Wie informieren sich Menschen heute und welche Rolle spielt Social Media?
Der Reuters Digital News Report 2025 liefert tiefgreifende Einblicke in das Medienverhalten der Menschen weltweit. Social Media wird zur Hauptnachrichtenquelle für viele junge Menschen, während klassische Medien um Relevanz kämpfen. Künstliche Intelligenz, Creator-Formate und Plattformfragmentierung verändern die Mediennutzung zusätzlich stark.
In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse des Reuters Digital News Reports zusammen. Mit Fokus auf Deutschland, Österreich und was Social Media Manager*innen jetzt wissen müssen.
Der neue Reuters Digital News Report zeigt, wie sich das Vertrauen in Journalismus verändert, welche Plattformen dominieren und warum TikTok in Thailand zehnmal mehr News-Nutzer hat als in Deutschland.
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Was ist der Reuters Digital News Report?
Der Reuters Digital News Report ist eine jährlich erscheinende Studie des Reuters Institute for the Study of Journalism an der Universität Oxford. Dieser Jahresbericht zur Mediennutzung wird seit 2012 erhoben. In über 40 Ländern werden etwa 2.000 Personen pro Land zu ihrem Medienverhalten befragt. Insgesamt sind es etwa 90.000 bis 100.000 Teilnehmende. Der Bericht untersucht, wie sich Interesse, Vertrauen, Zahlungsbereitschaft und genutzte Formate (Video, Text, Audio) entwickeln sowie neue Treiber wie soziale Netzwerke, Influencer und KI‑Chatbots Einfluss nehmen.
Hier sind die wichtigsten Links direkt zum Report:
- Digital News Report
- Überblick und wichtigste Ergebnisse
- Methodik
- Ergebnisse Deutschland
- Ergebnisse Österreich
Wichtigste Zahlen für Social Media Manager aus dem Reuters Digital News Report
Smartphone und Social Media dominieren den News-Konsum allgemein. Bei den jüngeren Zielgruppen spielt die Social-News-Nutzung eine große Rolle. Gen Z und Millennials werden vor allem über Social Media erreicht. Über 50 % der unter 35-Jährigen nutzen ihr Smartphone als primäre tägliche Nachrichtenquelle. Social Plattformen haben traditionelle Medien wie TV und Radio überholt.
In den USA ist Social Media erstmals wichtigste News-Quelle (vor TV).
44 % der 18–24-Jährigen nutzen Social und Video als Haupt-Newsquelle. Bei 55+ sind es nur 20 %. Damit zeigt sich der große Unterschied der Zielgruppen.
Nutzung nach Altersgruppen (weltweit):
Altersgruppe | Hauptquelle: Social Media/Video |
---|---|
18–24 Jahre | 44 % |
25–34 Jahre | 38 % |
35–44 Jahre | 30 % |
45–54 Jahre | 24 % |
55+ | 15 % |
TikTok ist der klare Aufsteiger unter den Social-Plattformen und ist die dynamischste News-Plattform 2025. Die Nutzung von News-Pushes stieg von 6 % (2014) auf 23 % heute. Dennoch deaktivieren 79 % Pushes oder bekommen keine.
Social Referral-Traffic ging stark zurück (Facebook -67 %, X -50 %).
Wöchentliche Nutzung von Plattformen für News (weltweit):
Plattform | Anteil der Nutzer*innen |
---|---|
36 % (stabil) | |
YouTube | 30 % (stabil) |
19 % (leicht steigend) | |
19 % | |
TikTok | 16 % (am stärksten wachsend) |
X (Twitter) | 12 % (stabil) |
Welche News-Formate sind 2025 im Trend?
Explosives Wachstum bei News-Videos. Der Konsum von Social-Videos für Nachrichten stieg global von 52 % auf 65 %, insgesamt sehen 75 % irgendeine Form von News-Video. TikTok ist das am schnellsten wachsende Nachrichtenmedium (49 % in Thailand, 40 % in Malaysia).
- 65 % weltweit konsumieren Social Video News (2020: 52 %)
- 75 % weltweit schauen überhaupt irgendeine Form von News-Video
- 9 % weltweit hören News-Podcasts wöchentlich
- 7 % weltweit nutzen AI-Chatbots wöchentlich für News (U25: 15%)
- Nur 18 % in 20 wohlhabenden Ländern zahlen für Online-Nachrichten (Deutschland liegt bei 13 %, UK und Japan bei 10 %)
→ Bewegtbild und Audio unbedingt in der Strategie mitdenken!
Vertrauen die Menschen News noch?
Creator und „alternative Medien“ gewinnen. Jedoch ist die allgemeine Nachrichtenvermeidung auf Rekordniveau.
- 47 % weltweit sehen Influencer als größte Quelle für Falschinformation (gleichauf mit Politikern)
- In Deutschland ist das Vertrauen in klassische Medienmarken überdurchschnittlich hoch (46 % sagen: „Ich vertraue den News, die ich konsumiere“)
- 40 % der Menschen meiden Nachrichten gelegentlich oder häufig. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Studie
- Gründe: negative Stimmung (39 %), Überforderung (31 %), Kriegsberichte (30 %)
Deutschland: Nutzung von Social Media & News
Nutzung von Plattformen für News in Deutschland
Plattform | Anteil der Deutschen (geschätzt) |
---|---|
20–25 % | |
YouTube | 15–20 % |
10–15 % | |
TikTok | 6–8 % (stark steigend) |
15–18 % | |
X (Twitter) | ca. 10 % |

Nachrichteninteresse und Vertrauen stagnieren, Jüngere wenden sich ab
- Mediennutzung in Deutschland ist stabil, aber weniger als 50 % vertrauen dem Großteil der Nachrichten
- 70 % vermeiden Nachrichten gelegentlich (Großteil wegen negativer Stimmung)
- 20 % der 18–24-Jährigen finden Nachrichten nicht relevant für ihr Leben
Starke Unterschiede im internationalen Vergleich
- In Skandinavien zahlen bis zu 42 % für News. In Deutschland nur etwa 13 %
- TikTok-News-Nutzung in Thailand ist bei 50 %. In Deutschland nur etwa 10 % der U24
- In Indien finden fast 50 % KI-generierte News akzeptabel. In Europa nur etwa 10 %
Social Media als News-Quelle stagniert in Deutschland
- Nutzung von WhatsApp, Facebook, YouTube bleibt stabil
- TikTok hat in Deutschland eine geringe News-Reichweite (10 % bei U24)
- X (ehem. Twitter) bleibt hartnäckig, auch bei jüngeren Zielgruppen
- Threads, Mastodon haben keine Relevanz in Deutschland als News-Quelle
Mehrheit fordert stärkere Content-Moderation
- 44 % in Deutschland wollen, dass Plattformen mehr problematische Inhalte löschen
- Nur 13 % finden, es wird zu viel gelöscht
- U24 sehen die Plattformmaßnahmen am ausgewogensten
Text bleibt stark, aber Video holt auf
- Über 50 % bevorzugen Text, auch bei U24 noch 43 %
- Anteil der U24, die Video bevorzugen, steigt rasant
- Kurzvideo-Trend hält weiterhin an
KI-Chatbots: Nischenthema mit Wachstumspotenzial
- 4 % in Deutschland nutzen wöchentlich Chatbots für News, bei U35 sind es etwa 10 %
- Vergleichbar mit Reichweite von Print (11 %) und Podcasts (13 %)
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Weitere InformationenÖsterreich: Nutzung von Social Media & News
- 66 % der Österreicher*innen konsumieren mindestens wöchentlich Nachrichten im Internet
- Soziale Medien (Facebook, YouTube, WhatsApp, X) erreichen 33 % der Online-Nutzer wöchentlich mit News
- Unter den 18‑ bis 24-Jährigen nutzen etwa die Hälfte dieselben Plattformen
- 17 % der 18–24-Jährigen beziehen News ausschließlich über Social Media
- YouTube (18 %), WhatsApp (15 %) und Facebook (15 %) sind die Top‑Plattformen für News. Stark geprägt von traditionellen Medienmarken
- Text bleibt das dominierende Nachrichtenformat, auch bei Jüngeren (43 % bevorzugen Text)
- 43 % der Online‑Erwachsenen sehen Fernsehen als wichtigste News‑Quelle, 42 % nennen Online‑News–Quellen
- 45 % vertrauen darauf, dass die meisten News verlässlich sind (in Deutschland sind es 46 % Vertrauen)
- 4 % aller Online-Erwachsenen nutzen generative AI‑Chatbots wie ChatGPT wöchentlich für News.
Bei Unter‑35‑Jährigen liegt der Wert bei 9–10 % - Über 50 % der Österreicher*innen bewerten Online-Influencer*innen und Social-Media-Persönlichkeiten als hohes Risiko für Falschinformationen
- Im Vergleich betrachten nur 14 % Nachrichtenwebsites als Risiko
- 71 % vermeiden Nachrichten gelegentlich. Häufig aufgrund negativer Inhalte und emotionaler Belastung

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Weitere InformationenZusammenfassung: Relevanz für Social Media Manager
- Starke Social-Media-Durchdringung, insbesondere bei jungen Zielgruppen
- YouTube & WhatsApp gehören zu den Top‑Kanälen für News
- Vertrauen in Online‑News weltweit ist stabil (45 %), jedoch leicht hinter Deutschland (46 %)
- Smartphones & Video-First weiterhin Trend
- Creator sind wertvoll, aber Risiko der Desinformation hoch
- Vertrauensaufbau als Priorität. Faktenbasierte, transparente Inhalte bieten, wird wichtiger
- Gezielte Push-Strategien entwickeln
- Neue Monetarisierungswege: KI-Lizenzen, Bundles, Partnerschaften
- Generationen-Strategie: Social-first für Gen Z, Text und Audio für die ältere Zielgruppen