Facebook´s Big Problem – Die User wollen Fortschritt akzeptieren ihn aber nicht

„Ich will mein altes Facebook zurück!“ – Mit dieser Art Mails werden wir mindestens ein Mal pro Woche konfrontiert. Wir fragen uns dann regelmäßig: Wollen die Nutzer das wirklich?

So würde es aussehen, ein altes Facebook
So würde es aussehen, ein altes Facebook

Das alte Facebook, wenn wir nur anderthalb Jahre zurück gingen, würde auf den Like Button, Kommentare zu Beiträgen, Messaging über alle Plattformen, eine mobile Version, Benachrichtigungen, einen automatischen Newsstream und viele andere Funktionen verzichten. Aus heutiger Sicht würde es langweilig erscheinen und die meisten Nutzer könnten sich kaum vorstellen, warum sie so viel Zeit mit der Plattform verbracht haben.

Heute sind wir mit der Facebook Plattform aber viel weiter. Dabei spielen zwei wichtige Ideen eine Rolle:

  • Eine offene Welt in der Informationen über alles ohne Barrieren fließen können ist eine bessere Welt
  • Move fast, break things

Beide Ideen spiegeln Mark Zuckerbergs Kernidee für ein soziales Netzwerk sehr gut wieder. Durch Facebook können wir uns heute sehr viel besser mit unseren Freunden vernetzen und über deren Ideen und Handlungen auf dem Laufenden bleiben. Dies steigert nicht nur die soziale Bindung zu diesen Personen sondern bringt gerade auch im beruflischen Umfeld ein mehr an Produktivität.

Um diese Idee weiter zu verfolgen ist es nötig alte Zelte abzubrechen und neue aufzubauen. Sprich: Facebook Funktionen nicht nur zu verändern sondern teilweise auch ganz aus der Plattform zu streichen.

Und hier kommt das Problem: Diese Innovation führt zu einer Ablehnung beim Nutzer. Er hat Angst vor dem Neuen und Unbekannten. 2009 und 2010 konnte man dieses Verhalten sehr gut sehen. In beiden Jahren hat Facebook das Design komplett umgebaut. In der Folge gab es große Proteste der Nutzer, die das alte Design wieder zurück haben wollten. Der Druck, dem die Facebook Verantwortlichen ausgesetzt waren, war enorm. Aber nach 2-3 Monaten hat sich dieser nahezu in Luft aufgelöst. Die Nutzer haben die neue Plattform erkundet und dessen Vorteile erkannt zu schätzen gelernt. Niemand wollte mehr die alte Version zurück.

Heute hat Facebook eine andere Strategie: Änderungen werden Schritt für Schritt für die Nutzer freigeschaltet. Dies erlaubt es Facebook nicht nur Fehler zu erkennen bevor diese bei alen Nutzern auftreten, sondern bietet auch einen gewissen Schutz vor den Protesten der inzwischen knapp 800 Millionen Nutzer. Aber auch diese Methode hat ihre Nachteile: Für den Nutzer erscheint Faceook ziemlich inkonsistent. So ist es kein Problem im eigenen Freundeskreis Nutzer mit neuem Newsstream und altem Newsstream, neuem Chat und altem Chat, ja sogar Nutzer mit altem Messaging System zu finden. Hier sollte Facebook noch einmal über eine Optimierung der Roll-Out Zyklen nachdenken.

Spannend ist nur eine Beobachtung, die wir gemacht haben: Noch vor drei Monaten war der neue Newsstream samt Ticker für die meisten Leser „Teufelszeug“. Niemand wollte die Ablenkung durch den Ticker in der rechten Seitenleiste akzeptieren. Heute nun werden wir gefragt, was man denn machen kann, um auch endlich den neuen Newsstream zu bekommen.
Also liebe Facebook Nutzer: Ihr wollt die innovation doch auch, warum regt ihr euch dann aber drüber auf?
Jens Wiese
Jens Wiesehttps://jens-wiese.net/
Jens hat Allfacebook.de mitgegründet und war dort 12 Jahre lang als Chefredakteur tätig. Mit den Impact Cards hat er eine Lösung vorgestellt, die es jedem Social Media Manager erlaubt eine eigene Social-Strategie zu erstellen. Unabhängig von Beratern und Agenturen.

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15 Kommentare

  1. Ich empfinde den Ticker als reine Platzverschwendung und der neue Chat bleibt scheiße. Was haben die sich dabei gedacht? Fortschritt immer, Rückschritt nimmer…

  2. immer dieses geheule über die neuerungen. ich mag zb. den ticker… da ist halt immer was los, man sieht viel mehr was seine freunde gerade machen und somit ist es nicht so langweilig wenn man viel zeit auf facebook verbringt. auch der messenger bzw. chat ist so ok… ich schriebe einfach und muss nicht darauf achten ob derjenige noch online ist, falls die person offline gegangen ist wird er jetzt immer zuverlässig und schnell per facebook messenger app auf seinem smartphone informiert.. ich finds toll.
    was die zeischenzeitlich mit dem newsfeed angestellt hatten, war nicht so doll, jetzt ist ja aber wieder alles ok und es werden wieder alle meldungen angezeigt wenn man es so haben möchte.

