Feed und Fudder Podcast 35 – Keine Angst vorm Posten!

Mist zu schnell? Ein Social Media Beitrag ist weit mehr Arbeit als später im Ergebnis sichtbar. An so vieles muss gedacht werden: Sind die Texte stimmig? Passen Bild und Grafik zur Corporate Identity. Und überhaupt: Ist alles in Einklang mit der Strategie? 

Angst vorm Posten gehört manchmal zum Social Media Manager*innen Dasein zu. Aber wie geht es besser? Wir sagen einfach machen, üben und im Zweifel gerne nachfragen. Schließlich kostet Fragen nichts und hilft oft weiter!

Wir plaudern aus dem Social Media Nähkästchen und verraten euch, wann uns die Angst vorm Posten befallen hat und welche wirksamen Mitteln euch helfen eine einfache Routine für eure Social Media Aufgaben zu finden.

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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 35 – Keine Angst vorm Posten!

Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!

Hier gibt es das Transkript zu Folge 35 – Keine Angst vorm Posten!

Transkript

Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und Nici. Hallo Alex. Na, schon was gepostet heute? Was ist los? Du bist Social Media Manager.

Alexander

Herzlich willkommen. Heute noch nicht. Ja, aber manchmal irgendwie, geht es dir manchmal auch so, dass irgendwie so ein bisschen, naja, will noch am Text feilen und das Bild, richtig ist es der Anlass, irgendwie manchmal fällt es schwer, auf diesen Button Posten zu drücken.

Nicola

Tatsächlich kenne ich das nicht so gut. Vielleicht aber auch, weil ich schon so lange im Business bin und schon viele Fails in meinem Leben hinter mir habe und Dinge gepostet habe, die auch Ärger verursacht haben. Ich mache mich da relativ frei von Angst oder Sorge, was die Konsequenz wäre, wenn ich das poste. Aber vielleicht ist es auch eine krasse Erfahrung, die man über die Jahre hat, weil gewisse Dinge poste ich auch einfach nicht.

Alexander

Also wir wollen heute über etwas reden. Keine Angst vorm Posting! Manchmal ist es irgendwie so. Manchmal ist es mit der Strategie abgesprochen. Muss ich noch mal den Kunden nachfragen. Es gibt so viele Gründe, die uns manchmal davon abhalten, etwas zu veröffentlichen. Und darüber wollen wir halt einfach mal reden. Wie kann man dem entgegen wirken? Oder wie du sagst, hilft auch Routine.

Aber einfach mal, das gehört schon so ein bisschen zum Social Media Alltag dazu. Oder auch vielleicht keine Angst, aber dass man denkt, habe ich wirklich an alles gedacht. Es ist eben abgesprochen mit dem Kunden? Oder auch Angst vor Reaktionen. Da hat man sich so viele Gedanken gemacht, ist es in Einklang mit der Strategie? Hofft, dass es gut ankommt, dann kommt es gar nicht gut an. Sowas hält auch einfach ab.

Nicola

Ich glaube, man muss auch so ein bisschen unterscheiden. Das eine ist die eigenen Kanäle und das andere sind natürlich Kanäle, für die man verantwortlich ist. Da kenne ich das natürlich schon. Gerade als ich Volotärin war, da war ich noch ganz frisch in München. Damals bei Fischer Appelt und wir hatten, es kommt aus der PR, wir haben Social Media für Kunden gemacht und da kenne ich das schon noch, also dieses sich nochmal rückversichern, ist das jetzt okay, ist es abgestimmt, dann noch jemand drüber gucken lassen, also einerseits von der eigenen Position, die man hat.

Aber auch in der fehlenden Erfahrung und auch dieses Gefühl, es muss alles immer passen. Und heutzutage sind ja viele Postings auch editierbar. Das heißt also, wenn da jetzt ein Buchstabe fehlt, dann kann ich den noch mal irgendwie rückwirkend hinzufügen. Aber jetzt, so wie bei Twitter oder so früher, da ging das ja nicht. Also wenn er raus war, war er raus. Und da hat man schon noch mal genau drüber geguckt, ob der jetzt halt wirklich passt. Daher kenne ich das schon. Also aus diesem Spektrum kenne ich das schon, ja doch.

