Der Test startete im Januar 2018 in den USA, aber vorerst nicht hier in Europa. 

Etwa zwei Monate später ist es nun so weit, die neue Funktion im Newsfeed wird weltweit ausgerollt:

Today, we’re expanding that update to people in all countries, in all languages. Now, people around the world will see more news on Facebook from local sources covering their current city and other cities they may care about.

What This Means for Local Publishers

With this update, we’re helping local publishers who cover multiple, nearby cities reach audiences in those cities. We’ll consider a publisher as local to multiple cities if the people in those cities are more likely than the people outside of those cities to read articles from the publisher’s domain. By expanding the scope of what may be considered local to people, we’re including other cities that people may care about and connecting people to local publishers from those cities.

Mit dem Strategiewechsel könnte sich Facebook einem weiteren Problem zu einem großen Teil entledigen: Fake-News. Denn Fake-News sind selten lokal, sondern in der Regel national und international aufgestellt. Natürlich gibt es auch lokale Lügen und Zeitungsenten, diese haben dann aber einen deutlich geringeren Einfluss, als bei einem international agierenden Publisher.

Indirekt könnte Zuckerberg auf diesem Wege sogar die überregionalen Medien unterstützen, da Menschen merken werden, dass die entsprechenden Nachrichten nicht mehr in ihrem Feed stattfinden und sie bewusst die entsprechenden Webangebote der Verlage ansteuern werden. Der tägliche Blick auf Spiegel Online und Co. könnte sich also wieder etablieren und würde den Verlagen mehr helfen, als der indirekte Konsum über Facebook.

Viele Publisher mit eben solchen Regionalangeboten dürfen sich freuen, stehen aber zugleich auch vor neuen Herausforderungen:

  • Können lokale Angebote etabliert oder ausgebaut werden?
  • Wie müssen lokale Redaktionen in Social Media Fragen geschult werden?
  • Gibt es lokales Community Management Know-How?
  • Welche Themen sind geeignet, um lokal ausgespielt zu werden?

Die neue Konstante im Facebook Universum ist somit die Veränderung. Alle Seitenbetreiber sind nun aufgerufen, alte Routinen und Mechanismen zu überprüfen und neue Konzepte – auch abseits von Facebook – zu entwickeln.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

Neueste Artikel

Weekly Newsletter abonnieren. Kostenlos. Jederzeit kündbar!

Ähnliche Artikel

4 Kommentare

  1. Finde ich gefährlich, da besonders die nicht lokalen Medien eine andere Sichtweise auf das Zeitgeschehen bieten. Diese Änderungen stehen einer gesunden Meinungsbildung im Wege.

  2. Das ist in meinen Augen eine sehr zweischneidige Entscheidung, die überdies dem typisch US-amerikanischen Verständnis von „News“ entspringt. Viel besser als der ständig wachsende Hang zum Paternalismus und zur Bevormundung der Nutzer wäre es, wenn wir uns gewisse Faktoren für unseren Newsfeed in weit deutlicherem Maße als bisher individuell einstellen könnten. Die Annahme, dass der Nutzer dann jeweils ersatzweise die Verlagsangebote ansteuert, geht auch völlig an der Realität eines zunehmend passiven bzw. oberflächlichen Konsums vorbei.

  3. Ist bestimmt Zuckerbergs Antwort auf Googles Ankündigung, mit „Bulletin“ eine App zu bringen, in der jeder lokale News posten kann. Von wegen „Research“, er reagiert nur auf die Konkurrenz ?

  4. Ich administriere eine städtische Facebookseite. Sind wir „local news“? Oder zielt die Änderung eher auf Verlage bzw. die lokale Tagespresse?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein