Wie ich als Journalistin Facebook nutze (Gastbeitrag)

– Gastbeitrag von Teresa Hammerl –

Ich schreibe seit 2008 im Internet, zuerst auf meinem eigenen Blog, dann auch für anderen Medien. Ich bin heute freie Journalistin und das nicht nur, weil ich schreiben wollte, sondern vor allem, weil mir das Internet die Möglichkeit geboten hat, Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, präsent zu sein und mich weiterzubilden.

Facebook spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier habe ich mir meine eigene „Zeitung“, meinen Newsfeed, aus Seiten und Freunden zusammengestellt, die mich mit Dingen versorgen, die für mich relevant sind. Hier kann ich unkompliziert und schnell an Informationen kommen. Dank Facebook weiß ich, was meine Kontakte auf der ganzen Welt machen und umgekehrt wissen auch sie, was ich mache. Das ist nicht nur gut, um Freundschaften aufrecht zu erhalten, sondern bringt mir auch Aufträge und neue Jobs.

Hierbei kommen vor allem Reaktionen auf das, was ich konkret gerade gepostet habe, aber auch der Gesamteindruck zählt. Mittels Statusupdates vermittle ich ein Bild nach außen von dem, womit ich mich täglich beschäftigte, was ich kann und wie ich etwas mache.

Wofür nutze ich Facebook nun konkret?

  1. Zum Teilen meiner Artikel. Da ich für verschiedene Online- und Printmedien schreibe, nutze ich FB als Plattform, um für andere einen Überblick zu schaffen, wo ich gerade so aktiv bin. Das schafft für gewöhnlich mehr Aufmerksamkeit, als das Updaten meines CVs, denn das lokale Abspeichern auf meiner Festplatte hat nicht ganz so viel Reichweite. Auf Facebook kann ich so auch Feedback auf meine Artikel bekommen und ich generiere gleichzeitig Traffic, denn Menschen verbinden nun eine Person, als Autorin, mit diesem Artikel. Durch den persönlichen Bezug wird man eher dazu motiviert, den Post anzuklicken und das auch, wenn einen das Thema vielleicht nicht interessiert.
  2. Zum Recherchieren. Ich schreibe viel im Mode- und Lifestylebereich. Erfahre ich da etwa von einem neuen Label, schaue ich zuerst auf FB nach, ob es bereits eine Seite gibt, wer meiner Freunde und Freundinnen sie bereits geliked hat und was da gepostet wird. Führe ich ein Interview mit einer Person, überprüfe ich ebenso zuerst, was sie oder er auf ihrem FB-Profil postet. Vielleicht erfährt man hier ja etwas, was es einem erlaubt, die Interviewanfragen persönlicher und besser angepasst zu gestalten. Möchte man mal zur Tiefenrecherche greifen, kann man auch zusätzlich Graph Search benutzen, wobei ich persönlich nicht oft einen Anlass finde, um eben diese zu verwenden.
  3. Zum Netzwerken. Das ist einer der wichtigsten Punkte. Im Gegensatz zu Twitter ist es auf den ersten Blick nicht ganz so einfach, Kontakt mit nicht persönlich bekannten Personen aufzubauen. So kann ich jemanden, den ich nicht kenne, nicht als Freund hinzufügen. Hier hilft vor allem das Aktivieren der „Abonnieren“-Funktion, für das eigene FB-Profil, durch deren Hilfe es mir erlaubt ist, öffentliche Posts einer Person abonnieren zu können. So muss ich keine Freundschaftsanfrage schicken, bekomme aber trotzdem die Posts, welche die Person mit mir teilen will, in meinen Newsfeed. Des Weiteren bleibe ich, dank Facebook, mit Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt. Wenn eine Freundin für vier Monate nach San Francisco geht, muss ich nicht auf ihre Gesellschaft verzichten, sondern kann weiterhin an ihrem Leben teilhaben. Und umgekehrt. Oder fahre ich dann einmal auf eine Konferenz, beispielsweise nach Berlin zur re:publica, muss ich dort nicht jedes Gespräch damit beginnen, was ich im letzten Jahr so gemacht habe, nein, mein Gegenüber und ich haben das auf Facebook mitverfolgt und wir können gleich die meist ohnehin beschränkte Zeit sinnvoll nutzen.
  4. Zum Posten. Ich mag es, dass ich auf Facebook einen eigenen Stil entwickeln konnte. Nichts Gezwungenes, nichts Gestelltes, nichts Verstelltes. Ich versuche einfach, ich selbst zu sein, und über die Dinge zu schreiben, die mir wichtig sind oder die mich gerade beschäftigen. Außerdem verwende ich regelmäßig Hashtags, die zu mir passen, und poste dann etwa zum #Tatort oder, als ich Workshops zum Thema Programmieren besucht habe, einen eigenen Hashtag, der #teresaprogrammiert lautete. Außerdem habe ich mir eigene Wortkombinationen und Wörter angewöhnt, die einen Wiedererkennungswert haben. Zum Beispiel „Flausch“ oder „Aus Gründen.“. So wird das eigene Facebook-Profil zu einer Art lebendigem und interaktiven Portfolio.
  5. Zum Schreiben privater Nachrichten. Punkt 5 und es ist Zeit, emotional zu werden. Eher so unabsichtlich hat es sich mit der Zeit herausgestellt, dass ich die wichtigsten Dinge über Facebook abwickle. Mail, telefonieren oder gar SMS schicken ist somit nicht mein bevorzugter Kanal. Auf Facebook-Sticker, vorausgesetzt sie sind gut und strategisch wertvoll ausgewählt, antworte ich sofort. Facebook-Nachrichten finde ich für kurze Anmerkungen von verschiedenen Redaktionen gut, um schnell etwas auszubessern oder auch, wenn jemand in einer dieser Redaktionen nur eine kurze Frage hat. Außerdem kann ich jemanden um Hilfe bitten, wenn ich mal Feedback oder Rat brauche. Als freie Journalistin ist Facebook zu meiner persönlichen Redaktion geworden, wo Kolleginnen und Kollegen anzutreffen sind, die immer anwesend sind. Es ist egal, wo man gerade arbeitet oder wohnt. Hauptsache das Chatfenster ist offen und das ist schon sehr cool.
  6. Zum Organisieren in Gruppen. Viele der Redaktionen oder Teams, in denen ich schon gearbeitet habe, nutzen geheime Gruppen, um sich auszutauschen und zu organisieren. Dies ist besonders dann praktisch, wenn man nicht im gleichen Büro sitzt und mit Freelancern zusammenarbeitet.
  7. Zum Koordinieren von Veranstaltungen. Facebook hat sich zu meinem zweiten Terminkalender entwickelt. Ich sehe, wo meine Freunde hingehen werden und was mich interessieren könnte. Ich werde zu spannenden und weniger spannenden Veranstaltungen eingeladen und kann dann auswählen, wo ich dabei sein will. Außerdem schreibe ich für einen Blog einen Terminkalender und kann mich dank FB-Veranstaltungen über anstehende Events für eben diesen informieren.
  8. Zum Arbeiten mit Facebook-Seiten. Last but not least darf natürlich das Arbeiten mit Facebook-Seiten nicht fehlen. Als Journalistin ist hier vor allem der Punkt des Textens und der redaktionellen Betreuung relevant. Außerdem teile ich des Öfteren geschriebene Artikel von zum Beispiel einem Blog direkt auf dessen Facebook-Seite. So kann ich nicht nur durch, sondern auch direkt mit Facebook arbeiten und Geld verdienen.