Alexander

Und also was ich finde da hilft, ich kenne es ein bisschen aus der PR mit Pressemitteilungen, wenn die einmal verschickt ist, die kann es echt nicht mehr ändern. Ganz klar, die Freigabeprozesse so gut wie es geht optimieren und auch, ich habe mir angewöhnt, nur noch Freigabeprozesse schriftlich zu erledigen. Aber auch, und zwar nur per Mail. Nicht in irgendeinem Slack-Channel, nicht in irgendeinem WhatsApp-Channel, nicht in einem Meeting, nicht am Telefon. Die rutschen irgendwann mal nach hinten.

Sondern wirklich per E-Mail. Also wir sagen, wir schicken morgen etwas raus, ist sie freigegeben. Und wenn dann die E-Mail, dann bitte per E-Mail. Das finde ich hilft schon mal, weil dann hat man nämlich so den letzten, ja, nicht bei Postings, aber ich finde, das kann man übertragen, dass man, also muss jetzt nicht der beste Weg für euch da sein, aber dass ihr euch Gedanken macht, wie man so einen Freigabeprozess optimieren, aber auch finalisieren kann, dass wirklich mit dem Freigabeprozess die Verantwortung klar ist. Weil wenn die Verantwortung klar ist, dann hilft das auch ein bisschen bei dieser Angst vor Posten.

Nicola

Das machst du jetzt bei PR-Meldungen, nicht bei Postings, oder? Ja, weil ich finde zum Beispiel, ich habe alles erlebt schon, von du darfst alles machen zu jeder Post muss abgestimmt sein und jedes Wording. Und meine Erfahrung ist halt sehr, vielleicht geht es euch draußen auch so, wenn jeder Post immer freigegeben werden muss, es ist schon, wow, das ist wirklich, als würdest du so einen Puder von Langweiligkeit drauf packen.

Also von der Erstellung schon, da hat man schon so gar keinen Bock drauf irgendwie. Und es fehlt dann so diese Spontanität und Würze manchmal. Und ich habe eigentlich immer in den Beziehungen, die ich hatte mit Kunden, das zugehandhabt, dass man da den Spielraum bekommt.

Die Dinge zu posten, wie sie sind, wie man die möchte und nicht jeder Post freigegeben werden muss. Ich kenne aber Unternehmen natürlich, die sehr stark darauf das wollen. Und vielleicht eine kleine Anekdote, wenn wir jetzt eh schon so aus der Social Media Welt. Ich hatte vor vielen hundert Millionen Jahren Spieler Accounts betreut und damals waren Fußballer noch, da war das noch recht fresh, dass die auf Social sind und so.

Nicola

Voll die Oma, gell? Und da habe ich den Account mal zeitweise von Philipp Lahm betreut unter anderem. Das war für mich wirklich eine Herausforderung, weil jeder Text wurde nochmal redigiert und nochmal extra freigegeben. Und am Ende war jeder Post völlig sicher, aber unfassbar langweilig.

Und das war, ja, also das ist echt so, da hatten die Verantwortlichen Angst zu posten. Da hast du recht. Die hatten Angst, was zu veröffentlichen auf diesem Channel. Und haben dann quasi alles rausgenommen, was irgendwie angreifbar sein könnte. Und klar, was dann bei rauskommt, halt nichts.

Das ist dann einfach nur Luft. Und das war so Learning. Also wo ich auch dachte, oh, diese Angst in dem Fall hat total gehemmt. Und dann kam echt nur Luft raus. Andersherum, die Wirkung war, der ist voll langweilig. Dabei ist der Mensch nicht langweilig, der Mensch ist auch nicht langweilig.

Alexander

Da sprichst du halt einen guten Punkt an. Das erste eben, dass man die Verantwortlichkeiten klären muss, ist wichtig. Aber Verantwortung muss auch immer mit Vertrauen einhergehen. Weil wenn diese ganzen Verantwortlichen enden, wie du sagst, da ist dann wirklich was komplett Langweiliges dabei rausgekommen. Oder auch…

Floskel ins Phrasenschwein, zu viele Köche verderben den Brei. Wenn zu viele mitmachen, kommen langweilige Sachen. Man muss auch bei der Zusammenarbeit auch vertrauen. Deswegen ist es auch wichtig, dass man sich Gedanken macht um eine Strategie, dass man eine Tonalität findet. Aber wie du auch sagst, da muss man auch ein bisschen Selbstbewusstsein. Ich muss sagen, Selbstbewusstsein, dieses Wort sagt sich immer so leicht.

