Warum das WhatsApp Webinterface fürs Marketing so wichtig ist

Am gestrigen Abend hat WhatsApp ein Webinterface für die beliebte Messenger App vorgestellt. Unter https://web.whatsapp.com/ können Android-, WindowsMobile- und Blackberry-Nutzer ihr Mobiltelefon mit dem Google Chrome Browser verbinden und in Zukunft auch über den Rechner kommunizieren. Dabei dient der Browser nur als Fernsteuerung für das Smartphone. Verliert letzteres die Internetverbindung, ist auch am Rechner keine Kommunikation mehr möglich. iPhone-Nutzer bleiben vorerst außen vor, da hier die iOS-Sicherheitseinstellungen nicht mitspielen.

Für den „normalen“ Nutzer ist das WhatsApp Webinterface kaum mehr als eine nette Spielerei. Wie viele Nutzer wirklich den Webbrowser aufmachen, wenn das Smartphone auf dem Tisch vor ihnen liegt, um dann am Rechner zu schreiben, bleibt abzuwarten. Einzig die Möglichkeit, schnell und unkompliziert auch Bilder und Videos vom Rechner per WhatsApp zu versenden, scheint attraktiv.

Trotzdem ist das WhatsApp Webinterface ein wichtiger Baustein in der Facebook-Strategie, denn in einem Marketing-Umfeld ist ein System, das (im Prinzip) ausschließlich über das Smartphone bedient werden kann, nicht akzeptabel. Sollen Unternehmen an diese Technologie herangeführt werden, ist eine Administration über eine Weboberfläche unumgänglich.

Diese Erfahrung haben wir auch im Workshop mit einem Kunden aus dem Hörfunkbereich gemacht. Dort ist es den Radiohörern möglich, direkt per WhatsApp mit den Moderatoren im Studio zu kommunizieren. So können zum Beispiel Blitzer und Staus sowie andere aktuelle Ereignisse gemeldet werden. Ein Handy als Schnittstelle war in diesem Umfeld nicht akzeptabel, also schaute man sich nach anderen Alternativen um, und entwickelte letzten Endes ein eigenes WhatsApp Interface, welches am Studiorechner mit einem normalem Desktop PC verwendet werden kann.

Auf der letzten Allfacebook Konferenz in Berlin hat uns Klaus Breyer weitere Cases vorgestellt, in denen Marken auf WhatsApp aktiv geworden sind. In den allermeisten Fällen wird dies nicht ohne den Einsatz selbst programmierter WhatsApp-Schnittstellen funktioniert haben. Mit dem gestern vorgestellten offiziellen Interface legt Facebook also einen Grundstein für die weitere Verbreitung des Messengers im Marketingkontext. Möglicherweise werden wir auch bald schon die ersten Facebook-Redaktionssysteme sehen, die eine WhatsApp-Schnittstelle mitbringen.

Laut aktueller Zahlen nutzen über 700 Millionen Menschen weltweit WhatsApp und versenden über den Dienst täglich 30 Milliarden Nachrichten.

Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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5 Kommentare

  1. Sorry, aber da muss ich dir leider widersprechen! Mit dieser halbgaren Lösung können die es nicht für Unternehmen gemacht haben! Dafür müsste es zuerst mal eine Möglichkeit das Teil auf mehreren Rechnern/Agents gleichzeitig mit dem gleichen Account nutzen zu können. Außerdem muss das Smartphone ständig online sein, da die Nachrichten immer noch über ein Smartphone laufen.

    Wie man es für Unternehmen macht, zeigt der Konkurrent Line. WhatsApp nervt nur noch mit ihrer „nur auf dem Smartphone“-Politik, weshalb ich schon seit längeren mit meinen wichtigsten Kontakten auf andere Messenger umgestiegen bin.

    WhatsApp weder die die Bedürfnisse seiner Nutzer, noch das Web: http://andregarzia.com/posts/en/whatsappdoesntunderstandtheweb/

  2. Sehr coole Sache, schade das iOS noch nicht läuft.

    Ich persönlich sehe das nicht nur im Marketing Bereich. Wir managen auch viele Vereinssachen in div. Guppen über Whatsapp… könnte also auch hier zukünftig ein Interessanter Anwendungsbereich werden.

  3. Genau auf das haben ja bereits viele gewartet. Ich bin der Meinung, dass es definitiv nicht die letzte Version gewesen ist. Updates werden folgen und sicherlich auch angepasst werden, sodass es auf kurz oder lang evtl. nicht mehr notwendig sein wird die Nutzung mit dem Smartphone zu koppeln.
    Eine andere Alternative im Bereich Kundenkommunikation, die sogar made und hosted in Germany ist, nennt sich smoope – Service To Go (www.smoope.com). Unternehmen nutzen die WebApp (funktionsfähig in jedem Browser) und die Kunden/Nutzer verwenden die kostenlose mobile App.
    Wird in vielen Branchen bereits eingesetzt und sogar als Kollaborationstool genutzt. Probiert es doch mal aus.

  4. Wer eine automatisierte komfortable Lösung sucht, kann sich gerne unsere Lösung einmal ansehen ( *** ). Generell kann ich sagen, dass einige Kunden Klickraten bei mitgesendeten Links von regelmäßig über 50% einfahren. (Noch) ist WhatsApp ein sensationelles Medium, ist die Frage wie lange das so bleibt.

    Anmerkung: Links vom Admin entfernt wg. Werbung.

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