  3. Nun veralbert ihr aber eure Leser.

    Niemand will das Facebook welches ihr präsentiert habt zurück. Es geht darum dass ALLE wieder eine einheitliche Facebook-Darstellung/Funktion besitzen. Den Newsstream den 80% der Facebook-User seit Monaten haben, bekam ich erst vorgestern. Die Timeline ist nur für Developer verfügbar bzw auch schon bei einigen umgesetzt worden!? Dieses wirr-warr ist ne reine Katastrophe! Facebook Deals sind nur in einigen Städten verfügbar.

    Wenn es Änderungen gibt, dann: richtig, einheitlich, komplett, und sicher.

  4. Der Grundtenor in diesem Artikel stimmt. Da gibt es keine Frage. Innovationen sind sehr häufig mit Ängsten verbunden und diese manifestieren sich dann in Ablehnung. Durch Gewöhnung werden die Ängste geringer und die anfängliche Ablehnung wird vom gelernten Nutzen „überholt“.

    ABER – was soll jetzt auch anderes kommen – es gibt ganz unabhängig davon und von der Frage, ob man manchmal eine Protestwelle aussitzen sollte, große Probleme bei Facebook hinsichtlich der Kundenbetreuung. Und dies nicht nur mit Blick auf den Endkunden. Selbst als Businesskunde muss man viele, teils mit größeren finanziellen Folgen versehene Entscheidungen akzeptieren. Und spätestens hier wird es unsportlich. Da kann man nicht mehr von Planungssicherheit sprechen. Und da fehlt dann irgendwann auch Akzeptanz des Faktors Innovation.

    Facebook hat schon die Anforderung vor Augen etwas berechenbarer zu werden. Das hat dann auch nichts mit Geheule zu tun.

  5. Also ich muss sagen, mich stören die Neuerungen eigentlich nicht sonderlich. Dinge, die ich nicht brauche ignoriere ich einfach. Änderungen gehören halt dazu.
    Was mich allerdings stört, ist, dass man beinahe bei jeder Änderung Berechtigungen neu anlegen muss. So hab ich zB zurzeit das Problem das manche „Freunde“ meine Comments bei Seiten auf FB sehen können, obwohl ich für diese alles bis auf Standardinfos gesperrt habe.

  6. Ich mag weder den neuen Newsstream noch den neuen Chat nach gefühlten fünf Jahren Nutzung, aber was bleibt einem da anderes möglich als sich mit dem was da ist zu arrangieren. Die Chatleiste die sich so komisch an den rechten Rand quetscht ist permanent ausgeblendet. Nachrichten & Chats sind so stark vermischt, dass ich immer mehr zum Telefon greife und den Newsfeed & Stream find ich ziemlich unübersichtlich nach der Trennung, so dass ich FB viel seltener nutze als vorher.

    Aber es gibt auch tolle Neuerungen und zwar finde ich die Profil-Timeline sehr gut gelungen und die API-Erweiterungen in dem Zusammenhang auch Klasse. Auch die gerade freigeschalteten „neuen“ Statistiken für Seiten sind sehr gut gebrauchbar.

    Aber ich bleibe dabei nicht jede Änderung von Facebook ist gut, viele kleinere und manche größere aber schon :-).

  7. Neuerungen?

    Seid doch mal ehrlich, welche Neuerungen hat FB in der Vergangenheit gebracht, die euch und nicht dem Datenfluss nutzen?

    Alles was Facebook neu macht dient doch in wirklichkeit nur dem Motto „Eine offene Welt in der Informationen über alles ohne Barrieren fließen können ist eine bessere Welt“.

    Will ich das? Facebook ists anscheinend egal.

    Beispiele:
    Der neue Ticker.
    Was bringt der? Stasi lässt hier ganz besonders grüßen, ich habe keinerlei Kontrolle mehr über die Dinge die hier auf dem Präsentierteller landen. Ich kann nicht mal beeinflussen wer hier was sehen darf. Das entscheiden also meine „Freunde“ mit ihren „Privatsphäreeinstellungen“ ist ein Beitrag von denen öffentlich und ich antworte drauf sieht das sowohl mein Chef als auch alle weiteren Personen, die mit mir befreundet sind.
    Ohne dass ich dies beeinflussen kann.
    Welchen Sinn hat es sonst? Für Facebook wohl den größten, so sieht man noch mehr und man kommuniziert noch mehr. Für Facebook das gefundene fressen um noch mehr Daten zu sammeln.

    Die neue Timeline bzw das Update der alten Pinnwand
    Die neue Timeline vergisst anscheinend nichts, schön parat gemacht kann man in Ihr alle Dinge schnell finden die die Werbekunden brauchen. Schön sortiert und möglichst ausführlich.

    Dazu schaltet man dann noch von den einen auf den anderen Tag die Pinnwand für alle offen, die alten Einstellungen bringen hier einen scheiß, nun kann jeder Horst sehen wem ich auf die Pinnwand schreibe ohne darauf einfluss nehmen zu können.
    Will ich das?