Das kommt aber erst mit der Zeit. Da muss man auch mal für sich selbst mit erfangen und noch mal für sich selbst einstehen und auch sagen, ich brauche den Freiraum. Nur wenn ihr mir diesen Freiraum gibt, also gerade in Verhandlungen beim Neukundenaufbau, dieser Freiraum ist ganz wichtig. Also wie gesagt, Verantwortung und Vertrauen müssen mit einhergehen und man muss auch für sich selbst ein bisschen einstehen. Dann kann man auch selbstbewusst sein und diese Selbstbewusstsein kommt mit der Routine mit erfangen.

Aber es hilft dir dann eben auch, diese Angst vor Posting zu nehmen. Wenn du weißt, hey, die vertrauen mir und Kunden beziehungsweise jede Beziehung, mit Vertrauen ist es einfach schön. Und wenn du halt weißt, ich habe hier einen Kunden, der mir vertraut, dann fallen dir glaube ich auch viel kreativere und bessere Sachen ein.

Nicola

Auf jeden Fall. Naja, und es ist schon ein Handwerk und witzigerweise finde ich dieses Veröffentlichen von Postings, dieser letzte Schritt, ist wirklich ja schon was unseren Beruf total ausmacht. Also wenn man sagt, was kannst du eigentlich als Social-Mensch, ist es tatsächlich dieses Publishing.

Und das Lustige ist auch wirklich, das machen wir ja händisch in der Regel. Also klar, man plant inzwischen mal ein auf eine Uhrzeit oder es gibt auch automatisierte Systeme über ein RSS-Feed und so, aber das finde ich macht nicht so viel, es gibt ja nix. Ich finde, dieses selber draufdrücken auf Publishing mache ich immer noch am liebsten, wenn ich ehrlich bin.

Alexander

Das stimmt.

Nicola

Ich hasse, also ich meine klar, ich plane auch manchmal Sachen vorher ein und so, wenn es nicht anders geht. Aber wenn es geht, dann will ich eigentlich selber draufdrücken. Also ich habe keine Angst davor. Im Gegenteil, ich finde es irgendwie auch, ja, also wenn ich für mich zum Beispiel Postings mache, dann plane ich die nie vor. Weil ich mag das nicht. Ich mag nicht für mich meine Postings vorplanen. Ich mag da draufdrücken und sehen, jetzt ist live. Ich mag das. Das ist mir nervig. Scheiße.

Alexander

Das ist witzig, irgendwie witzig. Das Gefühl ist mir noch nie aufgefallen, aber es ist da. Also ich mach meine Postings auch selbst von Hand. Und auch beim Veröffentlichen drücke ich auch von Hand auf diesen Knopf. Du hast recht, das gibt mir auch immer so ein Abschlussgefühl. So, hey, meine Arbeit ist getan, ich hab mir Gedanken gemacht um den Beitrag, ich hab mir Gedanken ums Werden gemacht, ich hab mir Gedanken ums Bild gemacht. Und irgendwie ist das dann so ein schöner Abschluss.

Nicola

Ja, und die Einplanung gibt mir das nicht. Also es muss, weil ich jetzt auch so ein bisschen Nervenkitzel, ich habe keine Ahnung, was es ist. Ich habe mich da auch noch nie so tief damit befasst. Aber dieses, ja, dieses letzte Stück Arbeit ist halt wirklich Publishen. Und für Firmen plant man natürlich viel mehr ein. Das ist auch logisch, geht auch gar nicht immer anders und ist auch okay. Aber das befriedigt mich nicht so, muss ich zugeben. Also es ist okay. Es ist okay. Aber es ist nicht so toll.