ImageCredits: Bloom Design @ Shutterstock.com

Über die Autorin:

fototeresaTeresa Hammerl lebt in Wien und ist im Internet unter @colazionearoma zu finden. Sie ist freie Journalistin für unterschiedliche Print- und Onlinemedien. Hammerl schreibt vor allem über Mode-, Kultur- und Lifestylethemen.
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8 Kommentare

  1. Ein toller Artikel, dem ich nichts mehr hinzufügen kann. Auch ich bin journalistisch tätig. Ich schreibe Pressemitteilungen und mache Presse- und PR-Kampagnen für meine Kunden. Ich habe ein riesiges Netzwerk und bin besonders aktiv in XING und LinkedIn, weil hier die Kunden meiner Kunden zu finden sind. Für Consumer-Themen ist Facebook besser geeignet. Laut Google Analytics kommen ca. 60% der Leser unserer Artikel auf Gruenderplan24 aus Social Media und 2/3 sind wiederkehrende Besucher. Das sind doch tolle Ergebnisse, die für die Nutzung von Social Media sprechen.

  2. Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie quasi fast Ihre gesamte berufliche Kommunikation auf dem Anbieter facebook aufgebaut.

    Haben Sie keine Bedenken, dass Sie damit auf Gedeih und Verderb sich auf einen einzigen Dienstleister verlassen müssen, der auch mal ausfallen (technisch) oder auch wegfallen kann? („unliebsame“ Berichte von Ihnen, irgendwelche facebook-AGB etc. greifen und Sie sind raus).

    Das finde ich – mit Verlaub – ziemlich blauäugig. Wie bewerten Sie Ihre Abhängigkeit von facebook?

    Beste Grüße
    Jörg Bertram

    • „… Sie ist freie Journalistin für unterschiedliche Print- und Onlinemedien ….“

      in erster linie schreibt die junge frau als freie journalistin und verdient damit ihr geld. soweit ich das verstehe. ZUSÄTZLICH promotet sie ihre arbeiten in den aktuell meistgenutzten social channels.

      ich wüsste nicht, wo es da eine abhängigkeit gäbe. fiele facebook weg, ist sie ja nicht plötzlich ihre kunden/auftraggeber los und wird weiter fleißig für diese schreiben. außerdem nutzt sie scheinbar derzeit auch noch twitter und rss und hat sogar eine eigene webseite. es gibt mit sicherheit andere freie journalisten da draußen, welche weit weniger eigenengagement betreiben.

    • Hallo Theresa, gefällt mir, was du schreibst – authentisch aus der Sicht einer Anwenderin. Ich arbeite als freie Texterin und habe zu meinem privaten Account auch noch einen eigenen Firmenaccount http://www.facebook.com/textwerkerin. Mir ist es lieber, hier nochmal zu unterteilen – wobei sich die Themen schonmal vermischen. Dann lässt es sich wiederum prima teilen … Inzwischen pflege ich auch einige Facebook-Accounts meiner Kunden. Auch ich kann facebook empfehlen, um dort auf bereits anderweitig veröffentlichte Inhalte aufmerksam zu machen.

      Viele Grüße und weiterhin kreatives Schaffen von einer neuen Abonnentin deines FB-Accounts

      Daniela

  3. „Viele der Redaktionen oder Teams, in denen ich schon gearbeitet habe, nutzen geheime Gruppen, um sich auszutauschen und zu organisieren.“

    *kicher! „Geheime Gruppen“ auf Facebook? Wenn JournalistInnen Facebook für geheime Gruppen nutzen, na dann gute Nacht.

  4. Schöne Zusammenfassung aus der ich mir als Autorin den einen oder anderen Punkt noch herauspicken kann. Bei mir kommt FB derzeit erst an dritter Stelle, nach Twitter und g+

    Danke dafür
    Chiara (@ladyitaly)

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