    Hinzu manipuliert man noch die privaten Optionen (Nachrichten, Chat) so dass sie noch unattraktiver und noch unübersichtlicher werden. Eben drum damit man vieles möglichst für alle öffentlich macht.
    Wieso hat man die Betreffzeile der Nachrichten rausgeworfen? Wieso findet man so nun die Nachrichten nicht mehr direkt und muss sich durch dutzende Nachrichten, die man mit den Personen bereits geschrieben hat wühlen um ansatzweise zu erahnen um welches Thema es sich in der Nachricht gehandelt hat?

    Wieso macht man den Chat noch unübersichtliocher und vor allem noch unattraktiver?
    Ist doch schneller/einfacher etwas über die Pinnwand zu klären wo es jeder Horst lesen kann.

    Bei aller Liebe, wenn ich etwas „für alle öffentlich“ machen will kann ich doch mein Passwort rumreichen, dabei muss Facebook mir nicht helfen.

    Es ist und bleibt einfach zum brechen was die hier alles tun um die Leute raus zu ekeln.
    Vom Datenschutz möchte ich gar nicht erst reden, da lautet das Motto doch eh „Facebook macht eure Daten für alle öffentlich, ohne Barrieren fließt uns so das Geld in die Taschen“.

  8. es ist ganz einfach: wenn einem facebook nicht gefällt (aus welchen gründen auch immer) dann sollte er es einfach nicht benutzen. ich sehe kein problem im newsticker oder im datenschutz, sensible daten gebe ich sowieso im internet nicht bekannt und ich muss nicht unbedingt „eine anonyme zahl“ sein. wer nichts zu verbergen hat, dem sollte das auch egal sein.

    ich bin jedenfalls begeistert vom fortschritt, und ich hoffe dass die timeline (wie auch immer sie auch heissen mag) bald wirklich für alle kommt.

  9. Wie auch einige andere hier, bin ich geteilter Meinung. Beispielsweise finde ich die Zusammenführung von Chat und Nachrichten klasse.
    Wen hat es nicht geärgert, wenn einem das letzte Wort verwehrt blieb, wenn die Person am anderen Ende der Leitung vorzeitig offline ging. :)
    Wiederum möchte ich nicht, dass jeder sofort sieht mit wem ich eine Freundschaft geschlossen oder wessen Post ich kommentiert habe. Auch ist es ärgerlich, dass ich Meldungen im Newsticker von Freunden bekomme, deren Beiträge ich eigentlich ignoriert habe.
    Über das Eine kann man sich eben freuen und mit dem Anderen muss man sich irgendwie arrangieren.

  10. Wer nichts zu verbergen hat…….FAIL: Der ist schlicht langweilig. Dass man das Schäuble-Geschwätz hier auch schon findet (siehe Andi) ist eher traurig. Mich stört vor allem, dass Facebook seine Strategien nicht transparent macht. Friss oder stirb lautet die Parole. Der „gefällt mir Button“ ist dafür auch ein lebendes Beispiel. Wo ist die „gefällt mir nicht“ Möglichkeit? Allein mit diesem kleinen Trick wird sogar der Manipulation von Meinungen Vorschub geleistet. SO stelle ich mir die Informations- und Wissensgesellschaft eben niccht vor.

  11. Facebooks Roll Out Zyklen sollten sie definitiv nicht überdenken, da diese den Support unter den Usern gewährleistet und vor Chaos schützt. Ich wäre in meinen ersten networkjahren von 1994 dankbar über versetzte Roll Outs gewesen. Jedoch standen wir Nerds uns damals näher, auch wenn wir anonym agiert hatten.

  12. ich denke es geht den allermeisten nur um die funktionsweise des neuen newsstream, der schlicht und ergreifend mist ist. er schliet einen von den wirklichen news aus und man muss sich im live-ticker um jeden fetzen bemühen. das kann nicht sinn der sache sein.

  13. „Dann geh doch“.

    Ich finde das Grundprinzip von Facebook klasse, keine Frage. Aber wie Facebook seine Marktführung hier bis aufs letzte ausnutzt ist einfach nicht mehr feierlich.

    Es hat nichts damit zu tun ob man etwas zu verbergen hat oder nicht, es gibt nun mal Dinge die gehen den Chef nichts an. Bestes Beispiel sind da Bilder von Feiern/Partys.

    Es würde doch reichen wenn Facebook zumindest die Privatsphäreeinstellungen weiter ausrollen würde. Wenn man selbst entscheiden kann für wen man im Ticker sichtbar sein möchte, für wen nicht.
    Früher konnte man vieles einstellen, heute ist Facebook so raffiniert und hällt vieles verdeckt, leider genau die wichtigen Punkte.

    Und das kann nicht Sinn und Zweck sein. Wer seine Daten für alle preis geben will, wer keine Unterschiede zwischen Privat und Berufsleben machen möchte kann ja gerne alles für jeden ersichtlich machen. Aber nur weil Facebook das will heißt es ja noch lange nicht das dies „globale Standards“ sind, die jeder so hinnehmen muss.

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