Alexander

Und ich glaube, denn ein dritter Grund gibt es noch. Also wir hatten jetzt die Frage nach den Verantwortung und dann die Frage nach dem Vertrauen in der Zusammenarbeit mit Kunden. Und die dritte ist die Angst vor Reaktionen. Also wenn es dann mal draußen ist, wie du sagst, man kann es schon ein bisschen editieren. Aber da muss ich auch sagen, da hilft schon auch, dass man klare Kommunikationsrichtlinien aufstellt. Also wie reagieren wir auf Feedback? Wie reagieren wir aber auch auf negative Sachen? Wie reagieren wir aber auch auf Falschmeldungen, dass man sich schon klare Leitlinien aufstellt, wie kommunizieren wir dann auf Reaktionen.

Nicola

Ich finde es ganz wichtig, weil Social Media ist natürlich eine Dialogplattform. Das heißt, du postest ja auch damit, was passiert. Das habe ich natürlich super oft erlebt, dass Kunden Dinge posten, die keine Reaktion hervorrufen oder wenig und sind gar nicht traurig darüber, weil dann ist man so safe. Dann weiß man, okay, da passiert das erstmal nicht und ich kann auch mal Fehler machen.

Aber eigentlich ist die Musik ja da, wo du eine Reaktion hast. Deswegen ist auch dieses ganz besondere Post und wichtige Post musst du selbst machen und selbst publishen und dann schauen, was passiert. Und das ist eigentlich schon cool. Also ich mag das voll. Jetzt passiert irgendwas und das ist ja unser Herzblut eigentlich. Also das ist ja unser Kern im Social. Aber du hast schon recht.

Oft ist diese Hemmung, man möchte gar keine Reaktion haben, weil dann müsste man sich damit auseinandersetzen und dann postet man so, dass eigentlich auch nichts groß passiert. Also ich kann da nur sagen, wie wir das Hand haben, zum Beispiel. Und wie ich das aber auch mit anderen Hand habe, den ich, also ich helfe immer wieder jungen Redakteuren auch. Oder Marketingmanager*innen auch, die jung sind, die fragen dann auch immer, kann ich das posten? Also die Frage, kann ich das posten, bekomme ich oft.

Und da ermutige ich auch voll oft und sag, ähm, jetzt machst du mal, also nehm gern mal Accounts, die nicht so groß sind und arbeite dich so ran, weißt du? Also, jetzt mit dem größten Account anzufangen, das ist vielleicht nicht ideal. Aber vielleicht meinen eigenen Channel, meinen Channel für irgendeinen Verein, den man hat. Also Channels, wo du das Risiko überschaubar ist und dann überwindest du das auch und dann kriegst du Erfahrungswerte und dann arbeitest du dich Stück für Stück rein. Und bei jungen Redakteuren zum Beispiel, da sagen wir auch erstmal, ja, post mal, übernehme mal einen kleinen Channel.

So, mit einer kleinen Community. Und dann probierst du dich da aus. Da kann man auch Fehler machen. Und ich glaube, das ist voll wichtig. Ich glaube, es gibt niemanden, der im Social anfängt, gleich einen großen Account hat und gleich einen Post macht und der voll durch die Decke geht. Also das hilft auch. Und für sich auch. Eigene Channels ausprobieren. Vielleicht einen kleinen mal zum Testen. Und man muss auch ein bisschen ausprobieren dürfen. Sonst wird’s auch schwierig.

Alexander

Da ist auch noch mal ein guter Punkt mit dem Ausprobieren. Da muss ich sagen, einfach mal machen. Nur wenn du gar nichts machst, kriegst du auch keine Erfahrung, keine Routine, noch mit dem Timing. Ob es Freitag abends um 11 Uhr noch ein Post braucht, das nicht.

Nicola

Also wenn du keine Reaktion willst und Angst vor dem Posten hast, dann machst du es Freitag abends.

Alexander

Das stimmt. Keine Angst, diese Folge kommt übrigens wie immer zur normalen Zeit, Mittagspause. Aber genau, einfach mal machen und dann kann man ja sehen, kann man immer noch sehen, was war gut, was war nicht gut, aber sich nicht aufhalten lassen. Und was mir jetzt hilft, ist auch, ich bin halt auch im Real Life ein sehr kommunikativer Mensch. Irgendwie hab ich das Gefühl, das hilft mir richtig sehr, aber ich kann es irgendwie nicht so direkt im Transfer irgendwie schaffen, aber das ergibt mir einfach so ein Gefühl, wenn ich im Real Life sehr kommunikativ bin, oft auf die Menschen zugehe,

meistens gut gelaunt bin, dann hilft mir das tatsächlich auch bei diesen Postingsachen.

Nicola

Ja, die Einstellungen natürlich, wie du so da, wenn man nur Befürchtungen hat, ich poste jetzt was und oh, dann geht’s wieder schief und so, das ist ja falsch. Selbst wenn du, also die meisten Accounts, mit denen ich zu tun hatte bisher, die haben ja gar nicht so oft die krassen Shitstorms.

Also oft ist einfach gar nichts, wenn man ehrlich ist oder voll wenig und ich verstehe das Thema der Öffentlichkeit. Du postest was und dann ist es in der Öffentlichkeit. Ich glaube, das ist so das, was natürlich viele so jetzt Sorge bereitet. Und ich finde es auch richtig, dass man sich Gedanken macht. Man muss sich alles veröffentlichen. Was will man veröffentlichen und so weiter. Aber dann musst du ein bisschen loslassen.

Dann musst du sagen, oh, es passt jetzt einfach. Und dann wird es aber auch natürlicher. Und das, finde ich, merken die User ja auch. Ist das was, was aus einer natürlicheren Situation kommt? Und ist es durchgescriptet? Merkst du das auch? Und ich glaube, das hilft schon auch, wenn du ein bisschen lockerer bist und deine Community von Scans zum Thema noch mal Angst vor Reaktionen. Es hängt ja auch an der Community. Zum Beispiel Thema Philipp Lahm.

Da war es so, ich bin nicht so gut in Kommasetzung und ich komme aus dem Social. Da ist Kommasetzung nicht der Superskill, den du haben musst, Gott sei Dank. Aber da war es so, wenn du im Postingtext nicht die Kommas korrekt gesetzt hast, haben die User gesagt, da ist fehlt ein Komma. Das ist der einzige Account seit 2007, seit ich auf Facebook bin, wo ich das so erlebt habe, dass die User sagen, das ist ein Kommafehler. Also die Erwartungshaltung an diesen Account war sehr hoch.

Warum auch immer. Und das ist halt auch so was. Ich glaube, man muss auch wissen, wie die Community ist. Man muss sich das auch manchmal erarbeiten. Ich habe zum Beispiel super oft Tippfehler in meinen Postings und ändere die im Nachgang wieder. Aber es scheint auch niemand zu bocken. Und das ist auch was. Die Frage ist, was ist denn da die Community?

Sind die da super streng? Bin ich vielleicht ein Unternehmen, das sehr korrekt sein muss? Da muss ich halt sehr drauf achten. Keine Ahnung, wenn ich jetzt halt Bundeskanzler bin, dann muss ich halt schon genauer gucken, was ich da poste. Aber ja, das, finde ich, hängt schon auch stark an der Audience, die das dann sieht.

Alexander

Und wer wäre eben die Eingangsthese, keine Angst vorm Posten. Ich würde auch sagen, keine Angst vorm Fragen. Also wenn ihr echt mal Angst vorm Posten habt, das ist nicht schlimm. Redet zum Beispiel nochmal mit, wie du sagst, junge Redakteur*innen können mit dir reden. Oder auch redet einfach mit eurem Kunden nochmal. Also die Leute beißen ja nicht. Und ich sage immer, Fragen kostet nichts. Mit dieser Einstellung kommt man recht weit. Einfach nachfragen.

Nicola

Mache ich übrigens aber auch. Also immer noch. Weiß nicht, wie viel’s bei dir ist.

Alexander

Wir besprechen ja auch oft unsere Social Media Posts für unseren Feed und Fudder Account, für unseren Social-Account. Also Fragen, wie gesagt, das hilft einfach auch. Und dann kann man noch sehen, okay, oder vielleicht kommt da noch mal eine gute Idee. Ich hatte einen Kunden, dass ich, wenn ich doch das Gefühl habe, so ganz passt es nicht, dann gehe ich einfach auf meinen Kunden und sage, du, ich würde es doch lieber bleiben lassen so, es ist für dich okay, ich würde dann das und das machen. Dann hilft es natürlich, wenn man einen Gegenvorschlag hat.

Aber auch durch dieses Fragen zeigt er ja eurem Kunden oder euer Mitarbeiter oder euer Team, dass ihr euch damit ja aktiv auseinandersetzt, dass ihr ja involviert seid, dass es euch wichtig ist. Und das schafft auch wieder dieses Vertrauen, das wir ja hatten, das ja auch wichtig ist.

Nicola

Ja, mir geht es manchmal so, dass man so ein Bauchgefühl hat. Es gibt so Sachen, da weißt du, die ganze Postings, da passiert nichts. Die verändert jetzt auch nicht die Welt. Und dann gibt es manchmal Postings, wo du so ein Bauchgefühl hast und sagst, weiß nicht, da sollten wir nochmal drüber nachdenken. Und ich finde, da sollte man auf sich hören. Wann kommt dieses Gefühl? Also nicht einfach Angst vor Posten, sondern ist es so ein, ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist, jetzt das zu stoppen.

Und wenn man dieses Gefühl hat, macht das nichts, noch ein paar Sekunden zu warten und mal ganz kurz zu gucken, ob das passt. Und im Zweifel, das ging mir auch schon so, habe ich Dinge nicht gepostet und habe die wieder gelöscht. Und das finde ich jetzt auch okay. Aber ich glaube, auch da wichtig aufs Bauchgefühl hören und wirklich, deswegen ist es keine Angst. Ich glaube, es ist einfach auch, da kommt auch durch Erfahrung. Ja, vielleicht ist das auch was, was dann später die KI nicht ersetzen kann. Mane ich mal das Gefühl, passt das in die Situation oder nicht?

Alexander

Da so vollkommen man hört aufs Bauchgefühl und sagt, glaube ich auch nicht, dass die KI diese menschliche Komponente stand jetzt. Hoffentlich bleibt es auch so und nicht ersetzen wird, wie du halt sagst. Und das macht ja eigentlich auch dieses Bauchgefühl, sich das Überlegen, auch dieses emotionale Mitdenken macht eigentlich auch ein gutes Community-Management aus.

Nicola

Auf jeden Fall, die guten Community-Manager, die haben genau das. Die checken, wie ist denn die Stimmung gerade? Kann ich da was droppen? Kann ich da ein bisschen anheizen? Oder muss ich auch Stimmung rausnehmen? Und so ist es mit Posten ja auch teilweise. Kenn ich, ein Post, der vielleicht in einer Zeit ohne Krieg untergegangen wäre, kann halt hochexplosiv sein, wenn die Stimmungslage eh aufgeheizt ist. Und ich glaube, das sind so Dinge: Das ist halt nicht losgelöst und es ist auch menschlich.

Und das finde ich schon wichtig, so ein bisschen das Bauchgefühl hören bei manchen Sachen. Und ansonsten, wie gesagt, ich frage auch gerne mal nach, wenn ich, manchmal kann man das machen und dann, manchmal lasse ich es auch einfach. Aber ich keine Angst vorm Pusten, aber dann lasse ich es. Manchmal ist es auch vernünftig, die zu lassen. Richtig. Und auf jeden Fall keine Angst haben, das ist wichtig.

Alexander

Das finde ich ein gutes Schlusswort. Einfach machen oder manchmal bleiben lassen.

Nicola

Ja, Alex, danke für das Thema. Das finde ich voll spannend. Ich weiß nicht, wir müssen mal noch tiefer reinhören, ob wir da noch mehr solche Dinge finden. Aber ich weiß nicht, wie es euch geht da draußen, ob ihr das auch schon mal reflektiert habt, mit diesem angsten Button zu drücken und es in die Welt raus zu publishen. Aber vielen Dank für die Einblicke und die Zeit. Wir hören uns. Bleibt Social, bleibt cool. Bis zum nächsten Mal.

Alexander

Macht’s gut!

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